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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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aufgrund ihrer Minderjährigkeit nicht strafrechtlich belangt werden konnten, falls man sie erwischte. Oder es gab noch einen anderen Grund, den sie Dillagio bei ihrem Gespräch nicht genannt hatte. Jedenfalls hatte Sandy Overmeyer gegen die wichtigste Regel des Journalismus verstoßen. Die eiserne Regel. Und zwar ganz bewusst.
    Schütze. Deine. Quelle.
    Sie hatte ihre Quelle nicht geschützt. Sie hatte sie verraten.
    Nach dem Interview war Sandy grübelnd durch die Straßen von Queens gelaufen und hatte sich schließlich zu einer Entscheidung durchgerungen. Sie hatte Steve Dillagio, den sie wenige Wochen zuvor bei der Recherche für eine andere Story kennengelernt hatte, angerufen und ihm den Aufenthaltsort von Bobby Gold verraten. Dillagio hatte umgehend Mr High kontaktiert, und gemeinsam mit dem Rest des G-Teams und einer SWAT-Einheit hatten sie einen Schlachtplan entworfen, um den Dealer und Mörder Bobby Gold endlich dingfest zu machen.
    »Wir sind gleich soweit« , knarzte eine Stimme aus Deckers Funkgerät und riss Cotton aus seinen Gedanken. »Haltet euch bereit.«
    »Na endlich«, murmelte Dillagio, richtete sich träge auf und streckte sich ausgiebig.
    »Musst du immer den Clown spielen?«, fragte Decker, die ihn im Innenspiegel beobachtete, mit angesäuertem Gesicht.
    »Ich bin nun mal ein lustiger Vogel«, antwortete Dillagio mit einem entwaffnenden Grinsen.
    »Du bist eine Nervensäge«, konstatierte Decker.
    »Ich unterbreche nur ungern euer Geplänkel«, mischte sich Cotton ein, »aber vielleicht sollten wir uns lieber auf unseren Job konzentrieren.«
    Decker wollte etwas entgegnen, blieb aber stumm und schüttelte bloß genervt den Kopf. Cotton wusste – spürte –, dass Decker angespannt war und ihr kleiner Schlagabtausch mit Dillagio nur dem Zweck diente, ein bisschen Dampf abzulassen. Mr High hatte ihr die Leitung des Einsatzes anvertraut, und da der Chef des G-Teams ein Perfektionist war, konnte diese Verantwortung selbst eine erfahrene Agentin wie Philippa Decker gehörig unter Erfolgsdruck setzen.
    »Wir gehen rein« , sagte die Stimme aus dem Funkgerät, leise diesmal.
    Dann: »Go go go.«
    Cotton beugte sich nach vorne, starrte hinaus in die regengetränkte Dunkelheit und versuchte, irgendetwas zu sehen. Viel war da nicht zu erkennen. Zwei geisterhafte Schatten glitten links und rechts auf die Lagerhalle zu. Dann erhob sich plötzlich ein dritter Schemen direkt vor der Tür und verschwand nach einer Sekunde wieder in der feuchten Finsternis.
    Ein gleißender Blitz erhellte für einen Sekundenbruchteil den schwarzen Himmel, gefolgt von einem dumpfen, satten Geräusch. Selbst auf diese Entfernung und geschützt durch den Wagen hatte Cotton den Eindruck, dass seine Ohren schmerzten. Das SWAT-Team hatte ein paar seiner Spielzeuge zum Einsatz gebracht.
    »Los geht’s«, sagte Dillagio und öffnete die Tür des Dodge.
    »Nein. Wir warten auf das Okay vom Einsatzleiter des SWAT-Teams, wie ausgemacht«, sagte Decker mit tonloser Stimme. »Erst dann gehen wir raus.«
    »Ich hab wohl bessere Ohren als du, Schätzchen«, sagte Dillagio, »denn ich hab das Okay gehört. Laut und deutlich.« Er wandte sich an Cotton, der nervös hinter dem Lenkrad hockte. »Was ist mit dir, Kumpel? Hast du es auch gehört?«
    Cotton zögerte eine Sekunde, warf einen Blick zu Decker, die ihn blass vor Anspannung anstarrte, zuckte dann mit den Schultern und sagte: »Verdammt, ja, ich hab’s auch gehört. Packen wir’s an.«
    Mit einem unterdrückten Fluch folgte Decker ihren beiden Kollegen aus dem Dodge. Die halb gefrorenen Regentropfen prasselten auf sie herab wie Schrotkörner aus der Flinte eines geistesgestörten Gottes. Sie zerplatzten auf ihren Gesichtern, ihren Händen, explodierten auf Hals und Nacken.
    Decker wischte sich den Regen aus den Augen, blickte sich rasch um, sondierte die Lage. Hielt den Zeigefinger hoch und deutete erst auf Cotton, dann nach links.
    Cotton kapierte. Er duckte sich, so tief es ging, und bewegte sich in Richtung Lagerhalle.
    Decker hob erneut den Zeigefinger. Diesmal galt das Zeichen Steve Dillagio. Nach rechts.
    Dillagio nickte und verschwand in der Dunkelheit.
    Decker atmete tief durch und schlich geduckt nach vorne, direkt auf die aus den Angeln hängende Tür der Lagerhalle zu.
    Gedämpfte Schüsse drangen aus dem Innern, begleitet von aufblitzendem Mündungsfeuer.
*
    Verdammt , dachte Cotton, was geht da drin vor sich?
    Er hatte den Eingang der Halle erreicht. Die verbeulte und

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