Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Titel: Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
Hand.
    »Sir?«
    Turner blitzte ihn aus seinen kleinen Stahlaugen an wie ein nicht identifiziertes Objekt, das gerade erst in den Bereich seines Zielradars eingedrungen war.
    »Was?«
    »Sir, wir glauben nicht, dass es schon vorbei ist.«
    »Was soll das heißen, Junge?«
    »Wir glauben, dass es immer noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einen Anschlag gibt.«
    Turners Wangenmuskeln zuckten. Er blickte High an.
    »Haben Sie konkrete Hinweise?«
    »Solange wir die Hintermänner nicht haben, betrachten wir den Fall nicht als abgeschlossen«, erklärte Mr High.
    »Im Klartext: Im Augenblick haben Sie nichts, null, nada. Okay, danke. Machen Sie mal schön Ihren Job, und ich mache meinen. Sobald Sie was Konkretes haben – Sie haben ja meine Nummer. Guten Tag.«
    »Mr Turner!« John D. Highs Stimme klang plötzlich scharf.
    Turner blickte ihn überrascht an. Dann legte sich ein angewiderter Ausdruck auf sein Gesicht.
    »Wir haben Sie nicht hergebeten, Mr Turner«, fuhr High fort, »um Ihre kostbare Zeit mit Informationen zu stehlen, die Sie ohnehin nicht mehr brauchen.«
    »Sondern?« Turners Stimme klang plötzlich lauernd.
    »Wir gehen davon aus, dass der oder die Drahtzieher des Anschlags zum engsten Beraterkreis des Präsidenten gehören. Möglicherweise zum Secret Service. Eine oder mehrere Bomben dieser Größe hätten sonst nie ins UN-Gebäude gelangen können. Sie werden Special Agent Decker daher gestatten, sich verdeckt ein wenig unter Ihren ... Jungs, umzusehen.«
    Turner schnappte nach Luft. Suchte nach Worten. Und platzte dann heraus: »Hören Sie mal zu, Sie aufgeblasenes Ostküstensöhnchen, ich kenne meine Leute alle persönlich, jeden Einzelnen. Ich kenne ihre Familien, ihre Lieblingsbiermarke, ihre Laktatwerte. Ich weiß, wovon sie träumen und wie sie furzen. Jeder von denen würde sich für den Präsidenten umlegen lassen, wenn es sein muss. Großartige Jungs. Und Sie werden mir nicht erzählen, dass einer von denen ein verdammter Maulwurf und Terrorist ist.«
    »Doch«, sagte High. »Und Sie werden mit uns kooperieren, Mr Turner. Die entsprechende Anweisung aus Washington liegt bereits auf Ihrem Schreibtisch. Und Sie werden Special Agent Decker auch mit ihrem Namen und ihrem Rang anreden. Falls nicht, breche ich Ihnen die Beine und reiße Ihnen Ihren weißen Südstaatenarsch bis zu den Ohren auf. So machen wir Söhnchen das an der Ostküste. Ist das so weit angekommen, Mr Turner?«
*
    Bis zum nächsten Tag hörte Cotton nichts mehr von Philippa Decker. Während sie nach dem Maulwurf im Secret Service fahndete, pflegte Cotton zu Hause seine zunehmend schlechte Laune. Das G-Team hatte ihn natürlich wieder hinausgefegt wie hartnäckigen Straßenstaub. Kein Bedarf. High war nicht mal ein Danke über die Lippen gekommen.
    Während Cotton seine Küche aufräumte und Evan Lethems Blut wegschrubbte, stellte er sich vor, wie Decker in einem scharfen schwarzen Kostüm den harten Kerlen vom Secret Service einem nach dem anderem auf den Zahn fühlte. Die Vorstellung erheiterte ihn ein wenig. Da wäre er gerne dabei gewesen. War er aber nicht, denn es stimmte: Er war nur Straßenstaub. Und die geschwollene Wulst um seinen Hals schmerzte wie die Hölle.
    Er hatte Samantha auf die Mailbox gesprochen wegen eines Dinners in nächster Zeit, aber als sie zurückrief, ging er nicht ran, ließ sie nur überrascht und erfreut auf den Anrufbeantworter sprechen und hasste sich dafür. Er hob auch nicht ab, als Raschid anrief, um sich nach ihm zu erkundigen. Brandenburg schneite einmal kurz herein, offensichtlich brennend vor Neid und Neugierde. Cotton versicherte ihm, dass er nach dem Wochenende wieder zum Dienst erscheinen würde. Das hieß, wenn der Präsident entweder tot oder knapp dem Anschlag entgangen war. Denn nach wie vor war Cotton davon überzeugt, dass der Anschlag stattfinden würde. Woraus sich diese Gewissheit speiste, wusste er selbst nicht. Er konnte sich nur nicht vorstellen, dass viereinhalb Millionen Dollar einfach so an fünf Bombenbastler überwiesen worden waren. Die Organisation musste größer, der Plan komplexer sein.
    Mit dem Unbehagen, etwas Wichtiges übersehen zu haben, zappte er sich durch die Fernsehprogramme, sah in den Nachrichten die Airforce One landen und den Bürgermeister von New York den Präsidenten begrüßen. Vergeblich suchte Cotton unter den Leibwächtern des Präsidenten nach Philippa Decker. Dafür entdeckte er Turners gedrungene Gestalt im Hintergrund.
    Sein Telefon

Weitere Kostenlose Bücher