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0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Postmoderne der achtziger Jahre war out. Zurück kehrte die spielerische Lust am Gestalten.
    Menschen dekorierten ihre Wohnungen, das Outfit sollte wieder schmücken und den tristen Alltag bereichern.
    Man verzierte nicht nur die heimatliche Wohnwelt - in Paris, Mailand oder London glitzerte es wie in New York -, man ließ auch sich selbst nicht aus.
    Gold in Form von Fäden und Pailletten schmückten die Kleidung. Die fließenden Stoffe sahen nicht nur wertvoll aus, sie waren auch teuer und kostbar. Orientalische Pracht hatte die Modeschöpfer zu diesen Kreationen angeregt, und ihre Vorschläge waren auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Diese Mode revolutionierte, sie drehte auch den Menschen in seiner Meinung um.
    Plötzlich konnte sich die Frau wieder ganz als Frau fühlen und brauchte sich auch nicht zu schämen, wenn sie den aufwendigen Modeschmuck anlegte.
    Es gab wieder eine Welt der Fülle und des Luxus, wenigstens für die Menschen, die es sich leisten konnten.
    Silva gehörte dazu!
    Die kühle Blonde auf der einen Seite, der heiße Vulkan auf der anderen. Die Mailänderin mit den blauen Augen und der wilden Mähne. Das Weib der Weiber, das Model an der Spitze.
    Die einschlägigen Gazetten überschlugen sich, wenn sie über Silva schrieben, und die Zwanzigjährige konnte nicht behaupten, daß sie dem negativ gegenüberstand. Sie genoß es, wenn sie auf den Titelbildern zu sehen war, und sie genoß es noch mehr, wenn sie die dicken Honorare einstreichen konnte, denn sie gehörte zu den bestbezahltesten Models der Welt.
    Silva entsprach dem neuen Typ. Sie war groß, nicht zu schlank, ihr stand die Kleidung der Modeschöpfer; bei ihr kam auch der Schmuck zur Geltung. Wenn sie beides trug, wirkte sie noch immer als Person.
    Sie führte natürlich ein entsprechendes Leben. Die Zeit zwischen den Terminen war oftmals nur sehr knapp bemessen. Diese Zwischenstopps verbrachte sie dann in Hotels. Dauerte die Freizeit länger, konnte sie sich eine der Wohnungen aussuchen, die ihr zur Verfügung standen. Mailand, Paris, London und New York waren diese Stützpunkte.
    Die größte Wohnung befand sich in London. Eingelagert in einen prächtigen Altbau, hatte sie das Glück gehabt, gleich mehrere Räume mieten zu können. Und dann, als der Besitzer drei Monate nach dem Einzug verstorben war, hatte sie die Wohnung kaufen können und war darüber überglücklich.
    Die Wohnung besaß sogar einen verglasten Balkon, auf dem sie in verschwenderischer Fülle die Blumen in den Vasen und Terracotta-Töpfen verteilte. Silva liebte nicht nur ihre Heimat Italien, sie mochte auch die Provence mit ihrem wunderschönen Licht, den unwahrscheinlichen Gerüchen, der samtenen Luft, und sie hatte versucht, etwas von diesem Landleben in ihre Wohnung zu zaubern.
    Eine Mischung aus rustikal und elegant. Alles aufgearbeitet in einer verschwenderischen Fülle. Das fing bei den Tischdecken an, fand seine Fortsetzung in den Vorhängen und endete auch hier in den breiten Töpfen und Schalen, die gefüllt waren mit Obst und Gemüse. Im Winter als Dekoration, im Sommer echt.
    In den traurigen Monaten waren nur die Apfelsinen nicht künstlich, aber Silva besaß einen Vorteil.
    Es gab kaum Termine.
    Im November und im Dezember hatte sie Ruhe, und diese Zeit wollte sie in London genießen.
    Oft lag sie auf ihrem Lieblingsplatz, einem sehr breiten Sofa, das etwas aus der Zeit des Biedermeier an sich hatte, das aber aus der Provence stammte.
    Eine sehr breite Sitz- und Liegefläche. Alles stand in Reichweite. Das Telefon, die wichtigsten Bücher, die Lampen mit den geblümten Schirmen und auf dem weichen Orange des Teppichs konnte sich das Licht so wunderbar verlaufen.
    Sogar die Glotzkiste konnte sie einschalten, ohne aufstehen zu müssen. Das galt auch für die Hi-Fi-Anlage, die sich per Fernbedienung steuern ließ.
    Eigentlich konnte Silva mit ihrem Leben zufrieden sein, und sie war es auch, obwohl, um den bürgerlichen Vorstellungen zu folgen, noch etwas fehlte, ein Mann, ein Partner.
    In ihrem Job war das natürlich so eine Sache. Wenn sie gut im Geschäft war, konnte sie sich auf jeden verlassen. Da wurde sie von den Menschen hofiert, da hockte man um sie herum, da war sie die Frau, der die Männer zu Füßen lagen.
    Aber was waren das für Typen?
    Natürlich die Kreativen, mit denen man arbeiten und feiern konnte. Die aber oft genug neurotisch waren und ihre Depressionen bekamen. Da gab es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Mochte die

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