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Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Titel: Damon Knight's Collection 11 (FO 29) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Weiher“, sagte Alyson, „ihm können wir nur vor meinem Kamin bei einem langen Drink gerecht werden.“
    „Einem sehr langen Drink“, fügte Zinner hinzu, „um das Schrumpfen in den letzten vierzig Jahren zu behandeln.“
     
    Die enge Freundschaft zwischen den beiden war bemerkenswert, denn außer ihrem gemeinsamen Interesse am Laufen hatten sie wenig gemein. (Es gab allerdings einige Leute an der Fakultät, die behaupteten, daß, je weniger man mit Mitgliedern der eigenen Fakultät zu tun hat, umso besser mit ihnen auskommt.) Zinner hielt einmal den Schulrekord von 9.8 Sekunden auf Hundert, ein Ereignis, das er hegte, ebenso wie ein Kind an einer Puppe hängt. Vor einigen Jahren, als sich sein fünfzigster Geburtstag näherte, erwog er ernsthaft, sich auf Hundert stoppen zu lassen. Er ging sogar soweit, eines Abends mit einem neuen Paar Sprinterschuhen unter dem Arm nach Hause zu kommen, weshalb seine Frau starke Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit bekam. Erst als der Hausarzt, nachdem er ihm das Herz abgehört und den Blutdruck gemessen hatte, den Kopf schüttelte und nach seinem Rezeptblock griff, gab er es widerstrebend auf. Und so gesellten sich die Sprinterschuhe zu den Dingen, die definitiv der Vergangenheit angehörten. Eine melancholische Erinnerung mehr an die vergängliche Existenz des Menschen auf diesem Planeten.
    Warum Zinner mit solcher Wehmut an seine Sprinterlaufbahn zurückdachte, war nicht klar, da ihm so vieles andere lag. Er war die unangezweifelte Welt-Autorität für den Planeten Pluto. Seine Berechnung des Umfanges dieses weit entfernten Himmelskörpers
     
    Durchmesser Pluto = 0,518 x Erde
    = 6610 km
    = 4110 mi
     
    war offiziell von der International Astronomical Union als die beste akzeptiert worden.
    Diese Zahl war das Ergebnis von Beobachtungen des Pluto, und zwar dann, wenn seine Bahn zufällig die eines anderen Sternes kreuzte. In Anbetracht der Millionen blassen Sterne, die ein starkes Teleskop sichtbar macht, mag es so wirken, als müsse der Planet Schwierigkeiten haben, sie zu verfehlen. Aber ganz im Gegenteil erwiesen sich Verfinsterungen eines Sternes hinter der Scheibe des Pluto als außerordentlich seltene Erscheinungen. In den meisten Jahren gab es gar keine. Und waren es einmal zwei, so schien es, als würde man das große Los ziehen. Viel von Zinners Erfolg konnte der photometrischen Technik zugeschrieben werden, die er zur Messung der Lichtintensität der Sterne und Planeten während solcher Begegnungen entwickelt hatte.
    Alyson war von Michigan, wo er die Meile recht gut gelaufen war, an die TH gekommen. Im Gegensatz zu Zinner jedoch war seine Hauptsorge gewesen, mit seinem Dissertationsthema in Philosophie klarzukommen – Johne Donne: Seine mittlere Periode – . Wenn er erst einmal mit John Donne fertig war, wollte er den Job an der TH annehmen und heiraten. Er schaffte beides. Es war eine Lösung, die sich eher als zufriedenstellend denn stimulierend erwiesen hatte.
     
    In der darauffolgenden Woche fuhr die Läufermannschaft nach San Diego, so daß es an dem Samstag in Rose Bowl nichts zu sehen gab. Es war abgemacht, daß Alyson Zinner um Punkt Fünf abholen und zum Cocktail und Dinner mit den Frauen mitnehmen sollte, früh genug, um dann rechtzeitig um halb Neun im Musikcenter zu sein. Aber bei dieser Gelegenheit verspätete sich Alyson, ein Ausbund an Pünktlichkeit, um eine halbe Stunde. Er kam in Zinners Büro, vom Treppensteigen völlig außer Atem, und fand den Astronom hemdsärmelig vor und uneingedenk der Uhrzeit.
    „Wurde auf dem Weg hierher erwischt“, erklärte Alyson, „Polizei folgte mir. Mußte mich gedulden.“
    Zinner war mitfühlend: „Wie dumm.“
    „War nicht mein Fehler. Sie behaupteten, daß ich fünfzig in einer dreißig-Meilen-Zone gefahren wäre.“
    „Warum zum Teufel gibst du nicht gleich zu, daß du schuldig bist?“
    „Ich würde schwören, daß ich nicht über vierzig fuhr.“
    „Das sagen sie alle.“
    „Sagten, sie hätten meine Geschwindigkeit mit Radar gestoppt.“
    „Immer der Ärger mit der Wissenschaft heute. Finden immer irgendeine praktische Nutzanwendung dafür.“
    Nachdem dieser Gegenstand ausreichend geklärt worden war, kehrte Zinner an seinen Tisch zurück, der mit Büchern und Papieren bedeckt war.
    „Habe den Nachmittag damit verbracht, Daten über die Geschwindigkeit des Lichtes zu sammeln. Hat sich als ziemliche Arbeit herausgestellt.“
    „Hör zu, Zin, es ist jetzt keine Zeit, über die

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