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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Regale. Sie riefen Eloise herbei, die das Teil untersuchte und es für wertvoll erklärte.
    Ralph und die Krugjungen trugen den Wandschirm ins Freie und staubten ihn ab. Eine schwarz lackierte Oberfläche erschien, eingelegt mit verschlungenen Mustern aus Perlmutt, Goldverzierung und Blumen aus Karneolen. Eine gründliche Reinigung würde ein atemberaubendes Kunstwerk zu Tage fördern. Sie schickte umgehend einen Küchenjungen zum Earl. Der kam sofort und strich kopfschüttelnd über den Schirm.
    »Welch ein Meisterwerk! Es muss eine Kostbarkeit aus dem Orient sein. Aus hochherrschaftlichen Häusern kenne ich so etwas, hier hätte ich es allerdings nie vermutet!«
    »Höchstwahrscheinlich gehörte es Eurer Mutter. Was, wenn es noch mehr solcher Kostbarkeiten gäbe?« fragte sie.
    »Mehr?«
    »Erinnert Ihr Euch denn nicht? Die alte Morna erzählte doch, das Haus sei voller wertvoller Einrichtungsgegenstände gewesen, und die Madame sagte, sie habe sich die Lieblingssachen Eurer Mutter in ihre Gemächer geholt. Das bedeutet, dass es noch mehr gegeben haben muss. Wo ist der Rest geblieben?«
    »Wahrscheinlich schon vor langer Zeit verkauft«, sagte er.
    »Offenbar aber nicht alles.« Ihr Blick war abwesend, als würde sie ein Bild vor ihrem geistigen Auge betrachten. »Wenn wir mehr davon fänden, könntet Ihr doch einen Teil Eurer Abgaben daraus bestreiten?«
    Sie war schon unterwegs zur Madame, als Peril endlich begriff. Sofort eilte er Eloise nach.
    »Wenn sie nicht verkauft wurden, dann sind sie vermutlich längst verrottet«, grummelte er.
    » Verwunschen meint Ihr wohl?«
    Er pochte an die Tür, und bald saßen sie wieder der betagten Französin gegenüber. Jene zeigte sich zunächst ob der Fragen verwirrt, doch dann richtete sie sich in ihrem Lehnstuhl auf und sagte mit einer resignierten Handbewegung auf ihre Einrichtung: »Nehmt Euch, was Ihr wollt, Seigneur. Das alles gehört jetzt Euch.«
    »Nein, nein, Madame«, sagte der Earl. »Wir wünschen nur zu erfahren, ob es noch mehr, noch andere Sachen gibt. Was geschah denn mit dem übrigen Mobiliar, als der alte Earl den Rittersaal ausräumen ließ?«
    Die Alte rieb sich die Stirn und dachte angestrengt nach. »Ich habe die Sachen Ihrer Ladyschaft genommen … und Sedgewick den Rest.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er sie gelassen hat. Ihr müsst ihn selbst fragen.«
    Kurz darauf standen sie in Sedgewicks verwahrloster Kammer und sahen dem alten Haushofmeister zu, wie er sich erst das ergraute Haupt, dann am Kinn und schließlich am Bauch kratzte, als ob ihm das dabei helfen würde, sich an lange zurückliegende Ereignisse zu erinnern.
    »Tja, Mylord.« Er tippte sich mit dem Finger an die Nase und bemühte sich nach Kräften, besonders listig auszusehen. »Hab ich sofort weggeschafft, jawoll. Wusst ich doch, dass man’s eines Tages wieder brauchen tat.«
    »Wohin habt Ihr es denn geschafft, Sedgewick?« half Peril nach.
    »Äh … ja … hm …« Der Greis fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. »Ach, Mist – da muss ich Euch wohl hinführn.« Er hievte sich aus seinem Stuhl und schlurfte zur Tür. Eloise und der Earl folgten ihm bis in die Küchenräume.
    »Da hat’s doch mal ’ne Tür gegeben«, sagte er verdutzt und rieb sich den teilweise kahlen Schädel. Er starrte auf eine massive Steinwand. Der Earl packte ihn bei den Schultern und drehte ihn zum Eingang zu der unterirdischen Speisekammer. »Ach … da isse ja.« Er taperte durch die Öffnung, stand blinzelnd und verwirrt in der Dunkelheit. »Ich kann ja die Hand nicht vor Augen sehen!«
    Der Earl schnappte sich eine Öllampe, zündete sie an und trat hinter dem Alten ein. Da hellte sich auch Sedgewicks Miene auf.
    »So ist’s besser. Und wo ist die Tür?«
    Eine Durchsuchung der Kammer hinter den Stapeln von Fässern und den Regalen erbrachte nichts außer massiv gebauten Steinwänden. Dann kamen sie zu der Stelle, wo das Küchenpersonal den Wandschirm entdeckt hatte.
    Man räumte die Stellage beiseite, und das Licht der Öllampe fiel auf eine Wand aus Ziegelsteinen. Der Mörtel war schon so mürbe, dass der Earl ohne große Mühe einen Ziegel herauslösen konnte. Mit Hilfe der Küchenjungen entfernte er die Ziegelmauer im Nu und legte einen Bogengang frei.
    Sedgewick wirkte verblüfft.
    »Die Möbel, Sedgewick. Die alten Sachen, die Ihr versteckt habt«, erinnerte ihn der Earl, drückte ihm eine Lampe in die Hand und gab ihm einen leichten Stoß.
    »Möbel? Was für welche?

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