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Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
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die Küche zurückkam und sie noch
einmal schlug.
    Aber dann hörte sie, wie die Haustür aufschwang.
Seine schweren Schritte dröhnten auf der Veranda. Er ging ein paarmal ein und
aus und trug die Kartons nach draußen und ließ dabei die Haustür offen, sodass
kalte Luft ins Haus wehte.
    Schließlich kam er wieder in die Küche und
brachte eine Schneespur mit herein. Die Sohlen seiner Stiefel hinterließen
kleine, waffeiförmige Fladen.
    Schön. Schön. Ich soll also gehen? Pass nur auf. Er nahm die Flasche Old Crow vom Tisch. Deine
letzte Chance, sagte er.
    Jeanette sagte nichts, sah ihn nicht einmal an.
    Das wär's wohl. Schön. Was dagegen, wenn ich
noch einen Schluck zum Abschied nehme?
    Da holte Jeanette aus und schlug das Glas mit
der flachen Hand quer durch die Küche, wie man mit dem Schläger gegen einen
Pingpongball klatscht. Sie wusste ungefähr eine halbe Sekunde, bevor sie es
tat, dass sie es tun würde, und sie wusste auch, dass es nicht die beste Idee
war, die sie je gehabt hatte, aber da war es zu spät. Das Glas prallte mit dumpfem
Knall gegen die Wand und fiel auf den Boden, ohne zu zerbrechen. Sie schloss
die Augen und drückte Amy fest an sich, und sie wusste, was kommen würde. Einen
Augenblick lang war das Geräusch des rollenden Glases auf dem Boden das einzige
in der Küche. Sie spürte Bills Wut wie heiße Wellen, die von ihm ausgingen.
    Du wirst schon sehen, was die Welt für dich in
petto hat, Jeanette. Denk an meine Worte.
    Dann verließen seine Schritte den Raum, und er
war weg.
     
    Sie gab dem Heizölmann das Geld, das sie noch
hatte, und drehte den Thermostat auf zehn Grad herunter. Weißt
du, Amy, wir tun einfach so, als wären wir auf einem großen Camping-Ausflug, sagte
sie, während sie die Hände des kleinen Mädchens in Fausthandschuhe stopfte und
ihr eine Mütze auf den Kopf zog. Siehst du, es ist
eigentlich gar nicht so kalt. Es ist wie ein Abenteuer. Sie
schliefen zusammen unter einem Berg von alten Steppdecken, und es war so
eiskalt im Zimmer, dass ihr Atem die Luft über ihren Gesichtern vernebelte.
Jeanette nahm einen Zusatzjob an und putzte abends in der Highschool. Amy ließ
sie in dieser Zeit bei einer Nachbarin, aber als die Frau krank wurde und ins
Krankenhaus musste, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Kleine allein zu
lassen. Sie erklärte ihr, was sie tun musste: Bleib im Bett, mach niemandem
auf, mach einfach die Augen zu, und ich bin wieder da, ehe du dich versiehst.
Sie achtete darauf, dass das Kind schlief, bevor sie sich zur Tür hinausschlich,
und dann ging sie mit schnellen Schritten durch die Einfahrt hinunter zu ihrem
Auto, das sie ein Stück weit vom Haus entfernt geparkt hatte, damit Amy den
Motor nicht hörte.
    Aber dann beging sie eines Abends den Fehler,
jemandem davon zu erzählen, einer anderen Frau in der Putzkolonne, mit der sie
kurz hinausgegangen war, um eine Zigarette zu rauchen. Jeanette hatte nie gern
geraucht und wollte auch kein Geld dafür ausgeben, aber die Zigaretten halfen
ihr, wach zu bleiben, und ohne eine Zigarettenpause gab es nichts, worauf man
sich freuen konnte - nur noch mehr Toiletten schrubben und Flure wischen. Sie
bat die Frau, die Alice hieß, es niemandem zu erzählen, denn sie wusste, sie
konnte Ärger bekommen, wenn sie Amy so allein ließ, aber genau das tat Alice:
Sie lief geradewegs zum Hausmeister, und der entließ Jeanette auf der Stelle. Ein
Kind so allein zu lassen ist nicht in Ordnung, erläuterte
er ihr in seinem Büro neben der Heizungsanlage, in einem Raum, nicht größer
als drei Meter im Quadrat, mit einem verbeulten Metallschreibtisch, einem alten
Sessel, aus dem die Polsterung hervorquoll, und einem Kalender an der Wand, der
nicht mal aus diesem Jahr war. Die Luft dort drinnen war immer so heiß und stickig,
dass Jeanette kaum atmen konnte. Er sagte: Sie
können von Glück reden, dass ich die Behörden nicht informiere. Sie
fragte sich, wann sie jemand geworden war, zu dem man so etwas mit Fug und
Recht sagen konnte. Bis dahin war er durchaus nett zu ihr gewesen, und
vielleicht hätte sie ihm die Situation begreiflich machen können - dass sie
ohne das Geld, das sie mit dem Putzen verdiente, nicht wusste, was sie tun sollte,
aber sie war zu müde, um die richtigen Worte zu finden. Sie nahm ihren letzten
Scheck in Empfang und fuhr mit ihrem klapprigen alten Auto nach Hause, mit dem
KIA, den sie noch auf der Highschool gekauft hatte. Der Wagen war damals schon
sechs Jahre alt gewesen, und

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