Da haben wir den Glueckssalat
Prinzip Eigenwerbung. Ich hatte weder die Zeit noch das Geld oder Know-how, um in Marketingmaßnahmen zu investieren, aber das spielte keine Rolle. Food Trucks sind eine niedrige Investition mit hoher Rendite, wenn man bereit ist, alles zu tun, um eine hochwertige Küche anbieten zu können… und es ist wirklich so unkompliziert.«
Ich blicke zu dem anderen Ende der Tafel und sehe, dass Judy etwas auf einen Papierblock kritzelt und ihrem rechten Sitznachbarn zuschiebt. Ich glaube, das ist der CFO , aber ich weiß es nicht mehr genau. O Gott, wahrscheinlich langweilen sie sich. Meine Selbstsicherheit runzelt die Stirn und fällt. Was wollte ich als Nächstes sagen? Ich weiß es nicht mehr.
» Okay, Pia, erzählen Sie uns von Ihren weiteren Food-Truck-Ideen«, hilft Lina mir lächelnd auf die Sprünge.
» Oh, ach ja«, sage ich und fange an, von italienischer Bioküche, regionaler Küche, Lunchpaketen und meiner Idee mit dem Ganztagsfrühstück zu sprechen. Damit wecke ich Mikes Aufmerksamkeit.
Er nickt und lächelt. » Es gibt viele Trucks mit landesspezifischen Spezialitäten oder Feinschmeckerkost«, fahre ich fort. » Aber was es nicht gibt– beziehungsweise noch nicht–, sind Trucks, die die Lücke füllen zwischen sich gut fühlen, gut aussehen und gute Leistung bringen.«
Ich nehme wieder Platz, vor Erleichterung hätte ich beinahe ein lautes Keuchen ausgestoßen. Mein Herz rast. Ich habe es getan!
Lina übernimmt das Wort.
» Mit dem SchlankMobil hat Pia eine Marke geschaffen, die so einfach und echt ist, dass die Leute sofort darauf angesprungen sind. Unser Leben heutzutage ist kompliziert, selbst die Wahl der Ernährung scheint uns vor große Schwierigkeiten unter qualitativen, finanziellen und sogar ethisch-moralischen Gesichtspunkten zu stellen. Aber Food Trucks sind simpel. Food Trucks machen das Leben ein bisschen einfacher, ein bisschen realer. Sie bieten Speisen an, in die man sich verlieben kann. Und wenn die Speisen diese Liebe erwidern, nun… dann sind sie praktisch ein Selbstläufer.«
» Ich hoffe, Lina, du gehst jetzt nicht auf Anti-Restaurant-Kurs«, bemerkt einer der Männer, ich glaube, es ist Christopher, und die anderen lachen.
» Natürlich nicht.« Lina kann eiskalt lächeln, wenn sie will. » Aber dafür gehe ich auf Pro-neue-Einnahmequellen-Kurs, mit denen wir gleichzeitig auf eine einzigartige und innovative Art Werbung für uns machen können.« Mike nickt, und Lina legt eine kleine dramatische Pause ein. » Jede großartige Idee braucht einen magischen Touch. Pia hat ihn getroffen mit dem SchlankMobil. Und ich bin davon überzeugt, dass sie die Intelligenz und das Talent besitzt, das zu wiederholen.«
Ich versuche, angestrengt auf den Tisch zu starren und nicht so begeistert zu wirken, wie ich mich fühle. Aber ich kann nicht anders, als Lina verstohlen anzusehen, während sie spricht. Sie strahlt mich an. Nach einem Räuspern fährt sie fort.
» Ich werde nun kurz das Finanzielle erläutern…«
Sie beginnt, über ROI (ich habe schließlich gelernt, was das heißt: Return On Investment) und USP (Unique Selling Proposition– sprich: Alleinstellungsmerkmal, also das, was das SchlankMobil von anderen Food Trucks unterscheidet) zu reden, über die Umsätze des SchlankMobils, darüber, wie man diese noch steigern kann durch eine schlankere, rationalisierte Produktionslinie, und über lauter solche Sachen.
» Okay, wir werden Sie nicht mehr lange aufhalten«, sagt Lina schließlich. Mike streckt sich unruhig. Er wirkt ein bisschen verstimmt. Ich wette, er hat mittags zu viele Kohlenhydrate gegessen und nun einen Blutzuckerabfall. Lina räuspert sich kurz. » Was einen guten Food Truck einmalig macht, ist die Persönlichkeit dahinter. Jedes große Restaurant könnte von einem Food Truck verkaufen, aber es ist die Person hinter der Theke, zu der der Verbraucher eine Verbindung herstellt. Die Kunden sprechen auf Pia an, nicht nur auf das Essen. Pias Leidenschaft und Weitblick sind der Schlüssel zu ihrem Erfolg.«
Ich werde rot. Ist das so?
Lina fährt fort. » Ich schlage vor, dass wir Pia dabei unterstützen, im Großraum New York das SchlankMobil auf drei Trucks zu erweitern, und wenn sie sich bewähren, sofort mit der italienischen Bioküche und dem Ganztagsfrühstück nachzuziehen, und anschließend führen wir die Marke in Chicago, Boston, San Francisco und L. A. ein.«
Was?
» Ich verstehe«, sagt Mike. » Wie sieht der Zeitrahmen aus?«
» Das grundlegende
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