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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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Pracht in dem Haus zu residieren, das bis zu diesem Tag Cosimo Alusto gehört hatte? Pardo mußte gelogen haben. Und doch – was er in bezug auf Delstrego und seinen Sohn gesagt hatte, konnte er nur von Marco gehört haben.
    Damiano bückte sich und packte Marco bei den Schultern, um ihn zu schütteln.
    »Wach auf, Marco«, zischte er. »Rede, oder ich verwandle dich in ein Schwein, und dann wirst du nie mehr reden. Los, wach auf jetzt!«
    Wild um sich schlagend, fuhr Marco aus dem Schlaf.
    »Was denn?« keuchte er. »Wer ist da?«
    »Delstrego, Alter.« Sollte Marco selbst herausbekommen, welcher. »Wo sind die Leute? Rede, oder ich mache Wurst aus dir.«
    Marco umkrallte die unsichtbaren Hände, die ihrerseits die Aufschläge seiner Jacke festhielten und seinen Kopf gegen die steinerne Brunnenmauer schlugen.
    »Guillermo? Tu mir nichts an, alter Freund. Sie sind auf dem Wickenfeld, wo die Schafe den Sommer über weideten. Pardo sagte, daß er ihnen keine Gewalt antun wird – abgesehen natürlich von Denezzi. Ich weiß doch, daß er dein Feind ist, deshalb erzählte ich dem General, er hätte Gold – mehr Gold als er in Wirklichkeit besitzt, verstehst du…«
    Marco kicherte einschmeichelnd. Entsetzt richtete sich Damiano auf und ließ den Alten an die Mauer zurückfallen. Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt und eilte davon. Hinter sich hörte er ein Schnappen, dann ein Aufheulen des Schmerzes. Gleich darauf war Macchiata keuchend an seiner Seite.
    »Das habe ich mir schon immer gewünscht«, knurrte sie mit Genugtuung.
    Damiano gebot ihr Schweigen.
    Der hochgewachsene Soldat mit der Narbe am Bein stand immer noch unter dem Torbogen an der Treppe des Hauses Delstrego. Damiano spähte nach oben und sah, daß die Tür offen war. Er blieb stehen und zog seine Stiefel aus. Sein Atem kam in kleinen Dampfwölkchen; er konnte nur hoffen, daß es nicht auffiel. Barfuß stieg er die Treppe hinauf. Macchiata folgte ihm. Ihre Krallen schlugen hörbar auf den Stein, und er sah sich zornig nach ihr um.
    Fünf Minuten später war er schon wieder draußen, immer noch unsichtbar, einen unsichtbaren Sack aus Schafleder über der einen Schulter, seine Laute über der anderen. In dem Sack hatte er Wein, Käse, Geld und schleimlösende Medizin. Im Herzen beflügelte ihn zielbewußte Entschlossenheit. Er wandte den Blick zu den nördlichen Bergen, wo Schafweiden sich an die Hänge der Alpen schmiegten.
    Geräuschlos schlich er an dem Posten vorbei und die offene Treppe hinunter. Unten drehte er sich um und stellte fest, daß Macchiata ihm nicht gefolgt war.
    Wo konnte die Hündin sein? Sie konnte doch nicht so dumm sein, gerade jetzt, wo sie fliehen wollten, auf Rattenjagd zu gehen! Es kostete ihn Kraft, sie unsichtbar zu halten.
    Er wollte nicht nach ihr rufen; unsichtbar war schließlich nicht das gleiche wie unhörbar. Angestrengt blinzelte er die Treppe hinauf in die Düsternis des Hauses.
    Plötzlich hörte er einen Aufschrei, dem ein wütender Fluch folgte. Der Wachposten an der Tür stürzte bäuchlings auf die Veranda. Dann kam Macchiata schon die Treppe hinuntergeschossen und flitzte an Damiano vorbei. Er mußte laufen, um an ihrer Seite zu bleiben.
    »Ich habe sie beide gebissen, Herr«, keuchte sie triumphierend. »Ich habe beide Soldaten gebissen und den alten Marco auch. Drei an einem Tag!« Unvermittelt hielt sie an, drehte sich um und sprang ihren atemlosen Herrn an.
    »Oh, Herr, noch nie war ich so glücklich. Dieser Krieg ist wunderbar.«
    Damiano war zu sehr außer Atem, um zu widersprechen.

Der Mond ging kurz vor Sonnenuntergang auf. So unsichtbar wie Damiano für den alten Marco am Brunnen gewesen war, hing er hinter den schiefergrauen Wolken. Aber Damiano wußte, wo er war; er wußte es aus einem Wissen heraus, das ihm so zur Gewohnheit geworden war, daß er nicht hätte sagen können, ob da das Blut seines Vaters sprach, das durch seine Adern rann, oder ob er es der Ausbildung durch seinen Vater verdankte. Er wußte immer, wo der Mond stand; er hätte mit dem Finger darauf zeigen können. Mit den fünf Planeten hatte er mehr Mühe, aber er besaß auch für sie ein Gefühl. Selbst den unsteten Merkur wußte er meist richtig zu orten.
    Damianos Sehkraft war bei Tageslicht nicht die beste, dafür aber konnte er bei Mondlicht um so besser sehen, selbst wenn der Mond hinter Wolken verborgen war. Die längste Zeit im Monat konnte er ohne Kerzenlicht lesen und im Dunklen Dinge erkennen, die die meisten Menschen

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