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Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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rauchen, sich hin und her zu schubsen oder einfach nur lässig in die Gegend zu glotzen. Dass ich dort geduldet werde, liegt an einem uralten Missverständnis und hat mit der Party zu tun, die damals etwas aus dem Ruder gelaufen ist.
    Im Schulgarten ist nie viel los, weil es an unserer Schule nicht so viele Supercoole gibt. Eigentlich nur einen, und das ist Spinne. Doch den hat das Jugendamt nach den letzten Ferien für ein Jahr nach Sibirien geschickt, weil er ständig nur Mist gebaut hat. Angeblich lebt er da jetzt mit fünfundzwanzig Mongolen in einem Nomadenzelt und muss jeden Morgen einen Liter frische Yak-Milch trinken. Aber das mit dem Zelt kann auch nur so ein Gerücht sein.

    Seit Spinne nach Sibirien verbannt wurde, ist es im Schulgarten in den Pausen noch ruhiger geworden. Die Büsche und Beete hinter der hohen Hecke sehen ziemlich traurig aus. Die Pflanzen haben alle braune Blätter, und die Blumen lassen ihre Köpfe hängen. Wenn ihr mich fragt, sind die alle voll auf Entzug. Seit Spinne weg ist, fehlen denen einfach die Zigarettenstummel und das ganze Nikotin, das so früher in den Boden gelangt ist. Wenn ich hier Gärtner wäre, würde ich jeden Tag ein Nikotinpflaster zwischen den Wurzeln verbuddeln, um die Pflanzen langsam zu entwöhnen.
    Als ich in dem Schulgarten ankomme, sind nur Justin und ein Känguru da.
    Das finde ich seltsam.
    Justin sieht man sonst nie ohne seinen Freund Alex. Die beiden sind wie siamesische Zwillinge, die sich ein Gehirn teilen. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, die zwei schon mal getrennt voneinander gesehen zu haben. Die beiden verstehen sich so gut, weil sie einen ähnlichen IQ haben: irgendetwas um die 70.
    Das ist nicht besonders viel. Bei einem Wert von 110 gilt man als durchschnittlich intelligent, ab 130 ist man ein Genie.
    Trotzdem sind Alex und Justin meine Freunde. Ehrlich gesagt, habe ich auch nicht so viel Auswahl. Sie sind meine einzigen Freunde, und sie haben auch ihre guten Seiten.
    Drei gute Eigenschaften von Alex und Justin:
    1) Man kann sich immer auf sie verlassen.
    2) ?
    3) ?
    Dass mir zu Punkt 2 und 3 jetzt gerade nichts einfällt, liegt nur an dem Känguru, das neben Justin hockt und an den braunen Blättern eines Flieders knabbert. Habt ihr schon mal versucht, euch zu konzentrieren, während ihr einem Känguru mit Hundeleine gegenübersteht?
    »Was ist das?«, frage ich Justin und zeige auf das Känguru.
    »Das ist Kai! Alex und ich haben es nach dir benannt, echt jetzt! Weil er auch so klug ist wie du!«, antwortet Justin und strahlt mich stolz an.
    Ich bin nicht sicher, ob ich mich geschmeichelt fühlen soll oder nicht, vermute aber, dass die zwei es wirklich nett gemeint haben.
    »So ein Känguru ist echt voll das Phänomen«, fährt Justin fort und holt aus dem Kängurubeutel zwei Dosen Cola heraus. »Da braucht man gar keine Taschen mehr.«
    Justin wirft mir eine der Dosen zu.
    »Ist leider ein bisschen warm, aber Eiskängurus gibt’s ja leider keine. Oder?«

    »Nein, gibt es nicht«, kläre ich Justin und COOLMAN auf. »Wo hast du das Tier überhaupt her?«
    »Das ist Alex und mir zugelaufen«, antwortet Justin. »Heute Morgen stand es vor dem Dönerladen. Wahrscheinlich hatte es echt Hunger.«
    »Kängurus stehen nicht vor Dönerläden. Das macht doch gar keinen Sinn.«
    »Natürlich macht das keinen Sinn. Der Dönerladen war ja noch zu. Deswegen haben wir ihm unsere Frühstücksbrote gegeben und es mitgenommen.«
    »Das erklärt immer noch nicht, wo es überhaupt herkommt.«
    »Erinnerst du dich an den Zoo-Ausbruch neulich?«, fragt Justin zurück.
    Natürlich erinnere ich mich, obwohl Zoo-Einbruch die Sache besser trifft. Vor ein paar Wochen ist jemand im Nachbarort in den Zoo eingebrochen und hat alle Tiere freigelassen. Die meisten wurden wieder eingefangen, aber in den Wäldern soll es immer noch Sibirische Tiger geben, und eines der Kängurus hat man augenscheinlich auch nicht gefunden.
    »Ihr solltet es lieber zurückbringen. Die suchen das doch bestimmt.«
    »Das sucht kein Mensch«, erwidert Justin. »Die nehmen echt an, dass Kai von den streunenden Tigern gefressen wurde. Stand in der Zeitung.«
    »Aber so ein Känguru fällt doch auf! Da könntet ihr gleich mit einem Elefanten durch den Supermarkt marschieren!«
    »Geht nicht. Echt!«
    »Was geht nicht?«
    »Elefant im Supermarkt. Der entlaufene Elefant wurde vom Bus überfahren. Der Fahrer behauptet, er hat ihn echt erst im letzten Moment gesehen. Stand auch in der

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