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Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Titel: Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Octavia Vivian
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Tag und Nacht. Sie meinte, es würde einfach zu viel werden. Martin ließ sich von ihr überzeugen, und als er sich später an die Begebenheit erinnerte, sagte er: „Corettas Einspruch führte zu einer der besten Entscheidungen meines Lebens. Denn als die Protestbewegung mit dem Busboykott losging, hätte ich den Vorsitz der Montgomery Improvement Association ( MIA ) 7 kaum annehmen können, ohne bei den Weißen Öl ins Feuer zu gießen, die immer wieder behaupteten, dass die ganze Sache ein Komplott der NAACP war.“
    Vor dem Abendessen ruhte sich Coretta von einem langen Tag mit vielen Telefonaten aus, als Martin nach Hause kam. Seit er am Morgen um sieben Uhr aus dem Haus gegangen war, hatten sie sich nicht mehr gesehen. Ein bisschen unsicher erzählte Martin seiner Frau, in welches neue Amt er gewählt worden war. Er wusste nicht, wie sie reagieren würde. Coretta war überrascht, aber sie wusste, welche Verantwortung sie in der afroamerikanischen Gemeinde hatten. Deshalb war sie der Ansicht, dass es für Martin unmöglich gewesen wäre, diese Aufgabe abzulehnen. „Du hast meine volle Unterstützung für alles, was du tust“, sagte sie zu ihm.
    King sagte oft, dass ihm Corettas Optimismus und ihre ausgleichende Art in den folgenden Tagen einen festen Halt gaben. „Sie sah die Möglichkeiten und die Herausforderung, als Christ zu dienen, und darauf vertraute sie“, sagte er. Coretta war sich im Klaren darüber, dass sie als Eheleute weniger gemeinsame Zeit haben würden und dass sie und Yoki durch Martins neue Position in Gefahr geraten konnten. Sie ließ sich offenbar durch die drohende Gefahr nicht verunsichern.
    Wenn Martin auf der Kanzel stand und sagte: „Manchmal fühle ich mich in Birmingham mutlos, manchmal fühle ich mich in Chicago mutlos“, dann wurde den Menschen bewusst, was Coretta zu leisten hatte. Sie sprachen davon, welch ungeheure Stärke und was für ein tiefes Verständnis Coretta besitzen musste, um ihren Mann immer wieder aufzubauen und zu unterstützen, wenn er mit seiner schweren Last, die er in seiner Rolle als afroamerikanischer Führer zu tragen hatte, allein zurechtkommen musste.
    Am 5. Dezember verabschiedete sich Coretta um zehn vor sieben abends von Martin, der zur Massenversammlung in der Holt Street Baptist Church aufbrach. Fünf Blocks vor der Kirche gab es einen Stau, und auf beiden Straßenseiten standen die Autos Schlange. Martin stellte seinen Wagen vier Blocks vor der Kirche ab und ging zu Fuß weiter. Seit 17 Uhr hatte sich die Kirche mit Menschen gefüllt. Drei- oder viertausend Leute standen außerhalb der Kirche. Sie blieben dort und spendeten den ganzen Abend Beifall, während sie über Lautsprecher mithörten, was in der Kirche geschah.
    Martin erzählte den Menschen von Rosa Parks’ Verhaftung und sprach dann weiter: „Aber es kommt eine Zeit, in der die Leute genug haben. Wir sind heute Abend hier, um denen, die uns so lang misshandelt haben, zu sagen, dass wir genug haben – genug davon, abgesondert und gedemütigt zu werden, genug davon, getreten zu werden von den brutalen Füßen der Unterdrückung.“
    Sowohl aus moralischer als auch aus rechtlicher Sicht sei der Boykott gerechtfertigt, erklärte Martin, und wies darauf hin, dass die Krone der Demokratie das Recht sei, für das eigene Recht einzutreten. Er sagte, einige Menschen verglichen den Boykott mit dem Weißen Bürgerrat und dem Ku-Klux-Klan, doch bei dieser Methode des gewaltfreien Widerstands würde es keine Gesetzwidrigkeit geben. Kein Weißer würde durch einen mit Kapuzen verhüllten Mob aus seinem Haus geholt und brutal ermordet werden. Es würde keine Einschüchterung geben. Martin ermahnte die Zuhörer, Überzeugungskraft einzusetzen und keinen Zwang. Er bat dringend darum, die Menschen nicht mit Gewalt davon abzuhalten, einen Bus zu benutzen, sondern den anderen zu sagen: „Lass dich von deinem Gewissen leiten.“
    „Unser Handeln muss von den grundlegendsten Prinzipien unseres christlichen Glaubens geleitet sein“, so Martin in seiner Ansprache. „Die Liebe muss das Ideal sein, das uns bestimmt. Wieder einmal hören wir die Worte von Jesus durch die Jahrhunderte schallen: ,Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, und bittet für die, die euch beleidigen.‘“
    Mrs Parks wurde auf der Rednerbühne vorgestellt und erhielt stehenden Applaus von den Anwesenden. Ein neuer Geist war ins Leben gerufen worden. Eine neue Liebe war ins Leben gerufen worden. Eine neue Vorgehensweise war

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