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Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Damon Knight's Collection 11 (FO 29)

Titel: Damon Knight's Collection 11 (FO 29) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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einen ausgewogenen Glauben an das Alleine.
    Er wohnte in kleinen Hütten aus Giolach-Stroh, das sorgsam geflochten und doppelt verknüpft war. Er wohnte in jeder nur sieben Tage lang, dann brannte er sie nieder und verstreute die Asche, wobei er immer ein bitteres Klümpchen auf die Zunge nahm, zur Erinnerung an die Vergänglichkeit der weltlichen Dinge und an die Herrlichkeit der Wiedergeburt. Länger als sieben Tage in einer Hütte leben, das heißt abstumpfen und sich gewöhnen; aber das Giolach-Stroh brennt erst gut, wenn es sieben Tage geschnitten und geflochten ist, und so setzen die Hütten ihren eigenen Zyklus fest. Ein halber Tag zum Bauen, sieben Tage zum Wohnen, ein halber Tag zum feierlichen Abbrennen und Verstreuen der Asche und eine Erneuerungsnacht unter dem Himmelszelt.
    Der Dookh-Doktor aß Raibe, er aß Innuin, Ull oder Piorra, je nachdem, was gerade reif war. Und neun Tage in jedem Jahr, wenn gar nichts geerntet wurde, aß er gar nichts.
    Er machte seine Kleider eigenhändig aus Colg. Sein Papier stammte von der Pailme-Pflanze. Er schrieb mit Buaf-Tinte und geschabtem Slinn-Stein. Alles, was er brauchte, stellte er selbst her, aus Dingen, die er auf Feld und Flur fand. Er nahm nichts von den bestellten Äckern oder den fremden Rassen. Er war ein armer, pflichteifriger Diener.
    Nun stapelte er einige der nützlichen Dinge aus der Praxis, und Laienschwester Moira P. T. de C. trug andere in ihre eigene Hütte, die noch bis zum nächsten Tag halten würde. Dann setzte der Dookh-Doktor seine Praxis feierlich in Brand und wenige Sekunden später seine Hütte. Das alles war ein Symbol des großen Nostos, der Wiederkehr. Er rezitierte die großen Gesänge, und andere Angehörige der Menschenrasse kamen vorbei und rezitierten sie mit ihm.
    „Möge auch nicht die geringste Giolach-Faser sterben“, rezitierte er, „mögen alle sofort in das schönere, ungeteilte Leben eingehen. Möge die Asche der Übergang sein und jedes Körnchen davon heilig. Mögen alle Teil jenes Alleinen werden, das größer ist als das Selbst. Möge kein Schiefer der Giuis-Bretter sterben, möge kein Klümpchen Fugenlehm sterben, möge keine Milbe und keine Laus im Strohgeflecht sterben. Mögen alle Teil jenes Alleinen werden, das größer ist als das Selbst.“
    Er verbrannte, er verstreute, er rezitierte, er nahm ein Klümpchen bittere Asche auf die Zunge. Er empfand stellvertretend die große Verschmelzung mit. Er aß geweihtes Innuin und geweihtes Ull. Und als er fertig war, mit der Hütte und der Praxis, als es dunkel wurde und er keine Unterkunft mehr besaß, schlief er diese Erneuerungsnacht unter dem Himmelszelt.
     
    Und am Morgen begann er wieder zu bauen, erst die Praxis und dann die Hütte.
    „Es ist das allerletzte Mal“, sagte er. Die freudige Nachricht, die er erhalten hatte, lautete, daß er dem Tod nahe war und ihm eine kurze Reise vergönnt sein würde. So baute er mit äußerster Sorgfalt nach den Riten der Sterbehütte. Er verstrich die Ritzen der beiden Bauwerke mit besonderem Uir-Lehm, welcher der Asche beim letzten Niederbrennen eine besondere Bitterkeit verleihen würde.
    Krug Sechzehn rollte herbei, während der Dookh-Doktor noch mit dem Errichten seiner letzten Praxis beschäftigt war, und der Sphairikos half ihm. Sie unterhielten sich dabei über den schreienden Fuß. Krug Sechzehn konnte mit seinen Pseudozapfen erstaunlich gut wirken und flechten und knüpfen; er konnte ein Dutzend vorschieben oder hundert, dick oder dünn, was gerade benötigt wurde, und jeden von einer bewundernswerten Geschicklichkeit. Dieses Kugelgebilde verstand sein Handwerk.
    „Leidet der vergessene Fuß immer noch, Krug Sechzehn?“ erkundigte sich Dookh-Doktor Drague.
    „Er leidet, er ist hysterisch, er windet sich vor Angst. Ich weiß nicht, wo er ist, und er weiß es ebensowenig; und es ist mir ein Rätsel, wie ich überhaupt davon erfahren habe. Hast du eine Möglichkeit entdeckt, mir zu helfen, ihm zu helfen?“
    „Nein, so leid es mir tut.“
    „In der Literatur steht nichts zu diesem Problem?“
    „Nein. Nichts, das ich mit deinem Fall in Verbindung bringen könnte.“
    „Und du hast auch keine Analogie gefunden?“
    „Doch, Krug Sechzehn, in – äh – gewisser Weise habe ich eine Analogie entdeckt. Aber sie hilft dir nicht und mir nicht.“
    „Das ist schade, Dookh-Doc, Nun, ich werde damit leben, und der kleine Fuß wird schließlich damit sterben. Habe ich recht mit meiner Vermutung, daß dein eigener Fall

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