Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
und versuchte zu erkennen, was geschah. Zwei Männer hatten Madlen, die mit blutverschmiertem Mund ins Leere starrte, an den Armen gepackt. Sie zogen sie hoch und Franka sah den dunklen Fleck auf ihrem Bauch
    das Baby
    und an den Oberschenkeln, der Schulter. Madlen war regelrecht durchlöchert. Ein dritter Kerl trat auf sie zu. In seiner Hand hielt er eine Mistgabel oder ein ähnliches Gerät. Er hob es an, in Kehlenhöhe. Ruckartig stieß er das Ding nach vorne und Franka wurde schwarz vor Augen, aber das Geräusch hörte sie trotzdem. Blind taumelte sie davon, weg, nur weg, sie töteten, keine Geiseln, kein Lösegeld, Remo tot ...
    Sie stolperte über Äste und Wurzeln, kroch wimmernd vorwärts. Sie wollte sich zusammenrollen, sich klein machen und nie wieder aufstehen. Sie war der erbärmlichste Feigling der Welt, sie war selbst eine Mörderin. Madlen war jetzt tot und ihr Baby mit ihr. Sie sollte zurückgehen und sich auch die Mistgabel in die Kehle rammen lassen. Das hatte sie verdient. Franka lief durch das Unterholz, ohne auf ihren Weg zu achten. Sie konnte ohnehin nichts mehr sehen. Während sie lief, kehrte ihr Überlebenswille zurück. Und ihre Schuldgefühle wandelten sich langsam in Rachegelüste. Es war ihre Pflicht, zu entkommen. Diese Wahnsinnigen musste man aufhalten. Für Madlen, für Remo. Franka richtete sich auf und hielt auf die Stelle zu, wo sie die Mauer vermutete.

Alles tat ihm weh und dadurch nichts mehr. Weder Schmerz noch Wohlgefühl durchzog seinen Körper. Er fühlte sich als Nichts, taub in sich selbst. Jakob spürte den Druck in seiner Brust und das Unbehagen in seiner Bauchgegend. Seine Beine waren eingeschlafen und sein Kopf war seltsam leer und schwerelos. Aber in all dem war er einfach da, zum Leben verdammt. Und als er sich an seinen neuen, gefangenen, lädierten Zustand gewöhnt hatte, kehrten seine Gedanken zurück. Die Fragen, die ihm vorhin noch gleichgültig gewesen waren.
    Wann war Vorhin eigentlich gewesen? Jakob hatte jegliches Zeitgefühl verloren und beinahe war er sich sicher, erst fünfzehn Minuten in diesem Keller zu sein. Wie lange war Martin schon hier? Seinem Stöhnen zu urteilen, hatte auch ihn das Wohlgefühl verlassen und er befand sich in einer eisigen Welle des Schmerzes. Und Remo? Hatte er ihn nicht gerade was gefragt? Hatte Jakob wieder einfach da gesessen, vor sich hin gestarrt und den Mann ignoriert? Er wusste nichts mehr, nur, dass er wieder da war. Ein weiteres Mal aufgewacht.
    »Hey, hörst du mich, Jakob? Verdammt, antworte endlich!«
    »Was ist?«, brachte er hervor und sein Hals war so trocken, dass er die Worte nur räuspern konnte. Er klang noch schlimmer als sein Gegenüber.
    »Na, endlich, Jakob. Der Neue ist noch völlig weggetreten. Und ich muss mich unbedingt ablenken. Diese Kopfschmerzen ...« Remo hustete, aber nicht so schlimm wie vorhin. Es schien ihm besser zu gehen, was auch immer besser in ihrem Zustand bedeuten sollte.
    »Das ist Martin«, krächzte Jakob, »er ist mit uns in dieses Dorf gekommen.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Fünf. Aber Sarah war schon verschwunden, bevor ich entführt wurde. Und Larissa ...«
    Jakob unterbrach sich selbst und spürte diese Knoten im Hals. Er wollte sofort schreien, nach den Leuten, die ihn hierher gebracht hatten. Er wollte auf der Stelle wissen, wo seine Schwester war. Stattdessen riss ihn Remos Stimme aus der aufkeimenden Panik.
    »Und du hast Franka gesehen?«
    Jakob nickte schwerfällig. Erst dann fiel ihm ein, dass Remo das wahrscheinlich nicht sehen konnte und sagte »Ja«.
    »Vielleicht bringen sie die Frauen woanders hin«, sagte Remo.
    »Was?«
    »Na ja, schau uns doch an. Hier sind nur Männer. Waren noch andere Männer mit euch?«
    »Nein«, sagte Jakob und auf einmal klang er besser. Vielleicht weil Remos Einfall so logisch war. Ja, vielleicht hatten die Dorfbewohner sie nach Geschlechtern getrennt und die Frauen waren jetzt in einem anderen Keller. Vielleicht ganz in der Nähe.
    »Oh Gott«, sagte Remo, »dann lebt sie noch. Ich bin mir ganz sicher. Sie lebt noch.«
    »Ich hoffe es«, erwiderte Jakob und wollte etwas über Larissa hinzufügen (und Sarah und Madlen, verdammt, die vielleicht schwanger war), als Martin zu röcheln begann. Er hustete und spukte auf den Boden, dann vernahm Jakob ein Würgen und ihm wurde wieder schlecht. Bevor Martin sich übergeben konnte, zog er seinen Schleim mit einem lauten, rotzenden Geräusch wieder hoch und spukte noch einmal auf den

Weitere Kostenlose Bücher