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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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halbverrotteter Bücher in einen lebensgefährlichen, unterirdischen, steinernen Irrgarten einschließen und sich mit Wänden prügeln.’
    ‚ Wenn du mich fragst klingt das Letztere viel origineller .’
    ‚Dich fragt aber niemand! So! Und jetzt, wenn es gestattet ist, gehe ich zu Bett! Heute ist die Aufregung für mich vorbei.’
    An dieser Stelle sollte darauf hingewiesen werden, dass auch Helden sich von Zeit zu Zeit zu irren pflegen.
    Mjir begann die große Wendeltreppe hinunterzusteigen, als die ersten Strahlen der zarten Morgensonne durch die Fenster fielen. Auf halbem Weg nach unten begegnete er dem cholerischen, dunkelhäutigen Mann von neulich aus dem Thronsaal. Als er Mjirs ansichtig wurde, blieb der Mann wie vom Blitz getroffen stehen, die Knöchel der Hand, die das gekrümmte Schwert hielt, verfärbten sich.
    »Ah, hallo.« Mjir nickte dem Mann zu und lächelte freundlich. »Wie ich sehe, habt Ihr Euer Schwert wiedergefunden. Freut mich sehr, dass Ihr Euch wieder beruhigt habt. Schöne Nacht, nicht wahr?«
    Der Mann glotzte ihn mit weit aufgerissenen Augen an ohne etwas zu sagen.
    »Nun, ich kann mich leider nicht länger mit Euch unterhalten. Muss zurück in meine Kammer. Ich bin sicher, wir sehen uns irgendwann. Tschüss.«
    Als Mjir an dem Mann vorbeiging, machte der eine ruckartige Bewegung mit seinem Arm, hielt dann aber inne. Mjir hörte seine Schritte, immer schneller und schneller werdend, als er den Turm hinaufrannte.
    Ts, ts. Manche Leute hatten es eilig …
    Unten angekommen ging Mjir er auf Rettger zu, der mit halb geschlossenen Augen an der Wand lehnte.
    »Hallo. Immer noch Dienst?«, grüßte er.
    »Was … wie?« Der Rittgardist blinzelte und schien erst jetzt den Anderen wahrzunehmen. »Oh, du bist’s, Mjir. Ich war wohl einen Moment eingenickt. Hast’ deinen Spaziergang beendet?«
    »Ja.«
    »War wohl eine recht lange Exkursion, wie?«, meinte der Soldat mit einem schläfrigen Blick zu den Fenstern der Halle, durch die die Vorboten des Morgenlichts drangen. »Du warst doch nicht wirklich nur Luftschnappen, oder? Los, sag schon, was hast du angestellt? Ich verrate es keinem.«
    »Ich habe gar nichts angestellt«, erwiderte Mjir, so rot werdend wie der Sonnenaufgang. »Außerdem bin ich nicht der Einzige, der unterwegs ist. Der Herr von neulich aus dem Säulensaal ist mir auf dem Weg nach unten entgegengekommen.«
    Rettger runzelte verwirrt die Stirn. »Welcher Herr?«
    »Der Bärtige, der dem König den verfaulten Geier geschenkt hat.«
    »WIE BITTE?«
    Mit einem Schlag war der müde Ausdruck aus Rettgers Gesicht verschwunden. »Mjir«, keuchte er, und packte den Jungen bei den Schultern, »sag mir, dass das ein schlechter Witz ist! Oder sag mir, dass du nur geträumt hast! Oder sag einfach irgendwas! Verdammt, SAG ETWAS!«
    »Aber Rettger, ich-«
    »SCHNELL! KOMM MIT!«
    Der Rittgardist packte den verdutzten Jungen am Arm und zerrte ihn hinter sich her, die Treppe hinauf.
    »Hatte der Mann eine Waffe?«, keuchte er. »Hatte er sein Schwert?«
    »Ja«, erwiderte Mjir, der jetzt auch anfing zu laufen. Mühelos überholte er den Rittgardisten und eilte vor ihm die Stufen hinauf. »Er scheint es wiedergefunden zu haben. Ähm, warum laufen wir die Treppe hinauf?«
    »Verflucht, Mjir, der KÖNIG wohnt da oben!«
    Mjir runzelte verwirrt die Stirn. »Ich glaube kaum, dass er dich um diese Tageszeit empfangen wird, oder? Es ist noch recht früh. Was willst du denn von ihm?«
    »Was ich von ihm will? Oh, Himmel, Hölle und Hammerschlag, du …«
    Der Rittgardist schnaufte und keuchte unter dem Gewicht seiner schweren Rüstung. Er wurde immer langsamer. Mjir wandte sich um und trippelte direkt vor ihm im Rückwärtsgang die Treppe hinauf.
    »Ist etwas? Kann ich dir helfen?«
    »Wie … zum Dämon … kannst du nur … so… schnell … rennen?«
    »Nun, da war einmal diese unglückliche Episode mit der unter Geschmacksverirrung leidenden Robbe, die-«
    »Vergiss … es!« Rettger blieb stehen, lehnte sich gegen die Wand und hielt sich seine schmerzende Seite. »Lauf … ihm hinterher … Mjir! Stoppe ihn! Halte … ihn auf!«
    »Wen? Den Bärtigen?«
    »JA!«
    »Ich glaube nicht, dass er sehr erfreut sein wird.«
    »DAS – IST – EGAL! LAUF! JETZT SOFORT!«
    Mjir sah in das verzweifelte Gesicht des Soldaten – und nickte. Er wirbelte herum und rannte die Treppe hinauf. Rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war.
    Den Vorfall mit der liebestollen Robbe vielleicht ausgenommen.

41.

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