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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Das Flughafengebäude von Orly hatte Tausende von Lichterkronen aufgesetzt. Auf der Startbahn brüllten die Düsen einer Linienmaschine. Das Flugzeug raste über die Piste, hob dann steil ab und bohrte sich wie ein riesiger Stahlpfeil in den rabenschwarzen Himmel. Im Flughafengebäude herrschte das übliche Gedränge. Mittendrin standen Professor Zamorra und seine attraktive Assistentin Nicole Duval. Zamorras Gepäck wurde soeben zur Air-France-Maschine gebracht. Zwei düstere Gesellen schoben sich an Nicole vorbei.
    »Gott, Chef, sehen die beiden nicht wie waschechte Terroristen aus?«
    Zamorra schmunzelte. »Gibt es denn eine bestimmte Vorstellung, wie Terroristen auszusehen haben?«
    »Für mich ja.«
    »In dem Fall hätte es die Flughafenpolizei ungemein leicht, die richtigen Leute rechtzeitig aus der Passagierflut herauszupicken.«
    »Sieh dir doch die beiden mal völlig unvoreingenommen an.«
    Zamorra wandte sich um und tat Nicole den Gefallen. Die beiden Kerle sahen in der Tat nicht gerade vertrauenerweckend aus. Aber sie deshalb gleich als Terroristen einzustufen, war doch etwas zu gewagt.
    »Und sie fliegen auch noch mit dir!« seufzte Nicole erschrocken, als die Männer, die ihre Zustimmung nicht gefunden hatten, dorthin gingen, wo sich die Passagiere versammelt hatten, die – genau wie Professor Zamorra – nach Johannesburg fliegen wollten. »Hoffentlich kommst du trotzdem gut in Johannesburg an.«
    »Bis jetzt habe ich eigentlich sicher damit gerechnet«, lächelte Zamorra.
    »Schon gut. Mach dich nur über mich lustig«, zischte Nicole beleidigt. »Da macht man sich Sorgen… Und wie wird es einem gedankt? Man wird verspottet.«
    »Aber nicht doch, Nicole. Wir wollen uns im Guten trennen.«
    »Ich hatte von Anfang an diese Absicht, Chef. Aber du scheinst da nicht so recht mitspielen zu wollen.«
    »Okay. Ich hisse die weiße Fahne. Zufrieden?«
    »Na schön.«
    Zamorra bedauerte, Nicole auf diese Reise nicht mitnehmen zu können. Er hatte einen mehrere Seiten langen Brief von James Craig aus Südafrika bekommen. Craig war Gastdozent an der Universität in Johannesburg. Sein Spezialgebiet: Parapsychologie. Er war genau wie Professor Zamorra eine beachtenswerte Kapazität auf diesem Gebiet. Aber der schrullige Craig hatte so seine Macken. Vor allem hatte er etwas gegen Frauen und Mädchen. Je hübscher sie waren, desto weniger konnte er sie leiden. Als nun dieser hervorragende Wissenschaftler die briefliche Einladung an Zamorra ergehen ließ, er möge doch zu ihm nach Johannesburg kommen und für ein paar Tage sein Gast sein, wußte Zamorra, daß er diese Reise ohne Nicole Duval machen mußte. Es wäre ein schwerer Affront gegen Craig gewesen, mit Nicole angereist zu kommen, wo doch alle Welt um die Macke des ansonsten sehr patenten Wissenschaftlers wußte und auch darauf Rücksicht nahm. Es sollte ein fruchtbringender Austausch von Erfahrungen zwischen den beiden Männern werden.
    Harte Arbeit. Bestimmt auch heftige Diskussionen, die sich um ein Thema entflammen würden, über das man sich nicht einig war. Zamorra hätte kaum Zeit für Nicole gehabt. So besehen war es vernünftiger, sie gleich zu Hause – beziehungsweise in Paris – zu lassen.
    Nicole machte es durchaus nichts aus, einmal eine Reise nicht mitmachen zu dürfen. Eines der letzten Abenteuer, das sie in Amerika hinter sich gebracht hatten, steckte ihr jetzt noch wie Blei in den Gliedern. Zamorra hatte einen gefährlichen Hexer namens Carl Lyman auszuschalten gehabt. Dazu war es nötig gewesen, daß sich der Professor für ein paar Tage in ein Zuchthaus begab. Unheimliche Dinge hatten sich bis zur endgültigen Vernichtung des Hexers abgespielt. Nicole war froh, mal ausspannen zu dürfen. Es gibt keinen anstrengenderen Job, als Jagd auf Geister und Dämonen zu machen.
    Der Flug nach Johannesburg wurde aufgerufen.
    Professor Zamorra nahm Nicole mit beiden Händen bei der Taille.
    »Amüsier dich gut in Paris«, sagte er lächelnd.
    Nicole lachte. »Laß den Frauenfeind herzlich von mir grüßen.«
    »Soll ich ihn damit beleidigen?«
    »Dann richte ihm einen schönen Gruß von Nicolas Duval aus. Dagegen wird er vermutlich nichts haben.«
    Zamorras Blick verstieg sich in das üppige Dekolleté seiner Assistentin.
    »Ich kann nicht begreifen, wie man etwas gegen Mädchen haben kann.«
    »Bestimmt hält Craig dich nicht für normal.«
    »Seine Sache.«
    »Wie lange wirst du in Johannesburg bleiben, Chef?«
    »Voraussichtlich eine Woche.

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