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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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gewandelt. Sah Ptolemäus uns noch im Zentrum von allem einschließlich Sonne, stufte Kopernikus uns bereits zu einem Planeten auf einer Umlaufbahn herab.
    Mit dem einsetzenden Feldzug des Fernrohres, und später des Hohlspiegels und des damit vergrößerten Horizonts, rückte unser Sonnensystem erst an den Rand unserer Galaxie, einer dazu noch völlig unbedeutenden, später sogar in einen unwichtigen Bereich des Universums, der sich mit einer Fluchtgeschwindigkeit von ungefähr 300 Kilometern pro Sekunde weiter von allen anderen entfernt.«
    Fergus wartete, bis Sybil wieder Blickkontakt mit ihm aufgenommen hatte, bevor er mit einem Augenzwinkern fortfuhr. »Das können wir inhaltlich zusammenfassen in Erstens : wir sind unbedeutend und Zweitens : wir sind vollkommen allein!«
    Er wartete auf Dr. Carlysles Nicken.
    »Wenn wir diese Beobachtungen auswerten – über die Hubblekonstante – und umkehren, führt uns das zu einem Moment, in dem sich alle Sonnen, Planeten, jedes Atom unseres Universums an einem Punkt befunden haben – dem Urknall.
    Wir wissen über Kerndefinitionen der Physik, dass der Gesamtbetrag der Materie sowie der der Energie vor 15 Milliarden Jahren – dem Beginn des Universums – genauso groß gewesen ist wie jetzt. Wir können aus Beobachtungen von Gravitation abschätzen, wie groß die Materie sein musste, um das heute sichtbare Bewegungsverhalten von Galaxien zu begründen. Daraus können wir berechnen, wie viel Energie benötigt wird, um diese Masse so zu verteilen, wie es im Moment der Fall ist. Es gibt nur ein Problem: Alles, was wir wohlwollend und aufgerundet zusammenaddieren, an Festkörpern, Teilchenwolken, schwarzen Löchern, Energien in Form von Hintergrundstrahlung und so weiter, entspricht in Summe nur fünf bis sechs Prozent der Niveaus, die wir eigentlich finden müssten.«
    Dr. Carlysle sagte nichts. Sie rieb sich mit dem Handrücken ihre Augen und sah erst Professor Warren und danach Fergus an.
    »O.k., dann ist sie eben verschwunden – Sonnen explodieren, Strahlung vergeht – du hast selbst gesagt, dieser Prozess der Expansion begann vor 15 Milliarden Jahren – das sollte ich doch jetzt sagen – oder?«
    Fergus ließ seine Brille an einem Bügel durch die Luft rotieren. »Du weist, dass Energie nicht einfach verschwindet , Sybil. Sie kann nicht vernichtet werden – es gibt kein Ereignis, bei dem sie geschaffen oder zerstört wird – sie ist sozusagen die einzige stabile buchhalterische Größe im Universum.«
    Dr. Carlysle setzte zum Widerspruch an, doch Fergus bemerkte das und hob abwehrend einen Finger. »Ich weiß, was du sagen willst, Sybil. Wenn du mit deinem Wagen 600 Kilometer gefahren bist, ist der Tank leer – ich solle dir bitte nichts vom Energieerhaltungssatz erzählen – der Wagen hat das Benzin verbraucht, um 600 Kilometer zurückzulegen.«
    Jetzt grinste er schamlos.
    »Aus Sicht des Universums hat sich am Energiebetrag nichts geändert. Kurzgefasst, hast du die Atmosphäre erwärmt. Die Lufttemperatur ist entlang der Strecke, die du gefahren bist, unmerklich angestiegen. Die Energie ist noch da. Du hast einen Anstieg der Entropie verursacht, eine Zunahme des Chaos. Du hast geordnet vorliegende potentielle Energie durch das Erzeugen von Wärme als Übertragungsart in eine andere ungeordnete Energieform umgewandelt.«
    Dr. Carlysle hob abwehrend lächelnd beide Hände. »Ich glaube dir, Fergus, Energie bleibt erhalten.«
    »Gut, denn dann kann ich auf Einstein und seine, wie er glaubte, irrtümlich eingeführte kosmologische Konstante zurückkommen.« Er warf Warren einen fragenden Blick zu, ob der den Vortrag übernehmen wolle, doch bekam er nur ein Kopfschütteln.
    »Sie hat einen wirklichen Zweck. Einen, den Einstein nie selbst erkannt hat. Sie erklärt, wie die dunkle Energie im Universum verteilt ist, Sybil, und damit, wo die fehlenden 95 Prozent Energie und Materie versteckt sind.«
    »Toll, Jungs!« Dr. Carlysle tat ein paar Schritte im Büro umher, blieb hinter dem Sessel von Professor Warren stehen und stützte die Hände in die Hüften. »Und was bringt mir das im Moment – was ist neu – außer, dass ihr jetzt so viel Energie gefunden habt, dass ich die Umweltplakette sofort aus meiner Scheibe reißen werde, wenn ich wieder am Auto bin?«
    »Wir können damit erklären, warum die Besucher mit Hilfe von Potentialunterschieden – Unterschieden in der Dichte der dunklen Energie – in Sekunden Millionen von Lichtjahren zurücklegen können,

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