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Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Damon Knight's Collection 10 (FO 19)

Titel: Damon Knight's Collection 10 (FO 19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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nicht einmal, daß ich so dachte, bis zu diesem Augenblick. Aber ich tue es.“
    Dr. Wymann schaute sie lange forschend an. Er warf einen Blick auf ihr Krankenblatt und zuckte schließlich mit den Schultern. „Sie nehmen diese Strapazen umsonst auf sich. Andererseits sollen Sie viel gehen. Ich lasse Ihnen von meiner Sekretärin die Liste geben.“ Er sagte kurz etwas in die Sprechanlage, dann wandte er sich lächelnd Julia zu. „Nun nehmen Sie Platz, und entspannen Sie sich! Die einzige Bitte, die ich an Sie habe, ist, daß Sie sich während der neun Monate ganz entspannen. Jede Schwangerschaft verläuft wieder anders …“
    Sie hörte ihm geistesabwesend zu. Diese jungen Züge, dieses glatte, gebräunte Gesicht. Wenn er überarbeitet war, so merkte man jedenfalls nichts davon. Sie nickte, als er sagte, sie solle in einem Monat wiederkommen.
    „Und ich hoffe, daß Sie sich bis zu diesem Zeitpunkt für ein Krankenhaus entschieden haben. Die Anmeldung muß nämlich sehr früh erfolgen.“
    Wieder nickte sie. „Bis dahin weiß ich es.“
    „Arbeiten Sie im Moment?“
    „Ja. In zwei Wochen mache ich sogar eine kleine Ausstellung. Haben Sie keine Lust zu kommen?“
    „Nennen Sie mir den Tag, und ich spreche mit meiner Frau darüber. Wenn es klappt, setze ich mich mit Ihnen in Verbindung.“
    Wenige Minuten später verließ Julia das Gebäude, mit dem Gefühl, daß sie platzen würde, wenn sie kein ruhiges Fleckchen fand, an dem sie die Liste mit den Kliniken studieren konnte, die ihr die Schwester gegeben hatte. Sie winkte ein Taxi herbei, und sobald sie Platz genommen hatte, überflog sie die Namen von Krankenhäusern, die sie noch nie zuvor gehört hatte.
    Beim Lunch mit Martie sagte sie: „Ich habe in den nächsten Tagen in der Stadt zu tun, vielleicht könnten wir morgens gemeinsam fahren und uns dann zum Essen treffen.“
    „Was hast du nun wieder vor?“
    „Ich brauche so einiges. Mal sehen, ob sich bestimmte Kunststoffe für meine Arbeit verwenden lassen. Ich habe da eine Idee …“
    Er nahm ihre Hand mit einem Lächeln. „Okay, Liebling. Es freut mich, daß du bei Wymann warst. Ich wußte zwar, daß alles in Ordnung ist, aber es freut mich, daß du es nun auch weißt.“
    Sie erwiderte sein Lächeln. Wenn sie die Kinderstation fand oder die Schwester, die sie so erschreckt hatte, dann würde sie ihm die Wahrheit sagen. Andernfalls nicht. Das Lächeln, das sie tauschten, löste ein Schuldgefühl in ihr aus, und einen Moment lang wünschte sie, er würde ihr das Lügen nicht so leicht machen.
    „Wohin gehst du nach dem Lunch?“ fragte er.
    „Oh, in die Bibliothek …“ Sie senkte rasch den Kopf und beugte sich über ihren Eisbecher.
    „Kunststoffe?“
    „Hm.“ Sie lächelte wieder, diesmal noch strahlender. „Und was machst du? Die Abendsendung schon fertig?“
    „Ja. Heute nachmittag in –“ Er warf einen Blick auf seine Uhr – „genau einer Stunde und fünfzehn Minuten soll ich an einer kleinen Sitzung zwischen Senator George Kern und Hilary teilnehmen. Kern gibt den Kampf um die Wetterkontrolle auf.“
    „Ihr rennt weiterhin gegen leere Wände an?“
    „Ja. Vollkommen leer und sehr massiv. Nun, bist du fertig? Ich setze dich an der Bibliothek ab.“
     
    „Sieh uns nur an“, sagte sie beim Abendessen. „Zwei traurigere Gestalten findest du nirgends. Das gilt vor allem für dich. Und iß deine Frikadelle! Ist sie so scheußlich?“
    „Nein, ausgezeichnet, Liebling.“ Er begann zu schneiden, nahm ein Stück auf die Gabel und legte sie wieder weg. „Kern ist ausgeschaltet. Hilary glaubt, daß er letzten Monat die Behandlung bekam. Und seine Frau auch. Sie wurden beide zur gleichen Zeit wegen Lungenentzündung eingeliefert.“
    „Weißt du, in welche Klinik? New York?“
    „Himmel, ich habe keine Ahnung. Ist das nicht völlig … Worauf willst du hinaus?“
    „Ich … War es eine von denen hier?“ Sie holte die Liste aus ihrer Tasche und schob sie ihm hin. „Die Sekretärin von Dr. Wymann gab sie mir. Ich möchte nicht wieder in das Krankenhaus, wo … Ich verlangte die Liste, damit ich mich vorher umsehen kann.“
    Martie griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Keine Kunststoffe?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Liebling, diesmal wird alles gut gehen. Du kannst bestimmen, in welches Krankenhaus du willst. Ich sehe sie mir alle an. Du sollst dich schonen …“
    „Laß nur, Martie. Drei davon habe ich bereits aufgesucht, zwei in Manhattan, eines in Yonkers. Ich … ich

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