Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)
Haare von Carl-Philipp.
Lena hat das gar nicht gemerkt. Sie sieht mich trotzig an und greift nach seiner Hand, was dem Schönling noch unangenehmer ist als die Babykotze auf seinem Kopf.
»Ich habe gewonnen! Freust du dich nicht?«, rufe ich Lena von Kauffmanns Schultern aus zu. »Du darfst mich jetzt Tiger nennen, Baby!«
»Du bist der letzte Idiot«, erwidert Lena. »Ich dachte, du wärst anders als all diese anderen. Ich dachte, du wärst sensibel, einfühlsam und romantisch. Dabei bist du einfach nur eine brutale Kampfmaschine ohne Skrupel und ohne Gefühle. Carl-Philipp ist anders. Der hat noch nie jemanden gefoult, nicht wahr, Carl-Philipp?«
Der Arme nickt zögernd. Ich kann ihm ansehen, dass er sich schon jetzt für halb tot hält. Mindestens. Schließlich macht ihn da gerade die große Liebe von Killer-Kai, dem Bergschulen-Tiger, an.
»Warte doch mal, Lena! Es ist alles ganz anders! Ich bin sensibel! Wirklich, verdammt noch mal!«, rufe ich, aber Kauffmann trägt mich in die entgegengesetzte Richtung davon. Eher bringt man eine Herde Bisons in vollem Galopp zum Wenden, als dass Kauffmann seine Richtung ändert. Als ich mich umdrehe, sehe ich, wie sich Lena und Carl-Philipp zwischen meinen jubelnden Fans einen Weg nach draußen bahnen. Carl-Philipp hat es besonders eilig, und an seiner Stelle ginge es mir genauso.
Was für ein Tag! Es ist abends, und ich liege auf dem Rücken. Auf der Seite schlafen kann ich nicht, weil meine Schultern vom vielen Schulterklopfen immer noch wehtun.
Durch das Fenster flackert der Schein eines Feuers in mein Zimmer. Anti verbrennt im Garten ihr Cheerleader-Kostüm, weil Rocky Hagen gesagt hat, dass er Mädchen, die viel lesen, tausendmal besser findet als Hupfdohlen, die sich nur für Klamotten und Schminke interessieren. Vielleicht liegt das an dem Schlag, den er auf den Kopf bekommen hat? Vielleicht ist der Typ aber auch gar nicht so übel, und wenn wir uns unter anderen Umständen getroffen hätten, wären wir vielleicht sogar Freunde geworden? Dass Alex und Justin oder auch Adolf Schmitz und sogar COOLMAN meine Freunde sind, hätte ich mir ja auch nie träumen lassen.
Das ist Quatsch. Spätestens übermorgen spricht kein Mensch mehr über die Sache. Dann bin ich nicht mehr der Bergschulen-Tiger, sondern einfach nur noch Kai Baumann, den seine große Liebe verstoßen hat, weil er ein brutaler Schläger ist.
Lena ist unerreichbarer als jemals zuvor.
Also alles genau wie vorher.
Der Kampf geht weiter.
12. Kapitel
Woanders ist es auch schön
Rüdiger Bertram
wurde 1967 in Ratingen geboren. Er studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Germanistik und arbeitet als freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt satirische Kurzgeschichten, Drehbücher und Konzepte für Film und Fernsehen, vor allem für Komödien und Sitcoms, und hat bereits einige erfolgreiche Kinderbücher veröffentlicht, zum Teil mit Illustrationen von Heribert Schulmeyer.
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Heribert Schulmeyer
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1954 geboren, fand schon als Kind Freude am Zeichnen von Comics, das er bis heute mit Ausdauer betreibt. Er studierte freie Grafik und Illustration an der Kölner Werkschule, machte sich einen Namen mit Comics für Erwachsene und illustriert sehr erfolgreich Kinderbücher. Heribert Schulmeyer arbeitet u. a. auch für die beliebte »Sendung mit der Maus« des WDR und ist Mitbegründer des Papiertheaters »Kölner Kästchentreffen«.
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Coolman bei Oetinger
Coolman und ich
Coolman und ich - Rette sich, wer kann
Coolman und ich – Ganz großes Kino
Coolman und ich – Ein Job für alle Fälle
Coolman und ich – Bonjour Baguette
Coolman und ich – Voll auf die Zwölf
© Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2012
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Cover und Comics von Heribert Schulmeyer
E-Book-Umsetzung: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld 2012
ISBN 978-3-86274-059-8
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