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Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute

Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute

Titel: Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
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offenen Türen standen oder durch enge Gassen hopsten, schielten zu ihr hinüber und hastig wieder weg. Ich grinste. Tananda konnte schon sehr einschüchternd aussehen, wenn sie wollte.
    Quer über die Straße waren Leinen gespannt, an denen Wäsche in einer heißen Brise über unseren Köpfen flatterte. Lärm dröhnte uns in den Ohren, Gestank stieg uns in die Nasen, und an jeder Kreuzung wurden wir von Einheimischen angerempelt. Die Straßen und Gassen waren viel zu eng für die Massen an Krötlingen. Ich führte unseren kleinen Trupp an, wobei ich mich nach Kelsas Angaben richtete, zwängte mich rücksichtslos zwischen Krötlingen hindurch, die miteinander stritten, feilschten, sich umwarben, prügelten, Kinder bestraften, beteten, spielten, bettelten, tratschten und noch mehr feilschten.
    Wären die Einheimischen nicht von krötenartiger Gestalt gewesen, hätte Sri Port exakt wie der Bazar von Tauf ausgesehen, nachdem er bis aus die letzte Münze ausgequetscht worden war.
    »Eine milde Gabe, guter Herr, eine milde Gabe für das arme und blinde Kind lepröser Trinker!« Eine dürre, klauenhafte Hand streckte sich mir aus einem Gewirr schmutziger Lumpen entgegen.
    »Er lügt«, sagte Kelsa fröhlich. »Er ist natürlich weder blind, noch sind seine Mutter oder sein Vater an Lepra erkrankt. In Wirklichkeit besitzt seine Mutter ein Diplom für Zahnhygiene von der Universität von Sri Port, aber seine Eltern haben Probleme damit, die steigende Miete zu bezahlen. Es hat in diesem Jahr keine Lohnerhöhung gegeben – während der letzten drei Jahre übrigens auch nicht. Der Zahnarzt kann es sich nicht leisten, ihr mehr zu zahlen. Er hat nämlich Probleme mit seiner Miete. Der Junge hier, Shagul, bettelt nach dem Unterricht, aber eigentlich sollte er zu Hause sein und an seiner Buchbesprechung arbeiten. Sie ist nämlich morgen fällig.«
    Ein Paar hasserfüllter Glotzaugen starrten mich aus dem Lumpenbündel an. »Möge der Fluch der Tausend Gottheiten auf Euch lasten!«
    »Hau ab und mach deine Hausaufgaben!«, fauchte ich und stürzte auf ihn zu. Er wich hastig im Krebsgang vor mir zurück, sprang dann auf und rannte davon.
    »Also, die hier ist wirklich arm«, plapperte Kelsa weiter, als wir an einer Krötlingsfrau vorbeikamen, die nur in einen mehrfach geflickten, aber sauberen Stofffetzen gekleidet war. »Du hast ein kleines Silberstück in deiner Geldbörse. Lass es im Vorbeigehen auf den Karren des Melonenverkäufers fallen. Sie wird es aufheben.«
    Ich habe es noch nie gemocht, mir von irgendjemandem vorschreiben zu lassen, was ich mit meinem Geld tun soll, und ich hatte bereits eine Menge davon für die Goldene Horde ausgegeben. Außerdem hielt ich bereits eine Münze in der Hand, die ich der schäbig gekleideten Eingeborenen in den Weg fallen lassen wollte. Ich bin nicht absolut herzlos, was auch immer Sie bisher von mir gehört haben mögen. Ich strich mit der Hand über die rissige Querstange des Karrens und ließ das Almosen darauf liegen. Ich sah mich nicht um, und ich hatte keine Lust, Tanandas Blick zu begegnen. Sie grinste, das wusste ich auch so. Im Geist verfluchte ich alle magischen Artefakte und Trollinnen.
    »Das ist es!«, verkündete Kelsa, als wir uns durch die Menge auf einen weiteren zerfallenden Stadtplatz schoben. Die Gebäude sahen hier genauso heruntergekommen aus wie anderswo, aber dafür lächelten die meisten Leute. Viele hockten im Morast vor einem großen, mehr oder weniger weiß getünchten Haus mit Löchern in den Wänden und einem zerschlissenen pinkfarbenen Vorhang vor der Eingangstür. »Das ist das Haus.«
    »Man könnte den gesamten Schuppen für einen täuflischen Nickel kaufen«, sagte Tananda und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Die Börse ist da drinnen?«, fragte Calypsa ungläubig. »Die Quelle endlosen Reichtums befindet sich in diesem Loch?«
    »Das werden wir gleich herausfinden«, sagte ich. »Entweder weiß ihr Besitzer nicht, wie man sie benutzt, oder es ist eine Fälschung. Wir müssen nachsehen.«
    Tananda umklammerte meinen Arm. »Aahz, wenn das die Quelle des Wohlstands dieser Leute ist, können wir da nicht einfach reinmarschieren und ihnen die Börse wegnehmen. Sieh dir doch an, in welchem Zustand diese Stadt ist!«
    »Darüber werde ich mir Gedanken machen, wenn ich Bescheid weiß. Gehen wir.«
    Als wir uns anschickten, den Platz zu überqueren, sprangen die vor dem weißen Gebäude hockenden Krötlinge auf. Drei der größten stellten sich uns in den Weg.

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