Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Titel: Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
sagte High zu Decker und Cotton, als die gesamte Entourage die Zentrale verlassen hatte. »Gute Arbeit.«
    Cotton räusperte sich. »Wir sind noch nicht fertig, Sir.«
    » Wir , Officer Cotton?«
    »Es gibt noch einen ganzen Berg offener Fragen, Sir.«
    »Darüber habe ich bereits mit dem Präsidenten gesprochen, Officer. Das G-Team wird den Fall weiter verfolgen. Es wird eine Untersuchung innerhalb des Secret Service geben, die auch Mr Turner einschließt. Falls Sie das meinten.«
    »Ja, Sir. Aber …«
    Cotton sah, dass High wieder seine gereizte Stirnfalte bekam.
    »Was aber, Officer Cotton?«
    Cotton wusste, dass er nur noch diese eine Chance hatte.
    »Ich wäre gerne dabei.«
    »Konkretisieren Sie dabei .«
    »Ich wäre gerne Teil des G-Teams, Sir.«
    High sah erst ihn an, dann Philippa Decker. Decker sagte nichts. Räusperte sich nicht einmal oder atmete auch nur ungehalten aus. Sie verhielt sich ganz ruhig. Cotton wertete dies als stillschweigende Zustimmung.
    »Sie verfügen nicht über die entsprechenden Qualifikationen, Officer Cotton.«
    »Ich weiß, Sir. Aber …«
    Aber, aber, aber! Wieso aber? Ich bin der Beste. Ich bin der Mann, der den Mord am Präsidenten der Vereinigten Staaten verhindert hat, und Sie brauchen Leute wie mich, Mr High, Sir. Ich habe es verdient. Ich habe mein ganzes Leben von diesem Job geträumt. Ich will, ich kann einfach nicht zurück zum NYPD!
    Für einen Moment befiel Cotton ein Anflug von Panik, sich vergeblich um Kopf und Kragen zu reden. Sich lächerlich zu machen. Sich alles zu versauen und es ein Leben lang bereuen zu müssen.
    »Ich werde mir Mühe geben, Sir.«
    »Mühe.« Mr High schüttelte den Kopf. »Ich habe mir Ihre Akte angesehen, Officer Cotton. Da erkenne ich nicht viel Mühe .«
    Cotton wollte etwas einwenden, doch High schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Aber ich erkenne talentierte Leute, wenn ich sie sehe, Special Agent Cotton.«
    Special Agent.
    »Sie übernehmen bis auf Weiteres die Stelle von Special Agent Huang«, fuhr High in dem gleichen sachlichen Tonfall fort. »Bis auf Weiteres bedeutet, dass ich Sie jederzeit rausschmeiße, wenn Sie Mist bauen, oder falls ich aus irgendeinem Grund meine Entscheidung bereuen muss. Sie sind Special Agent Decker zugeteilt. Sie befolgen ihre Anweisungen, und zwar jede einzelne, und das widerspruchslos und umgehend. Special Agent Decker wird mir laufend berichten. Haben Sie das so weit verstanden?«
    Special Agent Cotton.
    »Ja, Sir.«
    High nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Er reichte Cotton kurz und förmlich die Hand. »Willkommen im G-Team, Special Agent.« Damit wandte er sich ab.
    Cotton atmete tief durch. Er sah, dass Zeerookah ihn hinter seinem Monitor angrinste. Sarah Hunters Ausdruck war nicht zu deuten, Dillagios Miene dagegen drückte unverhohlene Missbilligung aus. Cotton blickte Decker an, die sich die ganze Zeit nicht geäußert hatte.
    »Wenn Sie jetzt grinsen, schreibe ich sofort einen entsprechenden Bericht über Ihre völlige Unfähigkeit«, sagte sie.
    Special Agent Cotton!
    »Ich grinse ja gar nicht.«
    »Dazu werden Sie auch keine Gelegenheit mehr haben. Sie haben ja gehört, was Mr High gesagt hat.«
    »Dass wir jetzt Partner sind.«
    »Wir sind keine Partner, Cotton. Sie sind ein Rookie. Ein verdammter Anfänger. Ein Garnichts. Was sind Sie?«
    Cotton grinste jetzt doch. Breit, übers ganze Gesicht. Er bekam es einfach nicht unter Kontrolle.
    »Ich bin der Special Agent, der Ihnen jetzt gleich einen Drink spendiert, Decker.«
    »Ganz genau.« Sie reichte ihm einen Autoschlüssel. Den Schlüssel von Maggie Huangs Dodge. »Ihr neuer Wagen. Der Dodge wurde Maggie vor einem Vierteljahr bei einem verdeckten Einsatz zur Verfügung gestellt. Ich möchte, dass Sie ihn vorerst privat übernehmen. Es wäre auch in Maggies Interesse. Aber ich warne Sie. Ein Kratzer, und ich schleife Sie an der Stoßstange quer über den Times Square.«
    Zum ersten Mal an diesem Tag verschlug es Cotton die Sprache.
    Er hielt einen Moment inne, um sich über seine Gefühle klar zu werden. Was empfand er? Triumph, Stolz, Genugtuung? Nein, nichts von alledem. Im Augenblick war da nur Dankbarkeit. Die Dankbarkeit, überlebt zu haben. Er dachte an die vielen Toten. An seine Mutter. An seine Schwester. An seinen Vater, der ihm das Schießen beigebracht hatte. An New York City, seine Stadt.
    Danke, New York, dachte er und steckte den Schlüssel ein.
    ENDE

In der nächsten Folge
    00:04 Uhr, New York. Eine

Weitere Kostenlose Bücher