Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
dass ich einen definitiven Druck einer der Möglichkeiten erstellen könnte.«
»Deine Seiten verändern sich also ständig?«, vergewisserte ich mich.
»Natürlich.«
»Du weißt, was wir vorhaben?«
»Allerdings. Ich habe zugehört, wie Calypsa Froome die ganze Geschichte erzählt hat, und ich muss sagen, die Berichte, die sie bisher geliefert hat, unterscheiden sich höchstens um das eine oder andere Komma voneinander. Ich hätte es selbst kaum besser machen können.«
»Danke«, sagte Calypsa.
»Keine Ursache. Ich will damit nicht sagen, dass es langweilig wird, wenn man dieselbe Geschichte immer wieder hört. In meinem Kapitel zum Thema ›Die Technik des fesselnden Erzählens‹ schlage ich allerdings vor, gelegentlich das Erzähltempo und die Behandlung einzelner Details zu variieren – natürlich nicht auf Kosten der Genauigkeit, das versteht sich von selbst –, einige Punkte zu übergehen und andere dafür stärker zu betonen, je nachdem, mit welchem Publikum man es zu tun hat. In Froomes Fall hattest du Glück, da er immer alle Details wissen wollte. Das hat ihn zu einem höchst begabten Schüler gemacht. Ich kann nicht darauf hoffen, noch in diesem Jahrhundert wieder einen so vielversprechenden Kandidaten zu finden. Es sei denn …« Payge beäugte Calypsa. »Du kannst gut zuhören, du bist wortgewandt und mit Sicherheit lernfähig. Hättest du vielleicht an einem qualifizierten Abschluss in Literatur Interesse?«
»Halt dich zurück, Buch«, warnte ihn Ersatz. »Sie ist mein Protege.«
»Ah.« Payge schwieg einen Moment lang. »Ja, so steht es im Abschnitt über die aktuellen Ereignisse auf den Seiten 300 bis 600 geschrieben. Schade. Ich hatte auch nicht wirklich mit einer Zusage gerechnet, aber es gibt noch einige offene Verzweigungen in dem betreffenden Ereignisbaum. Ich muss das genauer untersuchen. Ich benötige Ruhe und Stille!«
»Wirst du nun mit uns kooperieren, oder nicht?«, erkundigte ich mich. »Du hast fast fünf Tage unserer Zeit vergeudet. Wenn wir uns jetzt nicht auf den Weg machen und in den nächsten Tagen den Ring und die Geldbörse finden, ist Calypsas Großvater Geschichte.«
»Es tut mir schrecklich leid«, sagte das Buch. »Ich leide gerade an einem Informationsüberfluss. Manchmal kann ich nicht mit der Materialflut Schritt halten. Ich verspreche zu kooperieren. Also gut, ich stehe dir zu Diensten. Ich gestehe, dass ich mich entsetzlich fürchte. Mir ist nur zu gut bewusst, wozu Perverse fähig sind. Meine Seiten sind voll mit den entsprechenden Schilderungen haarsträubender Praktiken.«
»Du solltest nicht alles glauben, was du liest, Kumpel«, schnaubte ich. »Ich habe noch nie ein Buch gequält, das es nicht auch verdient hätte.«
»Sollten meine bisherigen Informationen falsch sein, möchte ich sie natürlich gleich korrigieren. Wir ziehen gegen Barrik zu Felde, der Calypso gefangen hält? Das hat sich nicht geändert?«
»Nein«, bestätigte Calypsa.
»Wie sieht unser Plan aus? Ich habe unter den von mir gesammelten Informationen über euch drei und meine Kollegen keinen entdeckt.«
»Es gibt keinen Plan«, bekannte ich geradeheraus. »Wir sammeln euch ein. Wir sprechen mit Barrik. Er lässt Calypso frei. Ende der Geschichte.«
»Aber … Ihr sammelt die großartigsten Mächte zusammen, die es jemals im gesamten Universum gegeben hat, und wollt uns wie eine Ausgabe der Encyclopedia Gnomica verschachern?«
»Es ist nicht meine Abmachung, Bub. Ich mache nur das, was die Kleine hier möchte.«
Die Saphiraugen wischten wild zwischen Calypsa und mir hin und her. »Dann überrede sie dazu, es sich anders zu überlegen! Bist du darauf vorbereitet, was geschehen wird, wenn wir einem Tyrannen in die Hände fallen?«
»Oh, er wird wie der Blitz von der Bildfläche verschwinden, sobald der Handel abgeschlossen ist«, sagte Asti abfällig. »Er wird nicht bleiben, um sich das Ergebnis seiner Taten anzusehen. Das Mädchen bezahlt ihn, Payge! Eigentlich ist Ersatz daran schuld. Wie hoch sind die Schulden, die du bei ihm hast?«
»Hundert dafür, dass er mich dem Händler abgekauft hat«, antwortete Ersatz. »Dazu kommen seine Auslagen für die Anfertigung unser Transportbehälter …«
Ich war es leid, mir schon wieder dieselbe alte Litanei anhören zu müssen. »Was gibt es an einem ehrlichen Geschäft auszusetzen?«, wollte ich wissen. »Du wolltest eine schicke Scheide als Gegenleistung für deine Hilfe, und du hast sie bekommen. Ich erwarte ebenfalls einen Lohn
Weitere Kostenlose Bücher