Da gibt's nichts zu lachen! - Dark Lord ; 1
Werfers trank? Ein Haufen Riesen-Stürmer wäre im Rugby unschlagbar, aber würden die Schiedsrichter sie zulassen? Wäre Doctor Octopus wirklich der beste Tormann?
Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, dieses unsinnige Kricketspiel zu schwänzen, aber dann würde die Schule sicher Miss Cloy oder diese Kinder-Psycho-Schwachköpfe Wings und Randle alarmieren, und auf die konnte er wirklich verzichten. Also beschloss er, die Sache einfach mit seiner angeborenen unermesslichen Geduld über sich ergehen zu lassen. Natürlich war er wieder mal als Letzter übrig und Sal Malik musste ihn in seine Mannschaft nehmen, ob er wollte oder nicht. Dirk schluckte seinen Ärger über die Erniedrigung tapfer hinunter. In Gedanken malte er sich ein paar oberraffinierte Rachefeldzüge aus und danach ging es ihm gleich besser. So hatte er’s in letzter Zeit oft gehalten.
Das Spiel begann – Sals Team spielte im Feld und Dirk wurde in eine Ecke geschickt, wo er am wenigsten Schaden anrichten konnte. Dirk tat, was er unter diesen Umständen immer tat – er hing seinen Tagträumen (oder Tag-Albträumen, wie er sie gern nannte) nach, entwickelte komplexe Welteroberungsfeldzüge, Überraschungsangriffe, feindliche Übernahmen und dergleichen. Irgendwann flog der Ball plötzlich doch in seine Richtung. Er musste ihn annehmen und zurückwerfen – was leider alles viel zu langsam passierte, wenn man den Kommentaren seiner Teamkameraden glaubte, aber immerhin verpatzte er es nicht. Danach wandte er seine Aufmerksamkeit wieder mehr dem Spiel zu, wobei ihm ein paar höchst interessante Dinge auffielen.
Während einer Trinkpause suchte er Sal, den Mannschaftskapitän, auf und sagte mit gewichtiger Stimme: »Erhabener Sportlord Sal Malik, höre meine Worte!« Sal starrte ihn verständnislos an. Nachdem Dirk sich die nötige Aufmerksamkeit gesichert hatte, verfiel er in einen unter den Menschlingen normaleren Umgangston – daran hatte er in letzter Zeit sehr gefeilt. »Dieser Schlagmann, den wir anscheinend nicht ausspielen können – er ist Linkshänder, oder?«
Sal zog fragend eine Augenbraue hoch. Er konnte anscheinend immer noch nicht fassen, dass dieser Freak ihn tatsächlich angesprochen hatte.
Dirk redete unbeirrt weiter. »Also, er scheint mit dem Holzknüppel … äh … Schlagholz ziemlich gut umgehen zu können, auf seiner … wie sagt man … Leg-Side. Dorthin zielen die meisten Werfer normalerweise mit dem Ball, gegen Rechtshänder, darin ist er geübt. Lass doch mal Brownie einen Wurf versuchen, er ist zwar langsam, kann aber gut zielen. Sag ihm, er soll dorthin zielen, wo die Leg-Side wäre, wenn der Schlagmann Rechtshänder wäre. Das wird den Schlagmann in die Versuchung bringen, ein paar große Treffer zu erzielen, dabei wird ihm seine Beinarbeit auf der Seite Probleme machen. Könnte ein oder zwei Streifschläge bringen und die Chance auf einen Fang.«
Sal runzelte ungläubig die Stirn. Erst wagte dieser komische Knirps, ihn anzureden, und dann quatschte er auf einmal wie ein Profi – normalerweise hatten solche Nieten doch keine Ahnung von Sport oder wie war das?
Dirk fügte hinzu: »Stell ein paar Hilfsfänger hinter das Wicket und ein paar Feldsklaven da rüber«, und zeigte auf ein paar Positionen im Feld.
Sals Blick folgte Dirks Finger. »Oh, du meinst, ein paar Leg Slips und einen Leg Gully oder ein Fine Leg.« Immer noch perplex, nahm Sal mechanisch Dirks taktische Überlegungen auf.
»Du sagst es«, bestätigte Dirk.
Sal warf ihm noch einen letzten irritierten Blick zu, dann schien er angestrengt nachzudenken und gab seinem Team ein paar Anweisungen. Im weiteren Verlauf des Spiels stellte Dirk befriedigt fest, dass Sal genau die Umstellungen vorgenommen hatte, die er vorschlagen hatte. Und siehe da, im nächsten Over wurde der Schlagmann ausgespielt und der Wicket-Keeper fing den Ball, wie Dirk es vorhergesagt hatte!
Danach fragte Sal Dirk sogar noch einige Male um Rat und meistens erwiesen sich seine Vorschläge als äußerst wirkungsvoll. Kein Wunder, er hatte schließlich einen angeborenen Sinn für Strategie, und das kam ihm hier zugute. Am Ende gewann seine Mannschaft das Spiel und Sal war nicht zu stolz oder zu arrogant, um zu erkennen, dass Dirk viel dazu beigetragen hatte. Gewinnen bedeutete für Sal alles, und er würde keine Gelegenheit ungenutzt lassen, seinen Einsatz als Kapitän zu verbessern, nur weil die Ratschläge von einem durchgeknallten Ober-Freak kamen.
Zwischen Dirk und Sal
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