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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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vor sich her.
    Doch im ›Becher und Dreizack‹, einer Hafenschenke im argossanischen Messantia war es mollig warm und hell, und es ging hoch her. Kräftige Flammen prasselten in der steinernen Feuerstelle und beleuchteten die lange, niedrige Gaststube mit flackerndem orangem Licht. Seeleute, Fischer und ein paar vom Unwetter überraschte Reisende hatten es sich auf den klotzigen Holzbänken bequem gemacht und tranken saures argossanisches Bier, oder, wer es sich leisten konnte, den schweren zingaranischen Wein. Ein Kalb drehte sich auf dem Spieß über dem Feuer, und der anregende Duft von brutzelndem Fleisch hing in der Luft.
    Von dem stürmischen Wind erfaßt, schwang die Eichentür weit auf. Die Gäste blickten überrascht hoch und starrten auf den riesenhaften Mann, der eintrat. Ein weiter schwarzer Umhang bedeckte ihn vom Hals bis zu den Fersen. Wasser rann von seiner durchtränkten Kleidung und bildete Lachen auf dem Boden. Unter dem schwarzen breitkrempigen Schlapphut sahen die Gäste harte gletscherblaue Augen in einem von Wind und Wetter gebräunten Gesicht, in das die Zeit seine Runen geschnitten hatte, und einen silbergrauen Bart. Der Fremde schloß die Tür hinter sich und zog den Umhang aus, um das Wasser auszuwinden.
    Ein schwitzender feister Wirt mit rundem, rotem Gesicht, das von öligen schwarzen Locken eingerahmt war, eilte herbei, um sich nach den Wünschen dieses neuen Gastes zu erkundigen. Er verneigte sich ruckhaft und rieb die fettigen Finger am Lederschurz um seinen Faßbauch ab.
    »Heißes, gewürztes Bier«, knurrte der Fremde, als er sich auf der Bank neben dem Feuer niederließ. »Und eine Keule von dem Kalb, das da brutzelt, sofern es fertig ist. Beeilt Euch, Mann! Ich bin naß bis auf die Haut, bis zu den Knochen durchgefroren und hungrig wie ein Wolf!«
    Während der Wirt schnaufend davoneilte, um die Bestellung auszuführen, stupste ein stämmiger, braunhaariger Argossaner, der bereits ein wenig zu tief in Glas geschaut hatte, seine Kameraden und ging ans Feuer, wo er leicht schwankend stehenblieb. Er hatte die Statur eines Ringkämpfers, war aber ein bißchen zu fleischig. Die blauen Schweinsäuglein in dem runden roten Gesicht verrieten die Verschlagenheit und gleichzeitig tölpelhafte Dummheit des Mannes. Mit speicheltropfendem Grinsen blickte er auf den älteren Mann hinunter und betrachtete die graue Mähne und die narbigen Wangen. Conan, der seinen Umhang zum Trocknen am Feuer ausbreitete, beachtete ihn nicht.
    »Wen haben wir denn hier, Leute, eh?« fragte der Rotgesichtige mit schleppender Zunge.
    »Sieht mir wie ein zingaranischer Freibeuter aus, Strabo«, sagte einer seiner Spießgesellen.
    Strabo musterte den Fremden von oben bis unten. »Ein bißchen alt für einen Freibeuter«, spöttelte er. »Und er beansprucht auch noch den besten Platz im ›Becher und Dreizack‹! He, Graubart! Schlepp deine alten Knochen in eine Ecke und laß ehrliche Argossaner sich am Feuer wärmen.«
    Conan hob die blitzenden Augen. Hätte Strabo nicht so viel getrunken gehabt und wäre er nicht so erpicht auf eine handfeste Auseinander gewesen, hätte ihn der finstere Blick des Fremden warnen müssen. Doch so reizte ihn die Drohung in den Augen des Alten zu unbeherrschter Wut. Kindischer Trotz wallte in ihm auf, und sein Schweinchengesicht lief tiefrot an.
    »Ich rede mit dir, Alter!« knurrte er und schwang einen Fuß, um Conan ins Schienbein zu treten. Es war plötzlich erstaunlich still in der Schenke geworden. Strabo war hier als der starke Mann, als unverbesserlicher Raufbold und Angeber bekannt. Die anderen stießen einander nur an und warteten gespannt darauf, daß Strabo den Alten in Wut brachte.
    Am anderen Ende der Gaststube saß eine stille, katzengleiche Gestalt in einer dunklen Ecke. Dieser Mann trug selbst in der warmen Stube einen dicken schwarzen Umhang mit Kapuze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Er lehnte sich jetzt interessiert nach vorn und verengte die Augen, um sich nichts entgehen zu lassen.
    Conan schlug zu wie ein Tiger. Gerade noch hatte er völlig ruhig am Feuer gesessen, jetzt stand er bereits, und eine gewaltige Prankenhand lag wie ein Schraubstock um Strabos fleischigen Schenkel, während die andere würgend um des Raufbolds Hals lag. Und schon schwang Conan – für die Zuschauer unvorstellbar – den stämmigen Burschen von den Füßen und schleuderte ihn quer durch die Stube. Strabo prallte mit solcher Wucht an die Holzwand, daß das ganze Haus erzitterte,

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