Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown
sprang Cotton aus der Deckung hervor und stürmte los. Erneut hämmerten Feuerstöße aus dem Gewehr. Ein überraschender Richtungswechsel rettete Cotton das Leben. Mehrere Kugeln pfiffen ihm um die Ohren, dann hatte er Bellisario erreicht. Der schlug mit dem Gewehrkolben nach ihm. Cotton duckte sich, bevor der Schlag ihm den Schädel spalten konnte. Bellisario holte erneut aus, doch ehe er zuschlagen konnte, traf Cottons Faust ihn unterhalb des Kehlkopfes. Röchelnd brach er zusammen.
»Eine schöne Vorstellung, Mister Cotton«, hörte er Woodbridge in seinem Rücken sagen. »Aber ich denke, das reicht jetzt. Sonst müsste ich meinen Prinzipien untreu werden und doch jemanden eigenhändig erschießen.«
Cotton drehte sich um und sah Dillagio im Licht der Taschenlampe verharren. Woodbridge hielt die Lampe mit einer Hand und die Kimber mit der anderen auf ihn gerichtet.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Störungen dieser Art hasse.« Woodbridge seufzte und fuchtelte Dillagio mit der Waffe vor der Nase herum. »Wenn Sie sich auch nur einen Millimeter von Ihrer Position entfernen, jage ich Ihrem Kollegen eine Kugel in den Bauch. Sie wissen sicher, dass das eine sehr qualvolle Art zu sterben ist.«
Bellisario kam schwankend auf die Beine. Er taumelte zu seiner Waffe und hob sie auf. Dann trat er hinter Cotton und rammte sie ihm in die Nieren.
»Knall ihn ab«, befahl Woodbridge genervt. »Vergessen wir den Blödsinn mit dem Abschiedsbrief. Ich werde mir schon irgendwas einfallen lassen.«
Cotton spürte, wie ihm die Mündung gegen den Hinterkopf gedrückt wurde. Er schloss die Augen, wartete auf den Tod.
In diesem Moment flog das Scheunentor mit ohrenbetäubendem Krachen aus den Angeln. Mit aufheulendem Motor raste ein weißer Porsche Carrera zwischen umherfliegenden Trümmerteilen herein.
Die Köpfe der Männer ruckten zu dem Wagen herum, der wenige Yards vor ihnen inmitten einer Staubwolke zum Stehen kam. Bevor einer der anderen sich von dem Schreck erholen konnte, wirbelte Cotton mit dem Oberkörper herum und hämmerte Bellisario den Ellbogen an den Kopf. Der Sniper flog nach hinten und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Sein Gewehr landete scheppernd neben ihm. Cotton versetzte der Waffe einen Tritt und beförderte sie außer Reichweite.
Eine seltsame Stille breitete sich in der Scheune aus. Nur Woodbridges Keuchen war zu hören. Regungslos stand er im Scheinwerferkegel des Porsche, aus dem sich nun Philippa Decker schwang. Cotton starrte seine Partnerin an, als wäre ihm ein Gespenst erschienen.
Nach dem ersten Schock hielt Woodbridge es für ratsam, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Ehe Dillagio ihn festhalten konnte, rannte er in Richtung Ausgang und stürmte auf Decker zu. Die blickte ihn mit großen Augen an und versuchte, erschrocken auszusehen. Woodbridge schenkte ihr keine Beachtung, genau wie Decker es beabsichtigt hatte. Was konnte eine Frau ihm schon groß anhaben? Stattdessen konzentrierte er sich auf Cotton, der mit jedem Schritt aufholte. Im Laufen richtete Woodbridge die Kimber auf den G-Man, zielte und - fühlte einen Griff hart wie Stahl um seinen Hals. Binnen eines Sekundenbruchteils hatte Deckers Hand sich um seine Kehle geschlossen und riss ihn von den Beinen. Die Pistole rutschte ihm aus der Hand und landete neben den Füßen der Agentin.
Woodbridge krachte mit dem Rücken auf den Boden. Ein heiseres Krächzen drang aus seiner zugeschnürten Kehle. Decker stand breitbeinig über ihn gebeugt. Ihre Hand hielt weiterhin seinen Hals umklammert. Dabei wirkte ihr Gesicht kaum angespannt. Ihre Finger gruben sich tiefer ins Fleisch. Woodbridge bekam keine Luft mehr. Mund und Augen weit aufgerissen, schlug er wild um sich, doch seinen Armen fehlte immer mehr die Kraft. Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war.
Cotton trat neben seine Partnerin. Mit sanfter Gewalt löste er ihre Hand von Woodbridges Kehle. Anschließend kümmerte Dillagio sich um den halb bewusstlosen Mann. Er zerrte ihn auf die Beine, zog ihm die Pistole aus dem Hosenbund und schob sie wieder in sein Halfter.
Woodbridge stand schwankend da, ein geschlagener Mann, und ließ alles willenlos mit sich geschehen.
Cotton trat neben den bewusstlosen Sniper, drehte ihn auf den Bauch und legte ihm Handschellen an.
Decker gesellte sich zu ihm und lächelte. »Entschuldigen Sie bitte die Verspätung«, sagte sie mit leicht spöttischem Unterton.
»Danke für Ihre
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