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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Doch nicht dieser Abstammungskram. Der interessiert doch keinen. Dein größtes Problem ist Thomas.« »Na ja.«
    »Du hast doch gesagt, dass Thomas dich loswerden will.« »Richtig.«
    »Und was folgt daraus?«
    »Dass ich mich besser benehmen muss?«
    »Falsch. Daraus folgt, dass du ihm zuvorkommen musst. Du musst
ihn
loswerden. Und zwar, bevor er dich wieder in Richtung Tierheim bugsieren kann.«
    »Ich muss Thomas loswerden?« Ungläubig starre ich Beck an. »Wie soll das denn gehen? Soll ich ihn anfallen und heimlich verscharren? Ich glaube, du überschätzt mich da etwas, ich bin schließlich ein Dackel, kein Kampfhund.«
    Beck schüttelt den Kopf. »Mein Gott, bist du schwer von Begriff. Doch nicht so! Du hast jetzt die historische Chance, dir Thomas ein für alle Mal vom Hals zu schaffen. Allerdings nicht, wenn du hier weiter wie angewurzelt stehen bleibst. Also los, mir nach!«
    Ich seufze. Wann endlich wird dieser Tag beginnen, etwas ruhiger zu werden?
     
    Auf der anderen Straßenseite angekommen, kann ich den Grund für Becks Aufregung immer noch nicht verstehen.
    »Entschuldige, offensichtlich verfüge ich heute einfach nicht über deinen Scharfsinn. Was gibt es hier so Weltbewegendes zu sehen?«
    »Du stehst direkt davor.«
    »Hä?«
    »Vor Beweisstück A.«
    »Beweisstück A? Langsam mache ich mir Sorgen um dich. Ich sehe hier lediglich zwei Autos und einen Stromkasten.
    Also mach es nicht so spannend. Ich bin nach meinem heutigen Arztbesuch auch ziemlich schlapp. Wenn du mir jetzt endlich erläutern könntest, was ich hier soll, wäre ich dir sehr verbunden.«
    »Natürlich. Du siehst hier nur zwei Autos. Ich hingegen sehe einen BMW, schwarz-metallic. Dieser ist das erste Teilchen einer brillanten, lückenlosen Beweisführung, an deren Ende Thomas vor der Türe und du auf seinem Sofa landen wirst. Kommen wir also als Nächstes zu Beweisstück B. Herr von Eschersbach, folgen Sie mir bitte. Wir haben einen Ortstermin.«
    Erwähnte ich, dass Beck mal einem Anwalt gehörte? Eine sehr unangenehme Spätfolge aus dieser Zeit ist der willkürliche Einsatz von Juristengeschwafel. Tragisch, wie sehr Menschen auf ihre Tiere abfärben. Ich wünschte, es wäre umgekehrt genauso. Die Welt wäre ein freundlicherer Ort.
    »Na los, Dackel! Rauf auf den Stromkasten!«
    Mit einem Satz ist Beck oben.
    »Spinnst du jetzt komplett? Wie soll ich da raufkommen? Da kann ich schon unter normalen Umständen nicht - und mit diesem Halsdings ist es völlig ausgeschlossen. Also entweder, du sagst mir jetzt sofort, was der ganze Zirkus soll, oder ich laufe wieder nach Hause.«
    Beck schaut beleidigt. »Ich hätte ein bisschen mehr Engagement von dir erwartet. Schließlich tue ich das hier nur für dich. Mir könnte es eigentlich völlig egal sein, was euer Thomas so mit seiner Zeit anfängt. Aber weil du nun ein Freund von mir bist...«
    »Halt mal, was meinst du denn damit? Was ist mit Thomas?«
    Beck springt wieder von dem Kasten herunter und landet punktgenau neben mir. Das können sie einfach, die Katzen.
    »So, jetzt mal zum Mitschreiben: Heute Morgen machte ich meinen üblichen kleinen Spaziergang. Ich bin immer ganz gerne auf der anderen Seite des Parks, irgendwie bessere Luft hier, mehr Mäuse, ruhiger - du wirst es schon noch merken, wenn du selbst erst mal länger ...«
    »Beck«, unterbreche ich ihn ungeduldig, »was ist mit Thomas?«
    »Als ich hier entlangkomme, hält der besagte BMW direkt neben mir. Und wer steigt aus?« Beck gibt seiner Stimme einen wichtigen Unterton: »Thomas!« Er macht eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Ja und? Warum soll er nicht hierherfahren? Wahrscheinlich arbeitet er hier. Er fährt doch jeden Morgen ins Büro.«
    »Mensch, Herkules! Sei doch nicht so naiv! Die Strecke von unserem Haus hierher schafft selbst ein fauler Mensch in maximal zehn Minuten zu Fuß. Hier ist nicht das Büro! Und es kommt noch viel besser!« Jetzt zuckt seine Schwanzspitze aufgeregt hin und her. »Thomas ist dann zu diesem Hauseingang, vor dem wir jetzt stehen. Er schließt die Tür auf und - wird von einer jungen Frau begrüßt! Sie fiel ihm sofort um den Hals! Im Hausflur, ich konnte es noch sehen!«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich verstehe nicht, was daran so aufregend sein soll. Diese Menschen fallen sich doch andauernd um den Hals. Wahrscheinlich steht man auf zwei Beinen doch nicht so doll, und sie müssen sich eben ab und zu mal bei anderen Menschen abstützen. Nina ist heute zum Beispiel auch diesem

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