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Cosmic Trigger (Band 3)

Cosmic Trigger (Band 3)

Titel: Cosmic Trigger (Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Wilson
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Busy gab (der eine großartige
Zeile
darüber hat, dass bevor irgendjemand die Tabakernte aberntet, der
„bösartige
Alligator darauf pisst“).
    Irgendwie
landeten wir beim Buckingham
Palace, ohne dass wir die Intention gehabt hatten, ihn zu besuchen. Ich
flüsterte etwas Rüdes über die Königsfamilie. Ich empfinde das
Starkbier von
Guiness weitaus erinnerungswürdiger und königlicher, und es spielte
eine große
Rolle in meiner zunehmenden Liebe zu den Britisch-Irischen Inseln.
    Als
Shea vom Playboy gefeuert
wurde, erlitt er schreckliche Ängste, ob er sein Haus behalten könnte.
Er
fertigte schnell ein paar Umrisse von neuen Geschichten an, während er
auch
nach anderen Jobs Ausschau hielt. Doch er verkaufte seine erste
Geschichte,
bevor er tatsächlich einen anderen Job fand. Er hörte nie mehr auf zu
schreiben. Ich schätze immer noch sehr seinen Kommentar, warum Bunny
Warren ihn
verstoßen hatte: „Ich habe dort 10 Jahre hart gearbeitet und war der
Firma
gegenüber immer loyal“, schrieb er, „doch ich nehme an, das verdient
eine
gewisse Strafe.“ Ich schätze dies als eines der besten Kommentare, die
ich
jemals über kapitalistische Ethik gehört habe.
    Immer
wenn ich eine Vorlesung im
Umkreis von Chicago hatte, lud mich Shea ein, in seinem Haus zu
übernachten.
Yvonne ging immer sehr früh ins Bett, und Shea und ich redeten und
redeten und
redeten für Stunden, genauso, wie wir es in den ersten Tagen unserer
Freundschaft getan hatten. Ich habe es immer so empfunden, dass Yvonne
Sheas
literarische Freude eigentlich nicht sonderlich mochte, aber ich habe
das nie
persönlich genommen.
    Und
dann verließ Yvonne ihn plötzlich
wegen eines jüngeren Mannes, aber ich weiß nichts über die Details (und
will
auch wirklich nichts darüber wissen). Ich machte mir eine Zeit lang
darüber
Sorgen, dass Bob sich in Depressionen wälzen würde. Ich teilte auf
emphatische
Weise seine Empfindung, da ihm alles um ihn herum wie ein Giftmüllhalde
erscheinen musste: 60 Jahre alt, allein in einem großen Haus und von
seiner
Frau verlassen, die mit einem jungen Hengst durchgebrannt war, der ihn
wohl
‚Opa’ hätte nennen können. Möglicherweise projiziere ich zu viel da
hinein.
Selbst 62 Jahre alt, sehe ich in Bobs Trostlosigkeit wohl die tiefsten
Ängste
aller alternden Männer.
    Oh,
aber lassen wir Yvonne auch Gnade
zuteil werden. Sie hat sich nur verdrückt. Sie hat den armen Bastard
auf ihrem
Weg nach draußen nicht entmannt. Nach 30 Jahren radikalen Feminismus´
zeigt das
zumindest ein wenig altmodischen Anstand.
    Dann,
während eines Heidenfestivals,
bei dem wir beide Vorlesungen hatten, traf Shea Patricia Monaghan. Ich
sah
genau, was passierte: Eine Art Magick geschah, wirkliche Liebe auf den
ersten
Blick. Pat gab Shea in seinen letzten zwei Jahren einen transfiniten
Schub von
Streicheleinheiten und eine fast jugendliche Freude. Am Tag, bevor er
ins Koma
fiel, arrangierte er Pat zu ehelichen, obwohl er eigentlich noch gar
nicht von
Yvonne geschieden war. Ich denke mir, dass die Heiratszeremonie das
letzte war,
was sie füreinander tun konnten. Insofern starb Bob als Bigamist und
ich
respektiere ihn dafür. Er folgte dem inneren Licht (wie es die Quäker
nennen)
und handelte aus einem liebenden Herzen.
    Über
viele Jahre hinweg und in vielen
Ländern – in Irland, Deutschland, Cornwall, der Schweiz oder der Küste
Kaliforniens – habe ich mir immer wieder gewünscht, dass Shea mich
besuchen
könnte und die Panoramen sehen könnte, die ich so wundervoll fand. Ich
empfinde
das immer noch hin und wieder, und ich verstehe es immer noch nicht
richtig,
dass er mich nie wieder besuchen wird. Niemals.
    Shakespeare
erschuf die mächtigste
Zeile im Englischen – einen jambischen Pentameter – die nur aus einem
Wort
bestand und das fünfmal wiederholt wurde: „Never, Never, Never, Never,
Never“.
Ich realisierte das erste Mal, wie viel Schmerz in dieser Zeile steckt,
als
meine Tochter Luna starb. Jetzt realisierte ich es wieder.
    Die
Vögel waren nun alle weggeflogen
und die Terrasse war leer. Leer? Konnte ein alter Acid-Head wie ich das
wirklich glauben? Ich schaute noch einmal und bemerkte aufs Neue, dass
in jeder
Pflanze und Rebe leidenschaftliches Leben pulsierte, Millionen von
dionysischen
Zellen trunken miteinander kopulierend. Ich erinnere mich an eine Zeile
von
Dylan Thomas, doch finde nicht ganz die richtigen Worte: „The force
that
through the green shoot drives the flower, drives my something
something.“

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