Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
Rücken glänzte bronzefarben über dem blaugrünen Wasser. Er fischte. Lautlos stand er da, bis er blitzschnell ins flache Wasser schnellte und mit einem Dreizack-Speer zustieß. Nach kurzem Plätschern holte er heraus, was er in den schlammigen Boden gebohrt hatte. Diesmal hing ein langes grünlich braunes Ding am Speer, das sich verzweifelt wand und kringelte.
    Schnell trug er den Fang hinüber zu einem sonnengebleichten Felsvorsprung, der wie ein knorriger Fingerknöchel aus dem Wasser aufragte. Dort hing ein Leinensack, der bereits randvoll mit den sich windenden Wesen gefüllt war. Dort hinein stopfte er den letzten Fang und zurrte den Strick am oberen Ende fest.
    Er schüttelte das Wasser aus seiner blauschwarzen Mähne und holte hinter dem Felsvorsprung ein etwas zerfetztes Lendenruch und einen schweren Gurt hervor, an dem ein Langschwert und ein Messer hingen. Mit einer geschmeidigen Bewegung legte er sich beides um die muskulöse Mitte. Dann steckte er den Speer durch die Schlaufe des Sacks, den er schulterte. Mit schnellen lautlosen Schritten ging er am Ufer entlang.
    Sein Lager befand sich ein Stück weiter flussabwärts, an einem schattigen Ufer mit Büschen, die Moschusduft verströmten. An dieser Stelle sprudelte der Fluss über die Steine hinweg und bildete einen kleinen Wasserfall.
    Der Hüne mit der rabenschwarzen Mähne entfachte aus der Glut inmitten federleichter Asche, umrandet von Steinen, ein Feuerchen und schöpfte mit dem verbeulten schwarz angelaufenen Bronzehelm, der ihm als Kochkessel diente, frisches Wasser aus dem Fluss. Langsam holte er nach und nach den Fang des heutigen Tages aus dem Sack und nahm alles mit dem Messer auf dem entrindeten Baumstamm aus, der ihm als Tisch diente.
    Bei dieser Arbeit erlahmte nie seine Wachsamkeit. Wie ein Jäger aus grauer Vorzeit nahm er sämtliche Geräusche und Gerüche um ihn herum wahr. Unvermittelt stieg ihm der Geruch des Schlamms in die Nase, den jemand aufgerührt hatte. Weiter oben am Ufer raschelte es leise, Zweige knackten. Dann sah er in den Büschen im zitternden Schein des Feuers Schemen, die weder Vogel noch Tier waren.
    Ohne sichtbare Sorge erhob sich der Hüne und warf weitere Zweige aufs Feuer. Langsam drehte er sich dabei um und ließ die stahlblauen Augen über die Büsche schweifen. Dann sprang er unvermittelt in einen Busch und zerrte eine sich wild wehrende Gestalt heraus, der er ein Messer an die Kehle gesetzt hatte. Sein Opfer war ein haselnussbrauner, mit Schlamm bedeckter und nahezu nackter, quietschender kleiner Junge.
    »Wen haben wir denn hier?« Der Hüne legte die Waffe weg. »Ich dachte, ich hätte genügend Frösche und Sumpfhunde gefangen, mehr wollte ich eigentlich nicht.« Er sprach mit dem shemitischen Dialekt, der in den Wüsten im Osten sehr verbreitet war.
    »Lass ihn los!«
    Ein älterer schlaksiger Junge trat aus den Büschen heraus und baute sich angeberisch auf. Er sprach einen ähnlichen Dialekt. »Falls du versuchst, ihn zu fressen, warne ich dich. Denn dann hängen wir deine Haut über die Stadtmauer!« Er hielt ein kleines Messer aus Feuerstein in der Faust. Hinter ihm tauchten zwei weitere Kinder auf.
    »Ihn fressen? Warum sollte ich das wollen? Nein, wer würde eine derartige Magenverstimmung wagen? Höchstens dann, falls ihr kleine Schurken meine Vorräte verspeist.« Er lockerte den Griff, hielt den Jungen jedoch weiterhin um die Mitte fest. Auf Armeslänge wehrte dieser sich mit Händen und Füßen. »Glaubt er tatsächlich, ich würde ihn fressen?«
    »Du bist doch ein Troll, oder?«, meinte der ältere Junge trotzig. »Ein bösartiger Riese aus dem Norden.«
    »Ich bin kein Troll! Ich bin Conan der Cimmerier – in meinem Volk auch kein Riese, und bösartig bin ich nur, wenn mein Kopf nach einer durchzechten Nacht schmerzt.«
    »Wie ich es mir dachte. Alle wissen, dass die Cimmerier und andere Völker im Norden Menschenfresser sind.« Mit hochnäsiger Verachtung deutete der Junge auf den Helm-Kessel, in dem es über dem Feuer brodelte. »Zumindest bist du ein Dschinn und du isst unreine Speisen.«
    »Pfui! Ja, wenn ich diesen Burschen essen würde, wäre das Essen in der Tat unrein!« Damit ließ er den Jungen los, der sofort zu seinen Gefährten rannte. Sie alle musterten den Mann aus dem Norden mit unverhohlenem Misstrauen.
    »Ich habe im Kessel mehr, als ich essen kann. Gewiss bleibt noch eine Menge übrig.« Er hob den Dolch auf, wischte ihn am Lendentuch ab und rührte damit im Kessel

Weitere Kostenlose Bücher