CRAVING (German Edition)
hoch
als würde er einen Zaubertrick vorführen. Dann fügte er das Griffstück des
Revolvers mit einer neunzig Graddrehung an die Trommel und dem Lauf.
Mit einem satten Klick rastete der Mechanismus ein und der Colt sah aus
wie aus einem Guss. Tromm hatte sich den Revolver so umarbeiten lassen,
dass er sich in zwei Teile zerlegen ließ. Das Griffstück konnte er ganz
einfach in der Hosentasche mit sich tragen,den Schießmechanismus trug er
gewöhnlich an der Wade oder in der Jackentasche .Tromm benötigte keine
zehn Sekunden um den Colt schießbereit zu machen.
Tromm ließ den Revolver in seinem Wadenholster verschwinden und
steckte die Patronen in die vordere Hosentasche seiner Jeans. Dann griff er
zu dem Handy das sie im Wald gefunden hatten und stöpselte das
Ladekabel heraus.
>>Vielleicht hat es was gebracht!<<Äußerte Tromm und hielt das Gerät
wie einen Siegerpokal hoch.
>>Hauptsache es erwischt uns keiner!<< Entgegnete Mertens und stand
von ihrem Sessel auf. Tromm winkte ab und schüttelte den Kopf.
>>Ich brauche zehn Minuten,dann können wir los!<pantomimisch sich anzuziehen.
Mertens Golf GTI war Baujahr achtundsiebzig und stand wie aus dem Ei
gepellt in der Tiefgarage .Die Aussicht auf eine weitere rasante Fahrt mit,
Mertens ,als tollkühne Pilotin, behagte Tromm wenig. Nicht zuletzt weil
ein Auto dieses Alters weder über Airbags oder ABS verfügte,was sich
aus Tromms Sicht bei Mertens Fahrstil als Nachteil erweisen könnte.
Mangels Zentralverriegelung musste Mertens die beiden Türen mit dem
Schlüssel öffnen,wobei die Beifahrertür knarrte wie der Mast einer Kogge.
>>Bisschen Öl<>>Was?...<< Fragte Tromm verwirrt
>>Du fährst<< Sagte sie und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
Überrascht setzte sich Tromm hinter das Steuer und startete den Motor.
>>Weißt du was wir tun sollten bevor wir in die Polizeidirektion fahren?
<>>Ich sollte Duschen und dann sollten wir frühstücken!<<
>>Wir sollten nach Kiel fahren und nochmal mit Telling sprechen.
Vielleicht hat sich an seinem Zustand etwas verändert nachdem er weiß
wer er ist!<<
>>Er weiß noch gar nicht das er Markus Telling heisst!<<
>>Hast du es ihm noch gar nicht gesagt?<<
>>Das steht für heute an! <Weg zurück ,auf dem sie letzte Nacht von dem jungen Beamten zu
Mertens Wohnung gebracht wurden. Kurz hinter der Autobahnbrücke an
der B206 wurden sie von einem quer stehenden Streifenwagen gestoppt.
Mertens und Tromm zückten ihre Ausweise und durften dann
weiterfahren.
>>Die Leute von der Spurensicherung haben hier wohl noch ein paar Tage
zu tun!<< Stellte Mertens fest und blickte von der Straße aus in den Wald
in dem sie keine neun Stunden vorher die Ausbeute von beachtlichen vier
Leichen gemacht hatten.
>>Sechs Uhr,<< sagte Tromm >>die Bundesstraße müssen sie gleich
wieder öffnen<dem Wildschutzzaun wie Pilzsammler nach Spuren suchten. Er schätzte
das der Suchradius um den Leichenfundort der ersten beiden Leichen auf
fünfhundert Meter angesetzt war. Gesucht wurde nach allem was auch nur
im entferntesten als Beweisstück in Frage käme. Alle Beamten hatten
schwarze Kunstoffbeutel bei sich in die alles eingesammelt wurde was im
Bereich des Zauns herum lag.
>>Sag´ schon! Wer hat uns diesen Mist hier eingebrockt? <Mertens während sie noch immer auf den vorbeiziehenden Wald sah.
>>Das weiß nur Telling!<< Brummte Tromm vor sich hin.
>>Was?<<
>>Kann nur jemand sein der Telling kennt ,seinen Wagen und unseren
Dienstwagen!Wahrscheinlich hast du den aber schon angerufen<<
Mertens wollte nicht mehr darüber nachdenken dass sie ein Beweisstück
unterschlagen ,und darüber hinaus verändert hatten. So etwas konnte
durchaus Konsequenzen nach sich ziehen. Konsequenzen,die das Ende
ihrer Karriere bedeuten konnten. Wie es passieren konnte, dass sie sich da
mit hineinziehen ließ
konnte sie sich genauso wenig erklären wie den
Umstand das Tromm nun ihr Auto fuhr. Rätselhaft ,dachte sie,und fragte
sich woran es wohl liegt dass sie am liebsten auch noch ihre Hand auf sein
Knie legen würde. Sie spürte dass sie errötete als sie sich erinnerte,dass sie
ernsthaft mit dem Gedanken spielte das Handtuch mit dem sie nach dem
Duschen ihren körper verhüllte,einfach fallen zu lassen. Wahrscheinlich
hätte Tromm souverän reagiert und ihr ein
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