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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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1. Wochenende
    Christian warf seinem Freund und Arbeitskollegen einen Seitenblick zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Tims Gesicht war gerötet und seine dunkelblonden Haare peckten auf seiner verschwitzten Stirn, doch er versuchte keuchend, mit ihm Schritt zu halten.
„Was?“, japste Tim. „Wenn du gestern soviel Alkohol wie ich getrunken hättest, dann würdest du auch nicht hier lang joggen ... wie ein Jagdhund. Außerdem muss ich mich, außer zu arbeiten, auch noch um eine besitzergreifende Frau und eine nervige Tochter kümmern.“
Christian lachte. Er wusste, dass Tim seine Frau Lilian liebte und seine zweijährige Tochter vergötterte.
„Du meinst also, ich hechle wie ein Hund?“
Tim blieb stehen, stützte seine Hände auf den Knien ab und pumpte Luft in seine Lungen.
„Nicht direkt. Deine Zunge ... hängt ja nicht draußen.“
„Wie beruhigend.“ Chris war ebenfalls stehen geblieben und atmete mehrmals tief durch. „Ansonsten bräuchte ich mich ja nicht zu wundern, dass mir die Frauen wegrennen. Wer möchte schon einen hechelnden und sabbernden Partner.“
Tim richtete sich auf und ging langsam weiter.
„Hör schon auf! Du weißt genau, dass Sabrina dich verlassen hat, weil du zu viel gearbeitet hast. Die Alte hat dich einfach nicht verdient.“
Chris lachte verbittert auf.
„Das sieht Sabrina völlig anders.“
Tim nickte und blickte auf die Werre, deren sanft fließendes Wasser im Mondlicht schimmerte. Er hatte Sabrina nie gemocht. Sie war viel zu sehr von sich selbst eingenommen und Probleme anderer existierten für sie nicht. Chris war Abteilungsleiter in der Textilfirma, in der sie arbeiteten und sein Vorgesetzter. Das Arbeitsaufkommen im letzten halben Jahr war mörderisch gewesen und Sabrina hatte kein Verständnis dafür aufgebracht, dass Chris so gut wie nie pünktlich Feierabend machen konnte. Im Gegensatz zu ihm musste er sogar oft Samstags arbeiten. Allmählich ebbte die Arbeitsflut ab, doch Sabrina war weg, hatte vor einem Monat Schluss gemacht und Christian die Schuld am Scheitern ihrer Beziehung gegeben. Sie war sogar richtig sauer auf ihn, weil er sie angeblich links liegen lassen hat, was Tims Meinung nach nicht stimmte. In seiner mageren Freizeit hatte Christian sich ausschließlich um sie gekümmert und versucht, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Aber es war ihr nicht genug gewesen und sie hatte keine Geduld aufgebracht, die Phase von Christians Überbelastung mit ihm durchzustehen. Sein Freund musste eine Frau finden, die mehr Interesse für seine Probleme aufbrachte.
„Wie findest du denn die neue Sekretärin? Sie wirkt zwar etwas schüchtern, sieht aber süß aus.“
Christian schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus der Stirn.
„Ich weiß nicht. Gestern wollte ich mir einen Kaffee aus der Küche holen, doch die wurde von einer Gruppe Frauen belagert, die schon von weitem zu hören war. Deine süße Sekretärin war auch dabei und unter dem Gejohle der anderen Frauen hat sie uns Männer als Dreibeiner bezeichnet. Das hat sich nicht gerade schüchtern angehört.“
Tims blaue Augen blitzten amüsiert auf.
„Das ist doch völlig normal. Wir haben auch schon in Männerrunden über das andere Geschlecht hergezogen, vor allem, wenn Alkohol mit im Spiel war.“
„Ich weiß, aber irgendwie passte das nicht zu meiner Vorstellung, die ich mir von ihr gemacht hatte. Außerdem ist es sowieso besser, in der Firma kein Techtelmechtel anzufangen.“
„Wie wäre es dann mit Lydia, der Freundin meiner Frau. Du solltest sie endlich mal kennenlernen, sie ist toll.“
„Und warum hast du dann Lilian geheiratet und nicht Lydia?“
„Weil Lilian die heißeste Braut und liebevollste Mutter im Universum ist“, erklärte Tim mit leuchtenden Augen. In seiner Stimme schwang soviel Wärme mit, dass es Christian einen Stich versetzte. Lilian und Tim waren wie geschaffen füreinander und ihre kleine Tochter machte ihr Glück perfekt. Er beneidete die beiden.
Tim musterte seinen Freund von der Seite.
„Nun guck doch nicht so bedröppelt. Du findest schon noch die Richtige.“
„Ja, wenn ich fünfzig bin.“
Tim verdrehte die Augen. Eigentlich war Chris nicht pessimistisch veranlagt, aber die Trennung von Sabrina steckte ihm wohl noch in den Knochen.
„Du bist erst neunundzwanzig und hast noch alle Zeit der Welt, um Kinder zu zeugen.“
„Ich werde in einem Monat dreißig, Tim! Alle Zeit der Welt habe ich bestimmt nicht mehr. Außerdem fällt mir gerade ein, dass ihr euch zu

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