Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
geben, dann könnt ihr sehen, wie Conan seine gottgleiche Kraft einsetzt, indem er zwei Herausforderer aus dem Publikum im Ringkampf zu Boden schleudert. Der Auftritt Conans des Mächtigen ist Teil des grandiosen Spektakels, das beginnen wird, sobald der Zirkus voll ist. Kommt schnell! Die ersten werden das Glück haben, die vordersten Plätze zu bekommen, und so alles am besten sehen.«
Während er noch redete, gingen die ersten Bauern zum Eingang. Aus verborgenen Beuteln holten sie unter ihrer Kleidung die wenigen Münzen heraus, die nötig waren, und gaben sie Roganthus, der auf dem Kutschbock des Wagens saß. Mit saurer, verkaterter Miene blickte er auf die Menge hinab. Seine weite Tunika ließ wenig von seinem einst gefeierten Körper erkennen.
Sobald ein Zuschauer bezahlt hatte, hob Roganthus die Deichsel, die mit einem Seil wie eine Schranke hochgezogen wurde. Gewöhnlich war das die Aufgabe des Mannes an der Kasse, doch in Anbetracht von Roganthus' angeschlagenem Zustand saß Bardolph neben ihm auf dem Bock. Mißmutig zog er die Deichsel hoch, gerade so weit, daß die Zuschauer hindurchtreten konnten; die größten mußten allerdings die Köpfe einziehen.
»Leider, leider ist kein Platz mehr frei«, verkündete Meister Luddhew schließlich, nachdem Bardolph ihm mit einer Handbewegung bedeutet hatte, daß Schluß sei. »Wir können nicht mehr Zuschauer hereinlassen. Ihr könnt aber die nächste Vorstellung besuchen – und erzählt eurer Familie und euren Freunden von den Wundern hier und bringt sie mit.« Dann trat Luddhew von seinem runden Podest herunter und verschwand hinter dem geflickten Vorhang.
Das Zirkuszelt war oben offen. Ein Gerippe aus Rahmen und Seilen hielt die Leinwand hoch. Der zweite grellbunt bemalte Wagen stand weiter hinten und bildete die Bühne. An die Vorder- und Hinterräder waren ein Bär und ein schwarzer Tiger gekettet. Das Publikum hielt ehrfürchtig Abstand, da die Raubtiere ruhelos hin- und herliefen, so weit es ihre Kette erlaubte, als würden sie nur darauf warten, den Menschen anzufallen, der ihnen zu nahe kam.
Meister Luddhew trat furchtlos zwischen die Tiere und erklärte, während er den Samtumhang schwenkte: »Hier sind sie nun, gefangen in den südlichen Dschungeln und über hundert Meilen weit herbeigeschafft, um euch zu erfreuen. Seht als erstes Burudu, einen wilden Sumpfbären aus Kush ... ein wilder Menschenfresser, der nur durch diesen Zauberstab gezähmt und geführt werden kann.« Er löste eine Art Morgenstern vom Gürtel, der manchmal bei magischen Zeremonien verwendet wurde. Drei Metallsterne waren mit Lederriemen an einen Metallstab geknüpft. Er schwenkte den Stab vor dem Bären. »Burudu, hoch!«
Der Bär hob den Kopf und stellte sich langsam auf die Hinterbeine. Es sah so aus, als würde er einzig dem Befehl gehorchen. Vielleicht wollte er nur einen schmerzhaften Schlag vermeiden. Burudus Fell war goldbraun gefleckt, die Schnauze lang und keilförmig, die Tatzen waren breit und kräftig. Zwischen den großen Krallen wuchsen dichte häßliche schwarze Haarbüschel. Aufgerichtet überragte der Bär Meister Luddhew bei weitem. Gebannt hielt die Menge den Atem an. Luddhew kletterte auf den Wagen und schwenkte den Stab vor der schwarzen Schnauze des Tiers, worauf dieses sich auf die vier Beine stellte.
»Und jetzt – noch bei weitem wilder und gefährlicher als der riesige Bär – Qwamba, die Königin des Tierreichs, die gefürchtete Höhlentigerin aus den Bergen Puntas! Kein Tod erfolgt schneller oder lautloser, als wenn sie ein unglückliches Opfer durch die Höhlen und Klippen dieses wilden Berglands verfolgt und tötet. Doch diesem magischen Stab gehorcht auch Qwamba aufs Wort.«
In der Morgensonne schimmerte das ebenholzschwarze Fell der Raubkatze an mehreren Stellen silbrig. Diese Streifen entsprachen denen eines gewöhnlichen Tigers. Als sie vor dem messingbeschlagenen Wagenrad hin und her lief, wirkten die dunklen und hellen Lichtreflexe auf dem glänzenden Fell unheimlich. Meister Luddhew machte eine schnelle Bewegung mit dem Stab, und die Tigerin sprang in einem gewaltigen Satz lautlos zu ihm auf den Wagen. Dann legte sie sich am Ende der Kette hin und peitschte, vor seinen Füßen liegend, ungeduldig mit dem Schwanz.
»Jetzt kuscht sie. Aber nur deshalb, weil sie unter dem Bann des Zaubers steht«, erklärte Luddhew. »Ohne die Magie meines Stabs würde sie zu einer tödlichen Bedrohung. Sie würde die lächerlichen Pfeile der Menschen
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