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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und dem Bock wieder an sich und unterlief Srengs Deckung. Tief trieb er sein Schwert in die Wade des Fhoi Myore.
    Lord Sreng kreischte dumpf vor Schmerz. Corum rannte zwischen seine Beine und hackte ihm von hinten in die Kniebeuge, wo dicht der widerliche Pilz wuchs. Sreng begann sich unsicher umzudrehen, aber dann knickte das verletzte Bein ein, und er stürzte. Dabei suchte er mit den Händen nach Corum, während Calatin schrie:
    »Hinter Euch, Lord Sreng! Dort! Hinter Euch steckt er!«
    Zitternd fühlte Corum, wie sich der beißende Nebel in seine Knochen fraß. Alle Instinkte wollten ihn zwingen, aus diesem schrecklichen Nebel zu fliehen und in die klare Nachtluft zu rennen, aber Corum behauptete seine Stellung, als die riesige Hand auf ihn zukam. Er schlug nach dem Handgelenk, und im selben Augenblick sauste ein anderes Schwert dicht über seinem Kopf vorbei und zwang ihn, sich zu ducken.
    Und Sreng fiel rückwärts auf Corum. Sein Nacken preßte den Vadhagh-Prinzen zu Boden. Seine Hände suchten weiter nach dem Sterblichen, der mit solcher kalten Entschlossenheit gegen ihn kämpfte.
    Schwitzend versuchte Corum, sich unter dem Körper des Fhoi Myore hervor zu winden. Er wußte nicht, ob er sich die Knochen gebrochen hatte. Die entzündeten Finger des Riesen tasteten über Corums Schulter, versuchten ihn zu fassen, glitten ab und setzten wieder an. Der Gestank des verfaulenden Fleisches über ihm raubte Corum fast die Besinnung; die Berührung mit diesem Fleisch ließ ihn schaudern; der beißende Limbus-Nebel nahm ihm seine letzte Kraft. Aber er wußte, daß er im tapferen Kampf gegen einen der großen Feinde jener sterben würde, die ihn zu ihrem Helden gemacht hatten.
    War die Stimme, die er jetzt vernahm, Calatins?
    »Sreng! Ich kenne dich, Sreng!«
    Nein, die Stimme gehörte Ilbrec. Also hatte Ilbrec den Kampf gewonnen, und Goffanon lag ohne Zweifel tot am Strand. Corum bekam den flüchtigen Eindruck von einer großen Hand, die nach ihm griff. Aber dann packte die Hand das, was von den Haaren des Fhoi Myore noch übrig geblieben war, und zog den Kopf hoch, so daß Corum darunter hervor kriechen konnte. Dann, als Corum zurück taumelte, das wertvolle Kästchen an sich gepreßt, sah er, wie der goldene Ilbrec das große Schwert Vergelter zog, das Schwert seines Vaters, die Schwertklinge gegen Srengs Brust führte und die Spitze tief in das verfaulende Herz des Fhoi Myore stieß. Und Sreng brüllte.
    Und dieser letzte Schrei Srengs entsetzte Corum mehr als alles, was er vorher erlebt hatte. Denn Srengs letzter Schrei war ein Ruf der Freude, des Entzückens; der Freudenschrei über den ersehnten Tod, den Sreng so lange erwartet hatte.
    Ilbrec trat von der Leiche des Fhoi Myore zurück.
    »Corum? Bist du unversehrt?«
    »Unversehrt genug, dank Eurer Hilfe, Ilbrec. Ein paar Schrammen, das ist alles.«
    »Dankt Euch selbst, Vadhagh. Was Ihr gegen Sreng vollbracht habt, war tapfer. Ihr seid voll Klugheit und Mut. Ihr habt Euch selbst gerettet, denn sonst hätte ich Euch nicht mehr rechtzeitig zu Hilfe kommen können.«
    »Calatin!« rief Corum. »Wo ist er?«
    »Geflohen. Im Augenblick können wir hier nichts mehr ausrichten und sollten diesen Ort so schnell wie möglich verlassen.«
    »Warum wollte Calatin nur meine Leiche von Sreng?«
    »Verlangte er das?« Ilbrec nahm Corum auf seinen mächtigen Arm, während er mit der anderen Hand Vergelter in die Scheide steckte. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nichts von den Bräuchen der Mabden.«
    Ilbrec lief zurück zum Strand, wo das schwarze Pferd Zaubermähne sie erwartete. Sein Fell schimmerte wie Perlmutt im Licht des aufgehenden Mondes.
    Corum sah einen dunklen Umriß im Sand liegen.
    »Goffanon?« fragte er. »Ihr ward gezwungen, ihn zu erschlagen!«
    »Er gab sich alle Mühe, mich zu erschlagen«, erklärte Ilbrec. »Ich erinnerte mich, was er mir selbst über Calatins Zauber erzählt hatte. Ich nehme an, Calatin folgte uns und kam dicht genug heran, um seinen Einfluß auf Goffanon zu erneuern. Armer Goffanon.«
    »Sollen wir ihn hier begraben?« erkundigte sich Corum. Voll Schmerz erkannte Corum jetzt, welche tiefe Freundschaft er für den Sidhi-Schmied empfunden hatte. »Ich möchte nicht, daß Calatin ihn findet und sich der Leiche für seine Zwecke bemächtigt.«
    »Ich stimme zu, daß dies nicht wünschenswert wäre«, meinte Il-brec. »Allerdings halte ich es sowieso für unklug, ihn zu begraben, weißt du, kleiner Vadhagh.« Er setzte Corum wieder hinter

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