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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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weichen Südwind, der gewoben war, ihren Garten zu bedecken.
    Sie stand auf und sah Damiano aus den Fichten treten. Den schwarzen Stab in der Hand schwingend schritt er ihr entgegen. Seine Gewänder glänzten im Schein der Wintersonne, und sein Haar war so schwarz und wild wie die Mähne eines Pferdes. Seine Augen waren von der Schönheit der Jugend erfüllt und von Zielbewußtheit, und in seinem Antlitz leuchtete Kraft.
    Saara wandte sich von ihm ab. Zorn und Scham kämpften in ihr miteinander. Sie dachte daran, in das Birkenwäldchen zu laufen, wo alle Blätter raschelten. Aber der Zorn siegte, und sie blieb. Zwischen Damiano und dem Grab des Mannes, den er getötet hatte, blieb sie stehen.
    Damiano sah auf die Steine hinunter.
    »Bitte, Dame, laß mich vorbei«, sagte er.
    »Warum?« fragte sie, und ihre Stimme zitterte wie Papier, wie ein welkes Birkenblatt. »Was willst du ihm noch antun?«
    Seine Nasenflügel blähten sich.
    »Nichts. Ihm kann nichts mehr angetan werden, und ich habe keine derartige Absicht.« Dann wurde sein Gesicht weich. »Bitte, Saara. Laß mich vorbei und du wirst sehen, warum ich gekommen bin.«
    Sein Bitten war ihr schmerzlicher als seine Anwesenheit, und sie erstarrte innerlich.
    »Was werde ich sehen? Kannst du Ruggiero wieder zum Leben erwecken, nachdem er Wochen in der Erde gelegen hat?«
    »Nein«, antwortete Damiano und zwang sie mit seinem Stab auf die Seite. »Nur dies kann ich tun.« Damit hielt er den Stab ganz unten und hob ihn hoch über seinen Kopf.
    »Laß das Grab!« schrie sie voller Wut, doch der Stab pfiff durch die Luft und sauste nieder.
    Holz und Metall splitterten und knirschten. Der Stab zerbrach. Er spaltete sich in der Mitte und brach in zwei Teile.
    Kein Blitz leuchtete, kein Donner grollte. Kein Geruch nach Feuer lag beißend in der Luft. Und doch taumelte Saara, als alles, was ihr gehörte, zu ihr zurückkehrte, und mehr und noch mehr. Sie schüttelte den Kopf vor Erinnerungen, die sie nie gekannt hatte: an ungelesene Bücher, an unbekannte Blumen und Gesichter.
    Ein Mädchenantlitz, von goldenem Haar umrahmt. Die Züge eines Luftgeists, ehrfurchtgebietend und mild. Das Gesicht einer Hündin.
    Dann sah sie das Gesicht Guillermo Delstregos durch andere Augen.
    Tägliche Unterrichtsstunden im großen Arbeitsraum mit den steinernen Mauern, während im Kamin das Feuer knisterte. Tägliche Mahlzeiten, die auf dem gewaltigen Herd gekocht wurden. Schläge – die verdienten und die unverdienten. Geschenke: Äpfel. Ein Stab aus Ebenholz.
    Und endlich die Schreie von oben, und, oh, bete für meinen Vater, er ist tot, mein Vater ist tot. Saara schrie zornig auf, doch sie konnte nicht widerstehen, da sie bis ins Innere von dem Mitleid gerührt war, das sie für Guillermo Delstrego empfinden mußte.
    Nach Minuten oder Stunden seufzte sie und schob die Bilder beiseite.
    Der Jüngling – der Knabe – stand unbeweglich und starrte mit dümmlichem Gesicht auf die aufgehäuften Steine und die Bruchstücke aus Holz und Silber. Das untere Ende des Stabs baumelte schlaff in seinen Händen. Sein Mund stand offen. Schließlich ließ er den Stab fallen und rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. Er räusperte sich.
    »Das wollte er, Saara. Ruggiero, meine ich. Er hatte die Möglichkeit mich zu töten, aber er entschied sich statt dessen dafür, die Vernichtung meines Stabes zu versuchen. Aber das kann niemand außer mir, solange ich am Leben bin.«
    Er wandte sich ihr zu, die Augen zusammengekniffen, als wäre das Licht zu hell.
    »Saara, du bist so schön. Eine schöne Hexe und eine schöne Frau. Es ist nicht nur die Hexenkraft. Als ich die Wiese heraufkam, warst du auch schön, aber du ließest mir keine Gelegenheit, es dir zu sagen.«
    Saara holte tief Atem und versuchte, das Chaos in ihrem Inneren zu ordnen.
    »Ich will das nicht alles«, sagte sie zu ihm. »Ich will nur das haben, was mir gehörte. Nimm zurück, was deines ist.«
    Er senkte die Lider.
    »Das kann ich nicht. Außerdem will ich es nicht mehr haben. Dein Lied, Saara, war nie dazu bestimmt, in Holz gefesselt zu sein – es war nicht glücklich bei mir –, und was das Meine angeht, nun, so gebe ich es gern und großzügig, es wird also keinen Ärger machen. Bitte nimm es an; es ist wie ein herrenloser Hund. Es kann allein nicht überleben.«
    Saara trat vor. Die Decke glitt von ihren Schultern. Ihr besticktes Kleid leuchtete fröhlich unter der Sonne, die wärmer wurde. Lumpen fielen herab, und ihre Füße

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