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Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Titel: Damon Knight's Collection 11 (FO 29) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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auf und nieder, während man mit erweitertem Bewußtsein die Linie unmittelbar als unbewegliches und komplettes Objekt erfassen kann. Die Zeit, die jeder von uns erfährt, eignet nur uns und ist eher eine interne physische Tätigkeit als eine meßbare physikalische Tatsache.
    Wenn wir an einem Ende eines Zimmers stehen und zum anderen hinübergehen, ist alles, was uns den Eindruck von Bewegung gibt, diese reduzierte Aufmerksamkeit. In Wirklichkeit ist die Bewegung ein Aspekt der Zeit, und jemandem, dem die reduzierte Aufmerksamkeit fehlt, wird einleuchten, daß die Bewegung nur ein Eindruck im Geist der betroffenen Person ist und daß sein Körper, als er das Zimmer durchquerte, bloß ein festes und statisches Objekt war.
    Wir können jetzt sehen, daß Zeit nicht die Barriere ist, für die sie einst gehalten wurde, und daß sie als physischer Mechanismus radikal geändert oder vollständig zerstört werden könnte. Es ist erstaunlich, daß dies nicht früher bemerkt wurde; die Zeit-Ausdehnung oder Zeit-Zerstörung, von Leuten beobachtet, die „Bewußtseinserweiternde“ halluzinatorische Drogen einnehmen, ist häufig notiert worden, ebenso wie die ziemlich gewöhnlichen Zeitverzerrungen während verschiedener häufig vorkommender Geisteszustände.
    Die Zeitmaschine, indem sie unter Bedingungen verwandtschaftlicher Muster arbeitet, ist in der Lage, die Aufmerksamkeit des Beobachters zu kristallisieren, ein konkretes dejà vu zu produzieren, und in der Festigkeit ihrer Räder und Kolben finden wir die Fühlbarkeit des Universums reflektiert, in allen seinen Daseinsformen.
     
    Er schaute von seinem Buch auf. Und er sah sie. Sie sprach mit zwei Busfahrern, fragte sie, ob sie wüßten, ob der Londoner Bus schon angekommen sei. Er steckte schnell das Buch ein, und als er aufstand, sah sie ihn. Sie trug ihren schwarzen Pelzmantel, und ihr Gesicht, als sie auf ihn zukam, war sein eigenes Gesicht, ebenso vertraut wie das Gesicht, das er jeden Morgen rasierte, ein Gesicht, das mehr war als die Summe aller Gesichter, die er kannte; sein eigenes, das seiner Eltern, seiner Freunde, mehr als alles, was er jemals finden würde. Ihr Gesicht war beunruhigt. Sie gingen langsam aufeinander zu, nicht laufend vor überschäumender Freude wie das letzte Mal, als sie sich hier getroffen hatten, auch nicht mit vor Verzweiflung schneller Bewegung, um sich aneinander festzuklammern, um die Welt aus der Geschlossenheit ihrer Arme auszuschließen, wie sie es später tun würden. Er nahm sie zärtlich in seine Arme, und sie küßten sich sanft, umarmten sich, drängten sich eng aneinander. Sie hauchte seinen Namen in einem Seufzer, ihre Spannung löste sich wie lang angestauter Druck, der plötzlich entweicht. Jetzt war alles gut; alles war unendlich gut. Sein Gesicht presste sich an ihren Hals, der Geruch ihrer Haare drang in seine Nase, ihr Körper lag warm in seinen Armen. Jetzt war er lebendig, und niemals wieder wollte er diese Stellung aufgeben. Seine Hände liefen über ihren Rücken, und er fühlte ihre Lippen an seinem Hals. Er schmolz zu einem Zustand vollständigen Seins, einem Zustand, der unerträgliche Spannungen und unformulierte Wünsche barg, der seinen Atem explosionsartig ausströmen ließ, ihn die Geräusche hören ließ, die er machte, die sie beide machten, wie Miniaturversionen der Geräusche, die ihre Körper unter dem Druck des Orgasmus verursachen. Druckwellen durchliefen seinen Körper; sein Kopf bewegte sich, die Lippen strichen über ihre Wange, ihr Ohr, ihren Hals. Sie lehnten ihre Köpfe zurück, und er schaute ihr in die Augen. Er fühlte, wie sein Kopf sich drehte wegen des Dranges nach Kommunikation der Gefühle, die unmöglich mitteilbar sind. Seine Augen bewegten sich, als er versuchte, alle Details ihres Gesichtes auf einmal zu erfassen. Er lächelte und sah zur Antwort ein Lächeln auf ihrem Gesicht, ein Reflex seiner eigenen Gefühle. Sie küßten sich lange und dann lösten sie sich langsam voneinander.
    „Wie steht es zu Hause?“
    „Nicht zu gut. Schwierig.“
    Mit umschlungenen Armen verließen sie langsam die Busstation.
    „Hast du etwas dagegen, wenn wir zuerst etwas trinken? Ich habe das Gefühl, daß ich es brauche.“
    „Natürlich nicht.“
    Sie überqueren die Straße und gehen ins Shakespeare. Sie sitzen mit den Getränken an einem Tisch, und sie öffnet ihren Mantel, der ein graues Kleid freigibt. Er sagt ihr, daß ihm dieses Kleid gefällt, und sie sagen einander „Ich liebe dich“,

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