Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
RLA Wie Robert Asprin und ich dazu kamen, neue Dämonen-Abenteuer zu schreiben
Ihr solltet zusammenarbeiten, sagte einer unserer wohlmeinenden Freunde. Ihr seid beide komisch. Ihr wäret gut. Ich erinnere mich, dass wir einander mit dem gleichen Misstrauen beäugten, mit dem sich zwei Katzen zu betrachten pflegen, die von ihren Eigentümern mit der Anweisung, hübsch miteinander zu spielen, zusammengewürfelt wurden. »Oh, Streuner wird ganz lieb zu Samtpfötchen sein! Seht ihr? Sie schließen schon Freundschaft«, so mögen die Eigentümer juchzen, während die Katzen einander leise anknurren. Samtpfötchen fährt derweil schon mal die Krallen aus. Streuner fletscht die Zähne. Ihm fehlt ein Teil eines Ohrs. Sein Schwanz peitscht von einer Seite zur anderen. Samtpfötchen erkennt eine Bewegung und macht plötzlich einen Buckel. Streuners Augen weiten sich, und er legt die Ohren an.
Das Bild wird taktvoll ausgeblendet.
Wenn die Szene fortgesetzt wird, leckt eine Katze der anderen das Ohr. Beide schnurren. Man bekommt nicht zu
sehen, was inzwischen passiert ist. Nennen wir es einfach »das Territorium abstecken«. Die Eigentümer wirken nicht mehr ganz so ruhig und selbstgefällig wie zuvor, aber die Katzen haben Freundschaft geschlossen - nach ihren eigenen Regeln.
Ich war immer schon ein Fan von Bob. Wie sollte ich auch einen Autor nicht lieben, dessen wohl bekanntestes Buch eine der größten komödiantischen Phrasen paraphrasiert? Und die Zitate zu Beginn der einzelnen Kapitel bringen mich stets zum Lachen. Die Geschichte selbst war ein Schelmenroman, der einem Cervantes zur Ehre gereicht hätte. Hier war, wie ich bereits Jahre vor unserem ersten Zusammentreffen erkannte, jemand am Werk, der von der gleichen Art komischer Geschichten durchdrungen war wie ich. Ich liebte das Tempo seiner Geschichten und wie er die Pointen setzte. Ich liebte seine Charaktere. Hätte man mir damals erzählt, ich würde eines Tages mit ihm oder irgendeinem jener anderen bemerkenswerten Menschen zusammenarbeiten, mit denen ich seit meiner ersten Lektüre von Ein Dämon zu viel gearbeitet habe, ich hätte nur bitter gelacht und mich ungläubig wieder meiner scheußlich öden Alltagsarbeit gewidmet.
Bob und mich verband auch ein anderes gemeinsames Interesse: die Gesellschaft für Kreative Anachronismen. Derzeit ist keiner von uns in dieser Gruppe aktiv. Bob hatte sich auch längst aus ihrem aktiven Treiben zurückgezogen, als ich dazustieß. Lang und geschichtsträchtig war die Legende von Yang dem Ekelerregenden, Begründer der Dunklen Horde und der Loyalen Opposition gegen die Krone. »Mit allem gebührenden Mangel an Respekt für Euer Majestät«, war eine jener Phrasen, die er zahlreichen Anekdoten zufolge oft bei Hofe benutzt hatte, wo sich all die Blaublüter und Edelleute oft viel zu ernst nahmen, ehe sie ihre seidenen Gewänder ablegten und in ihren gewöhnlichen Berufsalltag zurückkehrten. Bob war die Nadel, die sie direkt ins Zentrum ihrer Wichtigtuerei stach.
Auf Science Fiction-Konvents war er bereits eine legendäre Figur, bekannt für Gesang und Gitarrenspiel auf Partys und Filksessions, für seine Vorliebe für irischen Whiskey und den Umstand, dass er stets den Mittelpunkt des begehrtesten Kreises an der Bar bildete, und für sein Geschick im Umgang mit den Damen. Was Sie möglicherweise noch nicht wissen (oder doch; Bob hat über die Jahre schon ein bisschen angegeben), ist, dass er einer der größten Charmeure unserer Zeit ist. Beinahe jeder wusste eine Geschichte über ihn zu erzählen. Manches stammte aus erster Hand, doch die meisten waren nichts als moderne Mythen (ich weiß, dass ein paar davon tatsächlich nur moderne Mythen waren). Er und einige Freunde mit ähnlichen Interessen schufen die Dorsai-Partisanen und das Diplomatische Corps der Klingonen, Organisationen, denen anzugehören als besondere Ehre angesehen wird.
Folglich, begeistert von dem ganzen Rummel, zitterte ich, als ich ihm das erste Mal in seinem Haus in Ann Arbor, Michigan, begegnete. Er und seine damalige Frau, Lynn Abbey, die gute, alte Freunde meines Verlobten (und heutigen Ehemanns) Bill waren, taten ihr Bestes, um mir die Befangenheit zu nehmen. Beide waren wirklich nette und gastfreundliche Leute. Bob und Lynn beteiligten mich nach Kräften am Gespräch. Ich aber saß nur stieren Blicks da, während sie über einen anderen engen Freund sprachen, als wären sie ganz normale Menschen. Für einen Neuling jedoch waren all diese
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