Daemonenbraut
umrundeten ihn.
»Kommt nur her«, blaffte er. »Ich werde euch einen Kampf liefern, den ihr niemals vergessen werdet!«
Brüllend stürzten sie sich auf ihn. Er wich Krallen und Hieben aus, mied Klingen und scharfe Knochendolche. Hinter den zahlreichen Gegnern konnte er den Wynran ausmachen, der seelenruhig dastand und seinem Kampfesmut still zusah.
Was dachte er? Wieso befahl er seinen Kriegern nicht, ihn zu zerreißen? Sie griffen ihn nur zu zweit oder zu dritt an, während die anderen außerhalb des Kampfes mit dem Wynran warteten.
Dann wurde es ihm bewusst: Der Dämon wollte ihn leiden sehen, er wollte zusehen, wie er ermüdete, bevor seine Krieger ihn zerfetzten. Sie waren kräftig und gestärkt, während er immer erschöpfter wurde. Doch das war gut! Es war gut so!
Erneut wich er einer abgerundeten Klinge aus und rollte sich über den Boden, hieb dabei seinem Gegner die Klauen in den Wanst und kam grollend wieder auf die Beine. »Ich werde euch alle töten! Hört ihr? Ihr seid tot! Für meinen Herrn und unsere Garamor-Shimay!«
Der letzte Begriff rief Unruhe bei den Feinden hervor. Bisher hatten sich nur die Shibuy rühmen können, eine Shimay zu besitzen, eine Beschützerin, die verhinderte, dass Dämonenbräute sie aus ihrer Dimension rissen und versklavten.
Furcht und Unsicherheit loderte in den wilden Blicken der Shibuy, worauf er triumphierend lachte. »Sie wird kommen und uns stärken. Nicht einmal eure erbärmliche Shimay wird ihr ebenbürtig sein«, schrie er. Wilde Freude erfüllte sein Herz. Er wusste, dass heute der Tag seines Todes gekommen war. Dabei bedauerte er lediglich, ihr nicht ebenso ergeben dienen zu können wie dem Arakor.
Einen weiteren Dämon brachte er zu Fall und nahm ihm sogleich seinen Lebenshauch. Der Geruch von Innereien und Blut erfüllte den
Kampfplatz, und gierig sog er ihn in seine Lungen. »Hier sterbe ich in ihrem Namen! Für meine Shimay!«, dröhnte er herausfordernd und hob die Arme.
Plötzlich kam etwas auf ihn zu. Zu schnell, um der Bewegung zu folgen. Erst fühlte er den Schmerz in seiner Brust, dann sah er den Krieger vor sich, dessen Speer sich in seine Eingeweide bohrte. Das helle Dämonengesicht betrachtete ihn kalt, der breite Mund öffnete sich und entblößte spitze Fänge.
»Genug«, raunte er leise, während er langsam den Speer drehte und tiefer in sein Fleisch bohrte. »Wo ist deine Shimay?«, fragte er immer noch leise. »Ich werde von meiner Herrin beschützt, doch wo ist deine sagenumworbene Garamor-Herrin? Tausende werden gleich ihr Leben lassen, ohne dass sie auch nur einen Finger krümmt. Und doch rufst du hier ihren Namen, verleugnest unsere Shimay, die uns beschützt. Große Worte ohne Sinn!«
Blut sprudelte aus dem Mund des Sterbenden, ein heller Schein erfüllte die Umgebung. Er wusste genau, was das bedeutete, und hob den Blick zu dem Portal, das sich als ovaler Riss am Himmel darstellte. Gleißend hell, kontrastierend zu der rötlichen Farbe, die hier fast allem anhaftete. Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen.
»Wieso lächelst du?«, knurrte der Wynran und hieb ihm die Klauenhand in die Brust. »Du stirbst hier, also wieso lächelst du?«
Als der Sterbende die einsame Gestalt am Himmel entdeckte, die sich mit raschen Flügelschlägen dem Portal näherte und darin verschwand, senkte er zufrieden den Blick. »Weil du den falschen Garamor verfolgt und gejagt hast.«
Begreifen leuchtete in den von weißen Wimpern und Brauen umgebenen Augen auf, ein Wutschrei entrang sich den vollen Lippen, und die Zeichen auf seiner hellen Erscheinung leuchteten in tiefem Schwarz auf. Mit einem einzigen Hieb trennte er den Kopf des Gegenübers von den Schultern und sah mit brennendem Blick zu dem strahlenden Dimensionsportal.
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