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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Ich bin kein Schwächling, aber diese dicken Eichentüren lassen sich nicht so einfach einbrechen. Ich brauchte dazu eine Axt, doch schon nach dem ersten Hieb würden die Wachen herbeistürmen.«
    Der Turaner lächelte. »Was das betrifft, kann ich Euch helfen. Ich kam im Auftrag Seiner Majestät hierher, die Lady zurückzubringen – selbst wenn ich sie eigenhändig aus dem Tempel befreien müßte –, falls ich nicht meinen Kopf verlieren wollte. In seinem eigenen Interesse veranlaßte er seinen Hofzauberer, mir dieses Spielzeug auszuhändigen.«
    Er brachte einen juwelenbesetzten Silberpfeil von Fingerlänge zum Vorschein. »Das«, sagte er, »ist Gazriks Schlüssel – eines der magischen Hilfsmittel aus der königlichen Schatztruhe. Mit ihm läßt sich jedes Schloß öffnen. Da ich absolut keine Erfahrung im Einbrechen habe, graute mir vor diesem Unternehmen, doch Euer Auftauchen vereinfacht die Dinge.«
    »Wie funktioniert dieser ›Schlüssel‹?« erkundigte sich Conan.
    »Ihr braucht nur die Pfeilspitze an das Schloß zu halten. Sobald Ihr kapinin achilir genishi! sagt, öffnet es sich von selbst. Dieser Zauberschlüssel läßt sogar einen Riegel zurückgleiten, wenn er nicht zu schwer ist. Ich stelle ihn Euch zur Verfügung, bis Ihr den Auftrag durchgeführt habt.«
    »Hm. Was bekomme ich dafür?«
    »Laßt mich überlegen«, antwortete der Turaner. »Aus dem Säckel, das ich an mir trage, kann ich Euch fünfzig Goldstücke bezahlen. Ihr müßt verstehen, daß ich auch noch etwas brauche, um mit der Lady nach Turan zurückkehren zu können.«
    »Was!« rief Conan. »Fünfzig Goldstücke für ein so gefährliches Unterfangen? Nein, mein Lord, da müßt Ihr schon mit mehr, mit viel mehr herausrücken.«
    »Ich könnte Euch zusätzlich für einen hohen Posten vorschlagen und Euch außerdem noch eine größere Entschädigung zukommen lassen, sobald ich zu Hause bin. Mit meinem Einfluß dürfte es mir auch nicht allzu schwer fallen, dafür zu sorgen, daß Ihr zumindest zum Oberhauptmann befördert werdet.«
    Conan schüttelte den Kopf. »Vor dem bedauernswerten Vorfall mit Tughrils Sohn hätte ich gewiß nicht nein gesagt ... Aber so wie die Dinge aussehen, hat Tughril bereits einen Meuchelmörder auf mich angesetzt, und vermutlich nicht nur einen. Nach allem, was ich von seiner Geschicklichkeit mit niedlichen Fallen und wirkungsvollen Giften gehört habe, hätte ich in Turan keine größere Überlebenschance als ein Schneeball in Kush.«
    »Nun, junger Mann, was wollt Ihr dann, was ich Euch auch wirklich geben kann?«
    Conans Augen blitzten wie die Sonne auf blauem Gletschereis. »Ich nehme Eure fünfzig Goldstücke – als Vorauszahlung, wohlgemerkt – und den Silberpfeil, doch nicht als Leihgabe, sondern um ihn zu behalten.«
    Parvez wollte ihm Gazriks Schlüssel verweigern, doch Conan ließ nicht locker, bis der Ältere nachgab. »Gut, er sei Euer«, sagte er schließlich. »Seine Majestät wird darüber nicht erfreut sein, aber seine Dankbarkeit für die Wiederkehr Jamilahs wird vermutlich seinen Ärger über den Verlust dieses Spielzeugs überwiegen.« Er händigte Conan den Pfeil aus und zählte die Goldstücke ab. »Ich nehme an, Ihr habt weitere Pläne für die Benutzung des Schlüssels. König Yildiz würde bestimmt nicht schlecht für Zaths Augen bezahlen.«
    Er zwinkerte Conan verschmitzt zu und streckte ihm eine Hand entgegen. Conan nahm sie, um den Handel zu besiegeln. Mit einem Blick auf die schlafende Rudabeh fügte Parvez hinzu: »Wie wollt Ihr Eure schöne Begleiterin heimbekommen? Zumindest nehme ich an, daß sie schön ist, auch wenn das durch die Vermummung schlecht festzustellen ist.«
    Conan legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens und schüttelte sie, ja, er versetzte ihr sogar einen leichten Klaps auf die Wange, aber sie erwachte nicht.
    »Ich werde sie tragen«, erklärte Conan und erhob sich. Er hob die Tänzerin auf die Arme und wünschte Parvez eine gute Nacht. Als er an dem Tisch mit den vier Turanern vorbeikam, die zu Parvez' Gefolge gehörten, spuckte Chagor auf den Boden und brummte etwas, das wie eine Drohung klang, aber Conan achtete nicht darauf und trat hinaus in die sternenhelle Nacht.
     
    Selbst die kühlere Luft vermochte Rudabeh nicht zu wecken. Also stapfte Conan mit dem Mädchen auf den Armen den steilen Pfad nach Yezud hoch und durch das Tor. Stumm ließ er die derben Scherze der Brythunier über sich ergehen, die die kleine Tür im großen Tor für ihn

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