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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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sah die große Karte an. „Tarot?“
„Ja, steckte in ihrem Slip. Woher kennst du so was?“
„Mir hat mal jemand die Karten gelegt“, grinste er den älteren Mann an.
„Die Hohepriesterin! Eine der großen Arkana.“
„Davon gibt es zweiundzwanzig, wenn ich das noch so richtig weiß.“
„Ja!“
Die zwei Männer blickten sich einige Sekunden stumm an, dachten beide dasselbe.
„Samuel, verschon mich mit deinem Defätismus, obwohl ich deiner Meinung bin, leider. Gehen wir zunächst deduktiv vor.“
„Das war bestimmt ihr Zuhälter oder ein ausgeflippter Freier“, platzte Lisa dazwischen. „So besonders sah sie nun nicht aus. Eben nur wie eine von der Sorte.“
Daniel schaute sie kurz an, reichte einem Mann der Spurensicherung den Beutel und spähte durch den Raum. Sehr hübsch und geschmackvoll eingerichtet. Ein großes Bett mit Seidenbettwäsche in einem blauen Ton, das jedoch nicht zerwühlt war. Zahlreiche kleine Kissen lagen auf dem Boden, der mit türkisfarbener Auslegware bedeckt war. Die Kissenhüllen lagen noch auf dem Bett. Auf einem Tisch eine Flasche in einem Sekt kübel, ungeöffnet, daneben zwei Gläser. Er trat näher, las die Champag- nermarke. Nobel, dachte er. Das Eis war bereits geschmolzen. Alles sieht distinguiert und teuer aus, stellte er fest. Er hob einen seidenen Morgenmantel hoch, ein teurer Designername prangte ihm entgegen.
„Herr Hauptkommissar, wir müssen noch fotografieren.“
Er trat an die Seite, registrierte automatisch auf der Kommode die wenigen Accessoires: Kerzenständer, Aschenbecher, Kristallgläser.
„Herr Doktor Richter, kann man sie danach unten hingelegt haben?“, erkundigte sich Lisa Schmitt.
„Eher unwahrscheinlich. Es ist Blut auf dem Bademantel. Wer legt erst einen Bademantel hin, um darauf die Tote zu packen? Ich denke, dass sie auf dem saß, den ausgezogen hat oder er wurde ihr ausgezogen.“
„Wie passt der BH dazu?“
„Vielleicht lag der herum, vielleicht hat sie den ausgezogen, vor einem Typen gestrippt? Vielleicht hat der Mörder ihr den abgenommen? Hei, ihr seid die Bullen, nicht ich. Möglicherweise finden wir noch Spuren, wenn wir sie philiströser untersuchen.“
„Snaksch, welche Frau strippt in einem Bademantel, wenn dort ein seidener Morgenmantel liegt? Ziemlich unerotisch.“
„Du wirst es ja wissen“, schmunzelte ihn der Doktor an, dass sich die Falten um die grauen Augen und den Mund verstärkten.
„Wir sind fertig“, wandte sich der Fotograf der Spurensicherung an ihn. „Sie können loslegen.“
„Danke!“
Lisa Schmitt trat neben ihn. „Scheint eine Edelnutte gewesen zu sein. Im Bad nur die teuersten Kosmetika, ein Vermögen wert. Echt geil! Creme von Rubinstein, Duschzeug von Dior und Chopard sogar für Männer, Parfum von …“
„Reg dich ab. So sieht es generell aus, allerdings heißt es Prostituierte.“
„De Fruunslüüd dreht mol durch“, erklang es lakonisch von Samuel, blickte dabei kurz zu Lisa hoch.
„Was haben Sie gesagt, Herr Doktor?“
„Is man gut“, grinste der Daniel verschwörerisch an.
„Fang bitte mit Peter an, die Hausbewohner zu vernehmen. Wer hat sie gefunden?“
„Die Nachbarin, Angela Schmitz. Die hat geklingelt, fand die Wohnungstür nur angelehnt vor und ist hinein.“
„Morgens um vier? Eine Professionelle?“
„Keine Ahnung, denke aber ja. Sie hat uns gesagt, was die Tote macht. Ich meine beruflich, wohnen tut die woanders. Die hat hier nur angeschafft, sagt die Zeugin.“
„Es heißt sie. Rede bitte nicht dermaßen respektlos von der Toten. Nimm mit Peter die Aussagen auf. Das kannst du ja und bestell sie für den Vormittag zur Abgabe der Fingerabdrücke auf das Präsidium, dazu alle anderen Frauen, falls im Haus noch mehr wohnen, arbeiten. Gibt es einen Zuhälter?“
Lisa zuckte mit den Achseln.
„Sag bitte Peter, dass er nachfragen soll, auch was diese Frau Schmitz morgens um vier dort zu suchen hatte.“
„Kann ich allein“, erwiderte sie schnippisch.
„Hast du heute Morgen Probleme mit deinen Ohren? Du sollst es bitte Oberkommissar Sinner sagen und ihm behilflich sein. Er stellt die Fragen und du schreibst, hörst zu. Angekommen?“ Seine Tonlage war nun um einige Nuancen kälter.
Sie nickte und verließ den Raum, während er ihr nachsah, dabei den Kopf schüttelte. Der Rock bedeckte gerade ihren Po; die Absätze waren bestimmt sechs, sieben Zentimeter hoch.
„Sag deiner angehenden Kommissarin, dass ihre Beine zu kurz und zu dick dafür sind“, hörte man den Gerichtsmediziner.

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