Dangerzone
keine Ahnung wie lang es dauern würde, bis er soweit war... bis die Bestie den Menschen verdrängt hatte.
Doch schon nach ein paar Schritten hörte ich das Brüllen, das meine Eingeweide erzittern ließ. Toll. Ich war tot.
Ich sah über meine Schulter und sah, dass er sich bereits leichtfüßig in Bewegung gesetzt hatte. Ruhig tippelte er hinter mir her und ich wusste, dass er mir auch noch belustigt gewunken hätte, wenn er ein Mensch gewesen wäre und einen Arm zum Winken frei gehabt hätte.
Ich hatte ihm zweimal meinen Dolch in den Körper gerammt und trotzdem lief er hier seelenruhig durch die Gegend. Er sah immer noch nicht so aus, als würde er mich jeden Moment zerfleischen...
Trotzdem versuchte ich noch mehr aus meinem Körper herauszubringen. Es schien, als würde er ganz andere Dinge vor haben als mich zu fressen, doch für diese wollte ich mich auch nicht hergeben! Ich wollte nichts mit diesen Monstern zu tun haben. Sie waren unberechenbar. Animalisch. Menschliche Regeln, die mir mein Opa beigebracht hatte, waren ihnen egal. Sie lebten nach ihren eigenen Gesetzen. Ich war nicht bereit, mich diesen tierischen Regeln freiwillig zu fügen.
Also rannte ich, bis die Muskeln in meinen Waden schmerzten und der Schweiß über mein Gesicht lief. Das einfache Tuch, das nun blutgetränkt war, wehte im Wind und klebte jetzt auch vor Schweiß an meiner Haut. Ich sah, wie der feuchte Nebel zwischen den Bäumen sich lichtete und die Luft immer wärmer wurde. Ich musste mich der Dschungel- Zone nähern. Hier gab es keine Jahreszeiten, so wie mein Opa mir von der Menschenwelt erzählt hatte, sondern verschiedene Zonen: in einer herrschte immer Winter, in einer Sommer, in einer war der Regenwald und in der anderen nur Sand. Es gab tausende dieser verschiedenen Ebenen. In den Zonen herrschte immer das gleiche Klima und das gleiche Wetter und es lebten verschiedene Wesen dort. Im Regenwald lebten hauptsächlich die Gestaltwandler.
Ich betrat also sein Gebiet. Wunderbar. Überlebenstrick Nummer eins: Wenn der Feind dir hinterher rennt, dann verstecke dich einfach auf seinem Territorium... wenn du unsagbar dumm bist!
Aber umzukehren kam nicht in Frage. Ich hörte ein verspieltes Knurren zu meiner linken und schaute durch die Bäume. Er joggte fast schon leichtfüßig parallel zu mir. Sein muskulöser Körper beugte und streckte sich. Ich sah fast in Zeitlupe wie die riesigen schwarzen Pranken das Laub aufwirbelten. Er zeigte mir, dass es für ihn keine Anstrengung war mich zu jagen und dass er mich dann bekommen würde, wenn er das wollte.
Arschkater! Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Die Geste kannte ich von meinem Opa und sie war in dieser Welt auch bekannt. Es schien mir fast, als würde er lachen.
In meinen Oberschenkeln kam ein Ziehen dazu, weil ich nun bergauf rannte. Die kahlen hellen Bäume wurden immer lichter... die Blätter, die immer auf dem Boden lagen und niemals anfingen zu faulen, immer weniger. Die blanke Erde kam zum Vorschein, bis sie sich langsam in rauen Stein wandelte, über den es weh tat mit meinem unbeschuhten Fuß zu laufen. Der Nebel verzog sich mit einem Mal und ich hielt abrupt an, weil ich mich am Abgrund einer Klippe wiederfand.
Vor mir erstreckte sich das dichte grüne Blätterdach des Regenwaldes. Die feuchte heiße Luft strömte mir ungehindert entgegen und erfasste meine verschwitzten Haare. Ein paar bunte Vögel, die übergroße Papageien waren, zogen ihren Bahnen und ein paar Phönixe flogen majestätisch umher. Zwischen den Bäumen schlängelte sich ein breiter Fluß entlang. Aus dem Nichts kam aus der Klippe, auf der ich stand, ein Wasserfall und landete laut dröhnend und wild rauschend in dem Fluß unter mir.
Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie der schwarze Panter zwischen den nebligen Bäumen hervortrat. Mit hoch erhobenem Kopf sah er mich an. Ich wich einen Schritt zurück und trat an die Kante. Ein paar Steine lösten sich und fielen in die tosende Tiefe herab. Ich konnte gerade noch so mein Gleichgewicht halten.
"Bleib... stehen..." forderte ich atemlos. Er tat es natürlich nicht. Er senkte leicht den Kopf... und dann fing er an auf mich zuzuschlendern. Sein langer schwarzer Schwanz peitschte zu allen Seiten und seine Ohren waren angelegt. Er sah majestätisch aus und vor allem beängstigend. Ich wusste, wenn ich ihn ranließ, dann würde er mich einfach anspringen und ein Körperteil von mir packen. Seine Reichweite war weit, also musste ich schnell handeln. Ich
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