CRAVING (German Edition)
Morgen auf seinem Platz
gestanden hatte. Sie verschloss das Tor von innen und wandte sich wieder
dem Auto zu. Zuerst wischte sie das Lenkrad und den Schaltknauf mit
einem Tuch ab,dann schüttelte sie die Gummimatten aus und bürstete die
Sitze vorn und hinten ab. Sie zog den Zündschlüssel ab ,wippte ihn kurz
in der Hand als würde sie dessen Gewicht prüfen und steckte ihn in die
Tasche ihrer Jeans. Lena neigte ihren Kopf zur Seite und betrachtete von
Riegens Auto,dann zog sie den Schlüssel wieder aus der Tasche wischte
ihn genauso gewissenhaft ab wie das Lenkrad ,und steckte ihn wieder ins
Zündschloss. Schließlich verließ sie das Wirtschaftsgebäude durch eine
Seitentür die vom Wohnhaus aus nicht einsehbar war. Sie umrundete das
Gebäude auf der Rückseite und schlug den Pfad zu den Ställen ein.
Vicktor war tatsächlich bei den beiden Pintos und füllte die Tränke mit
frischem Wasser.
>>Moin,Victor war Simon schon hier?<Unterarme lässig auf das Gatter des Paddock.
>>Morrgän Lenna!Simmon glaub icch sclääft nooch!Mus abär gleich
wäckän Tiearzt gommt!<Gehörknöchelchen zu brechen.
>>Der Tierarzt kommt?Sind die Pferde krank<< Lenas Interresse schien
echt.
>>Neein nix Kraank,nur imffä!<<
>>Impfen? Okay... wenn du Simon siehst,schick ihn mal zu mir,da kommt
heute einer wegen der Dachwohnung<Umzäunung und ging hüftschwingend den Pfad zurück zum Haus. Sie war
überzeugt davon dass ihr Ablenkungsmanöver geglückt war ,und das dass
Verschwinden von Riegens für einige Verwirrung sorgen würde. Der
Verdacht würde natürlich auf ihn fallen und die Bullen würden sich nach
ihm totsuchen,malte sie sich aus. Ein Anflug von Euphorie überkam sie
was sie veranlasste sich eine Entspannungszigarrette anzuzünden,wobei ihr
Blick auf das Telefon fiel. Es blinkte noch immer und zeigte Tellings
Handynummer als letzten Anruf an. Lenas anfängliche Hochstimmung
ließ nach wie der Luftdruck in einem durchlöcherten Reifen und ging
einher mit trüben Starren. Ihre Zigarrette verglimmte zwischen Zeige- und
Mittelfinger während sie darüber nachdachte was als nächstes zu tun war.
Die Zigarrettenasche fiel lautlos auf ihren ohnehin schon verdreckten
Teppich als sie zum Hörer griff und die Nummer im Display wählte. Das
Freizeichen tutete beunruhigend in ihrem Ohr und sie hatte das Gefühl das
die Zeit angehalten war. Lenas Empfinden ging dahin dass das angewählte
Handy circa eine Million mal geklingelt haben muss als mit einem leisen
Klick abgenommen wurde. Ihr Gesicht wurde zu einer steinernen Maske
als sich der Mann am anderen Ende der Verbindung mit einem leisen ja? meldete . Lena riss das Telefon von ihrem Ohr weg als weg als wäre es ein
heisses Bügeleisen und drückte panisch auf die Aus-Taste als würde sie
einen Countdown stoppen der eine Bombe zündete. Tausend Gedanken
schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf von denen keiner für sie Greifbar
war ,außer dass sich gerade jemand am Telefon gemeldet hatte der
eigentlich seit fast einer Woche tot sein sollte. Lena torkelte wie ein
Zombie ins Badezimmer und übergab sich lautstark. Minuten später saß
sie mit dem Rücken am WC gelehnt und starrte wie hypnotisiert auf den
Deckenlüfter, dessen Flügelrad genauso rotierte wie Lenas Gedanken.
Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und irgendjemand
schien an ihren Eingeweiden herum zu zerren wie an der Schnur eines
Hampelmanns.
Lena glaubte nicht an Dämonen oder Geister,Wahrsagerrei,Horoskope
und alternative Heilmethoden hielt sie genauso für Unfug wie Magie,
Esotherik und andere Grenzwissenschaften. Das irgendjemand sich mit ihr
einen Spaß erlaubte war so unwahrscheinlich wie ein Mammut in der
Sahelzone. Das alles ließ nur einen Schluss zu:Telling lebte!Was natürlich
mehrere neue Fragen auf warf:
Warum war er nicht zu den Bullen gerannt und hatte rum gejammert das
Lena Strachwitz und ihr schwachsinniges Riesenbaby ihm weh getan
hatten. Nebenbei hätte er noch ausplaudern können das er vorher gesehen
hat wie die beiden eine fette Lesbe zu Hackfleisch verarbeiteten. Warum
hat er das nicht getan?Weil er vielleicht nicht mehr zu den Bullen rennen
konnte?Warum hat er uns nicht verpfiffen?Hat er uns vielleicht doch nicht
erkannt?Oder habe ich ihn mit einem anderen verwechselt?Schließlich war
es Dunkel!
Letztere Möglichkeit favorisierte Lena, was dazu beitrug dass sich ihre
Nerven beruhigten und sich
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