Damals hast du mich geliebt
scheinheiraten. Nichts, was er tut, ist wahrhaftig. Er weiß gar nicht, was das ist.“ Chloe schluchzte. „Okay, letzte Nacht hat er das für ein paar Stunden gewusst. Da hat er es kurz kapiert. Und wahrscheinlich hat es ihm eine Heidenangst eingejagt. Mir auch. Und jetzt sind wir wieder bei einer Scheinbeziehung, einer Scheinliebe, einer Scheinheirat! Kein Mann will jemals mehr, als mich scheinheiraten!“
Addie wirkte ehrlich besorgt. „Du hast recht. Du brauchst wesentlich mehr als nur einen PMS-Tee. Ich kann gar nicht glauben, dass er dich heiraten will. Wenn auch nur zum Schein …“
„Wow, danke, Addie. Jetzt fühle ich mich schon so viel besser.“
„Ach, du weißt, wie ich das meine. Männer wie er kriegen schon Panik, wenn das Wort Heirat nur erwähnt wird.“
„Er hatte mich früher schon gefragt, ob ich ihn heiraten will. Wir waren verlobt. Ganz real! Zumindest hatte ich das geglaubt.“
„Ja, aber um einen Termin für die Hochzeit habt ihr euch beide nicht gekümmert.“
„Okay, da hast du recht. Vielleicht wäre es nie dazu gekommen. Vielleicht bin ich wirklich verloren. Nein, verflucht! Ich vergaß. Meinen Zustand nennt man verflucht.“
„Heute machst du mir wirklich ein bisschen Angst“, sagte Addie.
„Es tut mir so leid. Vor allem, wie ich dich und Robbie und Connie enttäuscht habe.“
„Denk jetzt nicht an uns. Wie ich schon sagte: Wir haben ein Problem. James steht unten auf der anderen Straßenseite und starrt zu unserem Haus hinüber. Und er will nicht gehen. Ich bin schon rüber zu ihm und habe mein Bestes versucht, er rührt sich nicht vom Fleck. Die Nachbarn fangen allmählich an, sich Sorgen zu machen. Ich habe ihnen versichert, dass er harmlos ist. Trotzdem habe ich Angst, dass jemand die Polizei ruft. Und wie ich jetzt weiß, ist der Knast kein schöner Ort.“
Chloe stöhnte. „Ich dachte, James sei gegangen. Ich hab ihn so darum gebeten.“
„Du wirst mit ihm sprechen müssen. Egal, was es kostet: Du musst ihn dazu bringen, zu verschwinden.“
8. KAPITEL
Chloe spähte durchs Fenster und entdeckte James, der auf der anderen Straßenseite mit Adam sprach. Wo kam der denn auf einmal her? Na, vielleicht gelang es ja ihm, James zur Vernunft zu bringen. Zumindest hoffte Chloe das.
Doch dann blieb Adam stehen, während James über die Straße auf ihr Haus zukam.
„Verdammt“, murmelte sie.
Sollte sie sich verstecken? Als Kind hatte sie sich ständig vor allem Möglichen versteckt. Vielleicht sollten auch Erwachsene das öfter mal tun. Doch sie wartete zu lange, und da war er schon. Er wirkte genauso unsicher wie sie.
Vielleicht will er sich auch lieber verstecken, überlegte Chloe. Noch war es nicht zu spät dafür. Oder er könnte sich einfach umdrehen und ohne ein Wort gehen. Sie hätte nichts dagegen.
Doch er ging nicht.
Stattdessen sagte er: „Du siehst aus, als würdest du gleich wieder vor mir davonlaufen. Oder versuchen, mich aus deinem Leben zu verbannen.“
„Ich habe dich nicht aus meinem Leben verbannt …“
„Du hast es versucht. Vor nicht ganz einer Stunde. Ich sollte das wissen. Ich war dabei.“
Chloe war außer sich. Er war wütend auf sie? „Glaubst du, du hast das Recht, hier zu sein? Darf ich dich daran erinnern, dass du erst aufgetaucht bist, als mein Leben zerbrach? Du hast gesagt, du wolltest mir helfen. Dass du einen Plan hast, der funktionieren würde. Und wir haben ein völliges Desaster daraus gemacht.“
„Denkst du, ich weiß das nicht? Ich fühle mich schrecklich, Chloe. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Es schien alles so einfach. Und da stehen wir nun und haben den Ärger.“
Ja, da standen sie. Und eine Scheinehe sollte die Rettung bringen? Von diesem Vorschlag hatte sie sich noch immer nicht ganz erholt.
„Ich muss dir was sagen“, meinte er und sah dabei beunruhigend ernst aus.
Den Worten ‚Ich muss dir was sagen‘ folgte selten etwas Gutes.
„Ach, lass lieber“, bat Chloe dann auch.
„Doch“, gab James grimmig zurück. „Adam besteht darauf.“
Adam? Was hatte Adam mit ihr und James zu tun? Adam war nur ein Freund von James. Und jemand, der einiges Geld in Chloes Firma gesteckt hatte.
„Geht es um Adams Investition in meine Firma?“, fragte sie.
„Ja.“
Chloe fluchte leise, dann nahm sie James bei der Hand und führte ihn in den Lagerraum auf der Rückseite des Hauses. Dort verkroch sie sich immer, wenn sie in Ruhe nachdenken wollte. Wenn sie die Tür schloss, ließen die anderen sie
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