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Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der mit seinem leichten Pferdewagen die Orte in der Umgebung versorgen konnte.
    Der Weg von Pisa nach Florenz über Vinci war zwar etwas kürzer, als über die Südstrecke, aber dafür unwegsamer und wenn man von einem Regenguss überrascht wurde, saß jeder Wagen erst einmal fest – gleichgültig, welche Größe er hatte. Der Reiter unterhielt sich einige Augenblicke lang mit dem Schreiner Giuseppe. Offenbar erkundigte er sich nach dem Weg. Giuseppe fuchtelte den Armen in der Luft herum, und deutete einmal in Richtung Florenz, dann zur Kirche hinüber und schließlich in die entgegengesetzte Richtung.
    Der Wagenzug setzte sich nun endlich wieder in Bewegung. Anstatt weiter Richtung Florenz zu fahren, bog man rechts ab. Die Wagen quälten sich über den von Unebenheiten durchzogenen Weg, an dem das Gasthaus von Giannas Eltern lag.
    „Aha, die wollen also wohl mal Rast machen“, meinte Carlo. „Ich kann übrigens heute nicht so lange bleiben.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich für meinen Vater noch einiges zusammenrechnen muss.“
    „Schade.“
    „Glaubst du, diese Wagenkolonne hat irgendetwas mit dem Portugiesen zu tun?“
    Leonardo zuckte mit den Schultern. „Wir wissen einfach noch zu wenig, aber ich glaube eigentlich eher nicht. Aber vielleicht sollte ich mich da später mal umsehen.“
     
     
    5.Kapitel
    Gerüchte und Neuigkeiten
    Etwas später, als Carlo schon gegangen war, ging Leonardo zum Gasthaus, um Gianna zu besuchen.
    Das Gasthaus war voll. Die Gruppe von Kaufleuten, die er aus dem Fenster seines Zimmers über den Dorfplatz hatte fahren sehen, machte hier Rast. Sie kamen offenbar aus Pisa und fuhren mit Waren aller Art beladen weiter nach Florenz, wo die Sachen auf den Markt gebracht werden sollten.
    Kurz nachdem Leonardo das Gasthaus betreten hatte, sprach Leonardos Mutter ihn an. Sie hatte einen Weinkrug in den Händen und konnte gar nicht so schnell nachfüllen, wie es die Gäste verlangten.
    „Leonardo! Was machst du denn hier?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    „Wo ist Gianna?“
    „Sie passt auf die Kleine auf und hat heute keine Zeit für dich!“, erklärte sie ziemlich abwehrend. Sie hatte wohl noch die Zeiten in unangenehmer Erinnerung, da Gianna öfter mit Leonardo losgezogen war und meistens vollkommen verdreckt oder mit irgendwelchen kleineren Verletzungen zurückkehrte, was ihre Mutter einzig und allein auf Leonardos Vorschläge und Ideen schob. Dass dieser nun den Kontakt wieder aufnahm, löste bei ihr daher alles andere als Begeisterung aus.
    „Du findest sicher etwas, womit du dich sonst noch beschäftigen kannst“, sagte sie.
    Leonardo verstand sehr gut, was das bedeutete. ‚Geh und verschwinde!’, meinte sie wohl eigentlich. Den Grund dafür, konnte sich Leonardo schon denken. Sein Vater war schließlich der einzige Notar in der Gegend. Zu ihm gingen die Menschen aus der ganzen Gegend, wenn sie ein Schriftstück aufsetzen, einen Vertrag abschließen, die Echtheit einer Urkunde bestätigen oder einen Antrag an die Stadtregierung von Florenz richten wollten. Die meisten Leute konnten nämlich schlicht und ergreifend nicht gut genug schreiben, um das selbst tun zu können. Ein vermögender Mann war Ser Piero dadurch allerdings nicht geworden, denn die meisten seiner Kunden waren selbst arm und konnten nicht viel seiner Dienste bezahlen. Daher hoffte er langfristig, für eine der bedeutenden Händlerfamilien arbeiten zu können, die Florenz beherrschten.
    Und wenn Leonardo auch nicht bei ihm lebte, so war es für einen Gastwirt sicher nicht klug, sich mit einem Mann wie Ser Piero zu verfeinden. Schließlich kamen seinetwegen Menschen aus einem Umkreis von mehr als einem Tagesritt zu ihm, um seine Dienste in Anspruch zu nehmen – und viele von ihnen kehrten dann im örtlichen Gasthaus von Vinci ein. Aber wenn Ser Piero diesen Fremden über das Gasthaus eine schlechte Empfehlung gab, blieben viele dieser Gäste vielleicht weg. Und zum anderen aß Ser Piero selbst regelmäßig dort zu Abend, seit seine Frau bei einer Fehlgeburt gestorben war und er niemanden mehr hatte, der für ihn kochte.
    „Dann warte ich hier, bis mein Vater kommt“, meinte Leonardo.
    „Das ist heute sinnlos, Leonardo“, wandte die Wirtin ein. „Dein Vater isst heute nicht hier. Er ist nach Empoli geritten und kommt erst sehr spät zurück. Vielleicht sogar erst morgen.“
    „Schade“, meinte Leonardo.
    Die letzte Ausrede, um hier zu bleiben, war damit ausgespielt. Also verließ er wieder das

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