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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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tun.«
    »Schön. Einer Eurer Kunden beschwerte sich, daß Eure Arbeit etwas grob ist, verglichen mit der Eures Vorgängers. Ich erklärte ihm, daß Ihr in den vergangenen Jahren als Söldner beschäftigt wart und deshalb ein wenig mit dem Schmieden außer Übung seid. Ich hoffe, Ihr findet Euch bald wieder zurecht.«
    Conan unterdrückte den Wunsch, dem Vikar zu sagen, was der unzufriedene Kunde mit dem von ihm angefertigten Stück tun konnte, und sagte statt dessen: »Ich werde mein Bestes tun, Eure Eminenz. Ich bin gerade auf dem Weg, ein Eisenornament für jemandes Tür fertigzustellen.«
    »Noch einen Moment, Meister Nial. Ich möchte mich gern in meinem Gemach mit Euch unterhalten, doch zuvor habe ich noch eine Kleinigkeit zu tun. Begleitet mich, wenn ich Euch bitten darf.«
    Nachdenklich folgte Conan dem Priester zurück zur Vorhalle und durch die Eingangstür. Statt sich inzwischen an ihre Arbeitsstätten oder nach Hause zurückbegeben zu haben, standen die Gläubigen noch alle auf der Aufgangstreppe, da die brythunischen Wachen sie zurückhielten. Der Grund dafür war eine Herde Schafe, die durch das Stadttor herein und hier vorbei zur Westseite des Tempels getrieben wurde, und zwar von zwei in Fellen gehüllten Hirten und einem Hund.
    Als die Brythunier den Weg freigaben, schritt der Vikar um die Ecke hinter den Schafen her, und Conan folgte dem Vikar. Die Schafe hatten sich an der Tür am Ende des ersten Tempelflügels, von dieser Seite aus, zusammengedrängt. Dieser Flügel, genau wie sein Gegenstück auf der anderen Seite, hatte an seinem Ende ein schweres Tor.
    Der Hund rannte um die Herde und jagte die Schafe zurück, die sich von der Menge entfernen wollten. Die Schäfer hatten sich auf ihre Stäbe gestützt und sahen ihm zu. Der Vikar bahnte sich einen Weg durch die Schafe zum Tor. Hier schob er den schweren Außenriegel zurück, schloß das Tor auf und öffnete es. Dann trat er zur Seite und bedeutete den Schäfern, die Tiere hindurch zu treiben.
    Mit Hilfe des kläffenden Hundes drängten die Hirten die Schafe durch das Tor. Als die Tiere fast alle hindurch waren, benahm der Hund sich sehr merkwürdig. Mit aufgestelltem Nackenfell wich er knurrend vom Tor zurück, als hätte er dahinter etwas Bedrohliches gerochen. Die Hirten trieben die restlichen Schafe mit ihren Stäben hindurch.
    Harpagus schloß das Tor wieder zu und schob den Riegel vor. Dann drehte er sich um, steckte den Schlüssel ein und brachte einen kleinen Beutel aus seinem wallenden Gewand zum Vorschein, den er dem älteren Hirten aushändigte. Die beiden Schäfer verbeugten sich, bedankten sich in ihrem Dialekt und machten sich mit ihrem Hund auf den Weg.
    »Jetzt, Meister Nial«, sagte der Vikar, »begeben wir uns in mein Arbeitsgemach.«
    Da ihm keine Ausrede einfiel, sich zurückzuziehen, folgte er Harpagus in das Gemach, in dem dieser ihn als Schmied angestellt hatte. Der Vikar setzte sich hinter seinen Schreibtisch und forderte Conan auf: »Schaut mir in die Augen, Nial!«
    Der Priester hob die Hand, an der er den Ring mit dem riesigen Edelstein trug. Seine durchdringenden Augen fesselten die Conans, während er die ringgeschmückte Hand vor dem Gesicht des Cimmeriers bewegte. Mit leiernder Stimme murmelte er:
    »Ihr werdet jetzt müde – müde – müde und verliert Euren Willen, selbständig zu denken. Ihr werdet mir nun wahrheitsgetreu alles sagen, was ich von Euch wissen will ...«
    Die Augen des Priesters schienen zu wachsen, die Wände des Gemachs zu verschwimmen, und Conan war, als stünde er in dichtem Nebel, in dem nichts zu erkennen war als die riesigen Augen des Priesters.
    Gerade noch rechtzeitig erinnerte Conan sich an die Lektionen Kushads, des blinden Sehers aus Sultanapur. Mit aller Willenskraft wandte er den Blick von Harpagus' Augen und konzentrierte sich auf das geistige Bild des Gemachs, in dem er stand, während er sich in Gedanken mit dem kleinen Einmaleins beschäftigte.
    Nach und nach löste der Nebel sich auf, und Conan sah jetzt auch vor den Augen seines Körpers das Arbeitsgemach des Vikars wieder. Stumm blickte er Harpagus ins Gesicht, der nun sagte: »Sagt mir jetzt, Nial, was Ihr tatsächlich im Tempel gesucht habt, nachdem der Gottesdienst beendet war und Ihr ihn nicht mit den anderen verlassen hattet.«
    »Ich hatte ein Steinchen im Stiefel, Eure Eminenz. Als ich es endlich herausgefischt hatte, kam mir plötzlich der Gedanke, daß ich mich als Schmied viel nützlicher machen könnte, wenn ich

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