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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Kaffee?«
    »Ja. Gern. Danke.«
    Keyes griff zum Telefon und bestellte zwei Kaffee. Stumm warteten sie, bis ein junger Mann ihn auf einem Tablett hereinbrachte. Nachdem der junge Mann wortlos gegangen war, nahm Undean einen Schluck, stellte seine Tasse ab und sagte: »Wenn Steady nie beim Militär war, warum begraben wir ihn dann in Arlington?«
    »Die Frau, die mit am Grab bei den Feierlichkeiten war, dachte, es wäre nett, wenn wir das täten.«
    »Isabelle Gelinet.«
    »Hübscher Name, nicht?« sagte Keyes. »Mademoiselle Gelinet hat vor ein paar Jahren ihren Job bei AF-P aufgegeben und wohnte mit Steady in seinem Haus in Virginia.«
    »Die Farm bei Berryville?«
    Keyes nickte.
    »Hörte, daß dies Teil der Scheidungsvereinbarung mit der reichen Witwe war, die er geheiratet hat.«
    »Wie ich sehe, Gilbert, sind Sie auf dem laufenden, was den Klatsch angeht.«
    »Ich bin pensioniert, nicht taub.«
    »Jedenfalls, die Gelinet ist eingezogen, angeblich, um Steady bei seinen Memoiren zu helfen.«
    »Ich kaufe mir ein Exemplar.«
    Keyes ignorierte die Bemerkung. »Am Tag nach Steadys Ableben, und zwar am Tag der Amtseinführung, rief uns die Gelinet an. Ihr Anruf wurde schließlich zu mir nach Hause durchgestellt, weil Steady ganz zum Schluß einer von meinen Leuten war. Sie hat sich geweigert, sich zu erkennen zu geben, aber ich bin sicher, ihr war es egal, daß ich leicht erraten konnte, wer da anrief.«
    »Was hat sie gewollt?«
    »Sie wollte, daß er in Arlington beigesetzt wird und ein Hornist am Grab den Zapfenstreich spielt. Das war die letzte direkte Angabe, die sie machte. Danach kamen lauter Andeutungen und verbale Hinweise, bei denen es im wesentlichen darum ging, daß das Manuskript seiner Memoiren noch am selben Tag als Eilsendung an einen äußerst angesehenen Literaturagenten in New York geschickt würde, wenn wir ihn nicht in Arlington bestatten wollten. Ich deutete meinerseits an, wenn dies tatsächlich geschehen sollte, könnten wir gezwungen sein, juristische Maßnahmen zu ergreifen. Sie sagte, das könnten wir sehr gerne tun, und legte auf.«
    Der höfliche Mann hörte auf zu reden, blickte auf einen Punkt irgendwo über Undeans linker Schulter und fügte hinzu: »Also haben wir ihn in Arlington begraben.«
    »Und mich geschickt, um die Anwesenden zu zählen.«
    »Sie waren der einzige, der noch den geringsten Grund hatte hinzugehen – außer mir.«
    Undean runzelte die Stirn. »Was war mit Ihren juristischen Maßnahmen?«
    Keyes zuckte mit den Achseln.
    »Ein Bluff, richtig? Und als sie es Ihnen auf den Kopf zugesagt hat, sind Sie eingeknickt.«
    Als Keyes ihn nur anstarrte, nichts sagte, nichts preisgab, lächelte Undean säuerlich und sagte: »Da stimmt was nicht. Sie haben schon genug andere davon abgebracht, ein Buch zu veröffentlichen. Zwei oder drei Jungs haben Sie sogar so massiv davon abgebracht, daß sie bankrott gingen. Warum also nicht Steady?«
    »Weil er erstens tot ist und zweitens nie für uns gearbeitet hat.«
    »Zweitens ist Quatsch.«
    »Diesmal nicht, Gilbert. Sehen Sie, wir hatten nie einen Vertrag mit Steady. Er wollte nie etwas unterschreiben, nie einen Scheck von uns gegenzeichnen oder auch nur ein Auslandskonto einrichten, auf das wir seine Gelder transferieren konnten. Ganz von Anfang an – damals im Kongo – bestand er darauf, daß ihm alle Honorare und Auslagen in Schweizer Franken oder in Gold bezahlt wurden. Wie also konnten wir einen Toten, von dem wir nicht einmal beweisen konnten, daß er für uns gearbeitet hat, davon abhalten, seine Memoiren zu veröffentlichen, die wir nicht einmal gelesen hatten? Und deshalb sind wir eingeknickt, wie Sie es so nett formulierten, und haben ihn in Arlington begraben.«
    Als Undean keine Antwort gab, nahm Keyes seine Tasse und trank den Rest seines mittlerweile lauwarmen Kaffees. Als er die Tasse abstellte, sagte er: »Wie beurteilen Sie seinen Sohn Granville?«
    »Ich denke, daß er nett und höflich war, vielleicht zu höflich für diesen Tag und das Alter, und ich denke, Sie haben gerade die Weiche verstellt.«
    »Um Sie abzulenken?«
    Undean nickte. »Was wollen Sie wirklich dagegen tun?«
    »Wogegen?«
    »Seine Memoiren.«
    »Oh. Die. Nun, nicht mehr, als wir schon getan haben, und das wäre, für ein Stückchen was? – geweihte Erde? – zu zahlen, um zu verhindern, daß sie veröffentlicht werden. Natürlich wäre ich nicht wirklich beunruhigt, wenn sie herausgegeben würden, denn ich bin mir sicher, daß sie nicht mehr

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