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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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merkwürdig flaues Gefühl überkam ihn. Er hatte es schon früher mal gespürt. Kurzlebig wie ein Spinnweb schloß es sich über ihm und hinterließ eine schale Klebrigkeit, einen unfaßbaren Ekel.
    Es war das Gefühl des nahenden Todes. Er fühlte sich wie ein Kind, wollte wild losschreien vor Wut und innerem Aufstand. Das war nicht fair. Da stand er jetzt mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten. Es brauchte Jahre, um eine solche Stellung zu erreichen, und wozu war die nun gut, wenn die Uhr drauf und dran war abzulaufen. Es war so unsinnig, so mies eingerichtet, so widersprüchlich. Warum sollte das Leben so idiotisch pervers sein? Und da stand dieser eigensinnige Obertrottel mit dem Geheimnis in seinem Schädel, der sich anmaßen wollte, es ihm vorzuenthalten.
    »Du bist ein ganz schöner Moralist geworden, nicht wahr?« sagte er ironisch. »Bereit, die ganze Welt zu richten!«
    »Ich richte dich nicht, Andrew.«
    »Wenn du über die Mittel verfügst, mich am Leben zu erhalten, und sie nicht anwendest, dann beinhaltet das ein Urteil.«
    »Warum soll ich es gerade dir geben, und nicht irgend jemand anderem?«
    »Weil ich dich kenne.«
    »Ich kenne eine Menge Leute.«
    »Weil ich weiß, daß du es kannst.«
    »Jetzt führst du mich in Versuchung, Andrew.« Paul saß wieder an seinem Schreibtisch, preßte die Hände flach auf die Tischplatte. »Meine zwei wunden Punkte. Neugierde und ein begründeter Widerwille gegen dich.«
    Geschickterweise verhielt sich Andrew schweigend. Es kam immer eine Zeit, wo man zu schweigen hatte und sich von einem Menschen sagen lassen mußte, das zu tun, was man selber wollte.
    »Mit Tieren habe ich Erfolg gehabt, aber ein menschliches Wesen – mit dem unberechenbaren menschlichen Geist. Ich müßte eigentlich willens sein, dich zu opfern, da du mich ja auch schon entbehrlich fandst. Jetzt drängst du mich sogar, bietest dich selber an. Ich weiß nicht, warum ich zögere.«
    »Lügner«, sagte Andrew ruhig und betrachtete das offensichtlich jugendliche Gesicht.
    Für einen Moment waren beide still, beäugten einander mit gegenseitigem Mißtrauen.
    »Du hast keine Ahnung, was damit verbunden ist, Andrew«, sagte Paul schließlich. »Schau, deine Detektive haben es nicht ganz richtig ‘rausgekriegt. Ich verlängere nicht das Leben deines Organismus. Ich habe ein Verfahren, bei dem du dich selbst reproduzierst.«
    Andrew paffte seine Zigarre. »Was ist der Unterschied?«
    »Das psychologische Risiko. Es ist beängstigend.«
    »Du kannst es also machen!«
    »Es ist auch sehr schmerzhaft.«
    »Schlimmer als Sterben?«
    »Es würde ein Jahr dauern.«
    »Laß mir sechs Wochen, um meine Geschäfte zu ordnen.«
    »Du bist also entschlossen?«
    Andrew streifte sorgfältig seine Zigarrenasche auf dem Unterteller ab, der auf dem Tisch stand. Warum eigentlich entledigte sich der Mann da vor ihm so sorgfältig jeglicher Spur von Verantwortung? War da noch etwas Unklares im Spiel, was er nicht aufgedeckt hatte? Oder war es ein letzter Versuch, ihn abzuschrecken? Oh, ich kenne dich, Paul. Du würdest jedes Experiment zu Ende führen, selbst wenn es dein Leben kostete, viel weniger würdest du meines schonen. »Ja.«
     
    Als Andrew zum Labor zurückkehrte, hatten sich die Eichen verfärbt, und die Laubheuschrecken hatten die Zikaden ersetzt. Er brachte einen Bericht über eine ärztliche Untersuchung mit, in dem die Gesundheit seines Herzens, der Lungen, Leber und Nieren bestätigt wurde.
    Im Labor hatten in der Zwischenzeit einige Veränderungen stattgefunden. An einem Ende der Hütte war ein weiterer aschgrauer Flügel angebaut worden. Darin befand sich ein kleiner Operationsraum und die Kammer, die Andrew für ein Jahr bewohnen sollte.
    »Ich muß erst selbst noch einige Versuche anstellen«, sagte ihm Paul, und für zwei Wochen unterwarf sich Andrew kurzen qualvollen Konfrontationen mit Röhrchen, Nadeln und dem übrigen widerwärtigen Instrumentarium der Forschung. Das Erlebnis des Leidens war neu für ihn. Nicht einmal die Verletzung seiner Hände hatte sehr weh getan – zu viele Nervenfasern waren zerstört worden. Heute zum erstenmal in seinem gesunden Leben erlitt er das Eindringen der Realität in seinen intellektuellen Horizont, eine Wirklichkeit, die tiefer und tiefer in die Festung seines Verstandes glitt und ganze Vorstellungswelten durch die überraschende Blendung des Schmerzes und durch die Widerspiegelungen der Erlösung verwüstete. Er war erstaunt und verärgert über die

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