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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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voran. Er klopfte laut an
die Tür und wartete. Er mußte Daphne einfach sehen und ihr sagen, daß alles in
Ordnung war.
    Nach
einiger Zeit hörte er, daß die Riegel zurückgeschoben wurden, und Mices großes
weißes Mondgesicht lugte vorsichtig aus der Tür.
    »Oh, Mr.
Garfield, Sir«, sagte er. »Die Ladies sind im Bett. Miss Daphne ist erst vor
einer halben Stunde in Begleitung von Lord und Lady Sylvester nach Hause
gekommen. Lady Sylvester hat sie noch ins Bett gebracht und ist dann gegangen.«
    Mr.
Garfield faßte in seine Tasche und zog eine Goldmünze heraus. »Glauben Sie,
Mice«, sagte er, »Sie könnten Miss Daphne bitten, noch einmal
herunterzukommen?«
    Mice
schaute voller Zweifel auf das Geld. Eine Guinea heute könnte bedeuten, keine
Arbeit morgen. Auf der anderen Seite war es nicht wahrscheinlich, daß Lady
Godolphin noch einmal aus dem Bett kam, nicht, wo sie Gesellschaft hatte.
    »Sehr wohl,
Sir«, sagte er und steckte das Geld sehr sorgfältig ein.
    Mr.
Garfield wurde in den Grünen Salon geführt. Mice beeilte sich, das Feuer zu
entfachen, und ging dann.
    Die Uhren
tickten vernehmlich. Das Feuer knisterte im Kamin. Mr. Garfield glaubte
allmählich, sie würde nicht kommen.
    Und .dann
öffnete sich die Flügeltüre, und Daphne betrat den Raum. Sie lächelte ihn
schüchtern an.
    »Ich bin
gekommen, um Ihnen zu sagen, Miss Daphne«, begann Mr. Garfield und fühlte sich
formell und feierlich, »daß ich Mr. Archer gezwungen habe, das Land zu
verlassen. Er wird Sie nicht
wieder belästigen.«
    »Vielen
Dank«, sagte Daphne. »Oh, ich bin Ihnen ja so dankbar! Lord Brabington hat mir
versichert, daß Sie sich um die Angelegenheit kümmern würden.«
    »Sie haben
ihn gesprochen? Ach, dann kennen Sie das Geheimnis des Babys? Mir tut Ihr
Vater irgendwie leid. Wie kann ein so schönes, unschuldiges Wesen wie Sie etwas
so Schlechtes glauben?«
    »Es
passieren so viele schlimme Dinge«, sagte Daphne unter Erröten, »und in der
Londoner Gesellschaft erzählt man sie sich hinter vorgehaltener Hand. Jeder
behauptet, er ist schockiert, aber keiner ist es auch nur im geringsten. Es
gibt da so viele Sachen, die ich nicht verstehe. Nach außen achten alle ganz
streng auf Anstand und gute Manieren, aber unter der Oberfläche...« Ein Schauer
überlief sie.
    Er wandte
sich ein wenig ab, und Daphne sah ihn forschend an. War er nur deshalb
gekommen, um ihr von Mr. Archer zu erzählen? Er sah so gut aus mit seinem
dichten, kupferfarbenen Haar, das im Licht glänzte, und seine Augen mit den
schweren Lidern blickten sie so merkwürdig an.
    »Wir haben
uns sehr formlos kennengelernt, Miss Daphne«, sagte er schließlich. »Ich
gestehe, daß ich mich Ihnen gegenüber nicht sehr wohlerzogen benommen habe ...
nicht so, wie ich mich gerne benommen hätte.«
    Er hat mich
also gar nicht küssen wollen, dachte Daphne ärgerlich.
    »Es ist
eigentlich nicht meine Art«, fuhr er fort, »mich junger Damen aus guter Familie
im Hyde Park zu bemächtigen, und ich küsse auch nicht oft fremde Bauernmädchen
am Straßenrand.«
    »Es ist
sehr spät«, sagte Daphne ungehalten. »Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar,
daß Sie mich von Mr. Archer befreit haben, und ich würde gern die ganze Nacht
hier stehen und mir eine Aufzählung Ihrer Tugenden anhören, aber ich gestehe,
daß ich furchtbar müde bin.«
    Er schaute
sie verunsichert an. »Miss Daphne, ich möchte meine ehrliche Absicht erklären,
Ihnen ausführlich den Hof zu machen, so daß wir uns besser kennenlernen. Meine
Gedanken an Sie sind ganz rein.«
    Einen
Moment lang schien es so, als ob Annabelle von Daphne Besitz ergriffen hätte,
da diese den Kopf zurückwarf und ohne zu erröten erwiderte: »Was für eine
Enttäuschung!«
    Überrascht
hielt er den Atem an, ging dann rasch auf sie zu, zog sie in seine Arme und
küßte sie leidenschaftlich.
    »Du bist
ein schamloses Persönchen«, sagte er schließlich und schüttelte sie leicht.
»Wenn du so kühne Sachen sagst, kann man dir nicht über den Weg trauen. Ich
habe mir schon immer gedacht, daß du jemanden brauchst, der auf dich aufpaßt.
Du mußt mich bald heiraten.«
    »Ja,
Simon«, sagte Daphne schlicht. »Küß mich noch einmal.«
    Er lächelte
sie an, und diesmal zog er sie ganz sanft zu sich heran und streichelte ihre
Lippen zärtlich mit seinem Mund. Als er dabei immer drängender wurde, fühlte er
sie in seinen Armen zittern.
    Sie fing
Feuer, und er hob sie hoch, trug sie zu einem Sessel am Kamin und setzte sie
auf seine

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