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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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neben der Stelle, wo er an der Wand lehnte, seine Finger bewegten sich am Boden wie eine Krabbe. Seine Augen standen offen, doch er blinzelte nicht, und bis auf die tastenden Finger sah er aus wie tot. Wahrscheinlich hatte er einen Schock, und seine Organe stellten allmählich die Funktion ein. Sie robbte durch die wachsende Blutlache zum Stuhl hinüber. Das Jackett hing über der Lehne. Die Schmerzen in der Brust wurden immer unerträglicher. Mit jeder Bewegung fiel ihr das Atmen schwerer.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, zerrte sie das Jackett herunter und durchwühlte voller Panik die Taschen. Überall war Blut, und es war noch ganz warm. Brusttasche, nichts, Innentasche, nichts. Linke Seitentasche, Bingo. Das Klimpern eines Schlüsselbunds. Sie zog ihn heraus und schleppte sich wieder über den Fußboden. In ihren Beinen begann es langsam zu kribbbeln, aber sie hatte immer noch keine Kraft.
    Plötzlich, blitzschnell, packte er sie mit einer Hand am Knöchel und zerrte sie zurück. Sie schrie, versuchte ihn abzuschütteln, doch sie konnte die Beine einfach nicht bewegen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass er die andere Hand nicht mehr gegen den Hals drückte. Stattdessen hielt er die Spritze in die Höhe.
    «Nein! Nein!», schrie sie. «O Gott, nein!» Ihre Hände glitten auf dem rutschigen Boden aus, sie kam nicht fort von ihm. Unaufhaltsam zog er sie durch das Blut in seine Richtung. Da war sie, die Spritze mit der klaren Flüssigkeit, aus der scharfen Nadelspitze perlte das Gift. Er hatte den Finger schon auf dem Kolben, bereit, sie ihr im nächsten Moment ins Fleisch zu rammen. Er zielte auf ihren Schenkel, während er sie immer näher zog. Eine solche Menge Mivacron ohne die Verdünnung der Infusion würde sie sofort töten. Panisch suchte sie nach einem Halt, doch sie fand nichts, woran sie sich festklammern konnte. Die Nadel kam immer näher, war nur noch wenige Handbreit von ihrem Bein entfernt. Obwohl er spüren musste, dass er starb, war jetzt ein Ausdruck des Triumphs auf seinem Gesicht. Wahrscheinlich weil er dachte, dass sie nun gemeinsam in den Tod gingen.
    Dann fand ihre Hand auf dem Boden etwas Kaltes, Metallenes. Die Schere. Sie packte zu, warf sich mit aller Kraft auf ihn. Dabei holte sie aus und rammte ihm die Schere in die Brust.
    Sie war schneller gewesen. Sein Griff wurde schlaff, die Hand ließ ihren Knöchel los und glitt zu Boden. Auch die Spritze fiel herunter, sie rollte durch das Blut und blieb an der Wand liegen. Sein Blick wurde starr. Nur der triumphierende Ausdruck blieb.
    C. J. schleppte sich zurück zur Tür, tastete nach dem Knauf über sich. Sie zog sich daran hoch und fand das Schloss. Doch ihre Hand war voller Blut, sie rutschte ab und schlug hart mit dem Kinn auf dem Boden auf. Heftige Schmerzen schossen ihr wie eine Schockwelle durch den Kopf, und ihr wurde plötzlich schwarz vor Augen.
    Nein. Nicht. Wach bleiben. Bloß nicht ohnmächtig werden! Auf keinen Fall!
    Sie schüttelte den dröhnenden Kopf, um wieder klar zu werden, dann zog sie sich noch einmal am Türknauf hinauf. Ihre Finger fanden das Schloss. Der Schlüsselbund klimperte, während sie zitternd versuchte, den richtigen Schlüssel zu finden. Die Schmerzen in der klaffenden Schnittwunde ihrer rechten Hand waren rasend; sie konnte die Finger kaum gebrauchen. Endlich steckte sie den richtigen Schlüssel ins Schloss, es klickte. Sie drehte den Schlüssel um, zog die Tür einen Spaltbreit auf, dann ließ sie sich wieder zu Boden gleiten. Sie schaffte es, die Tür nach innen aufzubekommen, und schließlich fiel sie auf einen dunklen Flur mit Teppichboden. Das Ticken einer Standuhr war zu hören.
    Wo war sie? Wo zur Hölle war sie hier? Hatte er noch mehr Überraschungen für sie auf Lager?
    Sie sah noch einmal in den schwarzen Raum. Er saß immer noch still und reglos gegen die Wand gelehnt, der Blick leer und leblos. Sie schleppte sich den Flur entlang, auf der Suche nach einem Telefon. Um sie herum war es finster, fast so schwarz wie der Raum, den sie gerade hinter sich gelassen hatte. Keine Fenster, kein Licht.
    Ein Telefon. Die Polizei kann den Anruf zurück verfolgen. Sie finden heraus, wo ich bin. Wahrscheinlich bei ihm zu Hause, wo immer das auch sein mag.
    Sie konnte jetzt kaum noch atmen. Die Luft schien schwer, der Schmerz betäubend. Nicht jetzt. Nicht ohnmächtig werden, Chloe!
    Nach ein paar Metern erreichte sie das obere Ende einer Holztreppe. Sie hielt sich am Geländer fest und ließ sich die

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