CRAVING (German Edition)
rammte.
Schwerfällig wie ein betrunkener Seemann versuchte er auf die Beine zu
kommen indem er sich am Heck seines Escalade hochzog. Schnaufend
hielt er sich an der kurzen Ladefläche fest und sah Lena verachtend ins
Gesicht.
>>Was willst du dumme Schlampe eigentlich?<< Stöhnte er und löste sich
vom Wagen. Eigentlich hätte der Escalade
in Hamburg bei einer
Vertretung für amerikanische GM Modelle stehen müssen. Von Riegen
hatte den Wagen für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt nachdem
ihm klar wurde,das er für den Wagen in Deutschland niemals eine
Zulassung erhalten würde. Der Wagen hatte mit einem Model welches in
Detroit vom Band läuft wenig zu tun. Das serienmäßige Modell verfügte
ohnehin schon über gewaltige Ausmaße,von Riegens Model wurde jedoch
so modifiziert dass von einem fahrbaren Alltagsauto kaum die Rede sein
konnte. Die Devise hieß :Breiter,länger,schwerer,trotzdem schneller und
vor allem teuer. Die Vertikal-Türen wie bei einem Lamborghini waren den
deutschen Behörden genauso in Dorn im Auge ,wie die nach oben
geführten Auspuffrohre und die ausgestellten 21 Zoll-Räder die auf jeder
Seite soweit unter der Karosserie hervorlugten,dass ein Storch problemlos
ein Nest darauf hätte bauen können. Doch nun war der Wagen nicht mehr
da wo er eigentlich sein sollte. Von Riegen rappelte sich weiter hoch und
dachte trotz seiner Schmerzen darüber nach was sonst noch so an ihm
vorbei gegangen war. Du hast es doch gewusst! Teilte ihm seine innere
Stimme oberlehrerhaft mit. Sicher habe ich es gewusst ! Antwortete die
selbe Stimme gelassen. In der Tat hatte von Riegen seit dem letzten
Vorfall mit Lena über seine Gefühle zu ihr gegrübelt. Mehr einem
verzerrtem Nachdenken in dessen Folge er zu keinem Schluss kam. Seine
Gedanken bewegten sich in unberechenbaren Elipsen die ihn ,wie er es
auch drehte und wendete,immer wieder zum Ausgangspunkt seiner
Gedanken führten. Tagelang,Nächtelang. Liebe macht blind !Meldete sich
die Oberlehrerstimme. Stimmt! Hallte es gelassen durch von Riegens Kopf.
Das was ihm in seinen Grübelattacken nicht gelang wurde ihm schlagartig
klar als er blutend an der Ladefläche des Escalade hing. Liebe macht nicht
nur blind,sondern auch taub und in manchen Fällen raubt sie einem auch
noch die spirituelle Wahrnehmung. Wahrnehmung ermöglicht sinnvolles
Handeln,eine Fähigkeit die ihm ,wenn er nur an Lena dachte,völlig
abhanden gekommen war. Lena wusste das und machte dieses Manko zu
ihrem Vorteil,soviel war ihm nun klar. Nur,was sollte er jetzt hier?In der
alten Hütte die seiner toten Frau soviel bedeutet hatte,hier wo er sie einst
schwängerte,deren Frucht am selben Tag starb wie seine Frau?Diese Hütte
in der nun
Darek lebte ?Einem schwachköpfigen,entstellten circa
achtzehnjährigen Jungen ,den eine polnische Saisonarbeiterfamilie Anfang
der neunziger einfach bei ihm zurück lies und sich nie wieder blicken ließ.
Erst hatte er in dem Wirtschaftshaus gelebt,doch seit etwa einem Jahr
wohnte er hier in dieser Hütte,in erster Linie weil die meisten Leute die auf
dem Hof verkehrten Angst bekamen wenn sie ihn sahen.
Damals erklärte Lena sich bereit ihn hier zu verpflegen und so zu
versorgen das er wenigstens unter Menschenwürdigen Verhältnissen leben
konnte.
Was sollte er hier? Einem Ort den er seit Jahren nicht betreten hatte und
Lena den Grund dafür kannte?
>>Was willst du dumme Schlampe eigentlich?<< wiederholte er keuchend
>>Dass du ins Haus gehst und endlich die Fresse hältst!<ihn an .Von Riegen löste sich widerwillig vom Escalade und ging
gekrümmt an Lena vorbei. Er steuerte mit dem Wissen ein Gewehr im
Nacken zu haben, auf die Hütte zu. Seine Letzte Hoffnung den Spieß um
zudrehen bestand darin, das Darek ihn wieder erkannte und ihm dabei half
Lena zu entwaffnen. Es würde vielleicht schon reichen das irgendeine
Reaktion von Darek Lena ablenkte,und er diesen Moment nutzen
konnte,dachte er und öffnete die Tür. Der bestialische Gestank raubte ihm
fast den Atem und die erhoffte Reaktion von Golek,der eigentlich Darek
hieß blieb aus. Lena stieß ihm das Gewehr in die Nieren und drängte ihn
ins Haus.
>>Sag´ mir endlich was du willst!<den Raum. Der Geruch schien direkt den Tiefen der Hölle zu entströmen,
was
Golek zweifellos entging als Lena ihm befahl die Kellerluke zu
öffnen. Erst nach der zweiten Aufforderung erhob er sich schwerfällig aus
dem abgewetzten Sessel und schlurfte hinkend zu der
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