Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
habe Zelten gespielt, wie bei den Pfadfindern, wissen Sie. Ich habe meinen Gaskocher mitgenommen und wollte ein paar Würstchen braten. Und dabei ist er mir aus Versehen umgefallen, einfach so«, erklärte Suus. Allmählich hatte sie sich wieder einigermaßen im Griff.
»Verstehe«, sagte Grausammer in einem Tonfall, der andeutete, dass er überhaupt nichts verstand, geschweige denn ihr auch nur ein Wort glaubte.
Unbeirrt redete Suus weiter – ich muss es nur schnell hinter mich bringen, dachte sie. »Ja, genauso war es. Und dann ging plötzlich alles in Flammen auf. Sekundenschnell. Wir … ich meine, ich hatte echt Glück, dass ich aus dem alten Pavillon überhaupt lebend rausgekommen bin!«
»Ah, nun ja. Hm, höchst bedauerlich«, stammelte Grausammer und trommelte noch fieberhafter auf die Tischplatte ein als vorher.
»Sie haben es doch selbst gesehen, als sie kamen. Ich habe es gerade noch geschafft – es hat so wahnsinnig schnell gebrannt!«, fügte sie hinzu.
Endlich sah Grausammer sie an. »Jaja, schon gut. Nun, wir werden sehen. Ich denke, fürs Erste gehen wir davon aus, dass du die Wahrheit sagst. Sicher wird die Feuerwehr Untersuchungen anstellen …« Grausammer verstummte.
Suus hätte schwören können, einen Anflug von Panik in seinem Blick zu erkennen. Was war nur mit ihm los?
Dann fuhr er fort: »Ähm, selbstverständlich werde ich dir für ein paar Tage Schulverbot erteilen müssen. Ich kann es schließlich nicht ungestraft lassen, wenn jemand den Pavillon abfackelt – selbst wenn es ein Unfall gewesen sein sollte. Das verstehst du sicher. Aber wenn die Untersuchungen bestätigen, was du sagst, darfst du wieder zur Schule kommen. Wenn nicht … nun, dann kann ich die Angelegenheit immer noch der Polizei übergeben.«
»Ja, Herr Direktor«, sagte Suus kleinlaut. Sie wollte lieber nicht so viel Staub aufwirbeln – mit einem Schulverbot davonzukommen, war gar nicht so schlecht. Außerdem hatte sie für Chris und Dirk die Kastanien aus dem Feuer geholt – ha, der Spruch passte dieses Mal sogar. Dafür waren die beiden ihr was schuldig.
»Also dann, ab nach Hause mit dir, Susan Black. In der Zwischenzeit rufe ich deine Mutter an und erkläre ihr, was geschehen ist und wie meine Entscheidung aussieht.«
Suus nickte – Mum wäre bestimmt nicht begeistert, aber wenn Grausammer ihre Geschichte geschluckt hatte, würde Mum es auch tun. Ohne auf eine weitere Aufforderung zu warten, drehte Suus sich auf dem Absatz um und verließ das Büro des Schulrektors. Als sie schon aus der Tür war, bemerkte sie, dass sie immer noch sein Taschentuch in der Hand hatte. In einer Ecke war ein goldenes Monogramm eingestickt: HC. Hercules … Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszuprusten – was sicher gar nicht gut angekommen wäre! Mit dem Taschentuch in der Hand rannte sie davon, halb lachend, halb voller Angst, wie es wohl weitergehen würde.
Später am Abend, nachdem ihre Mutter ein bisschen herumgeschrien und ihr eine ganze Woche Hausarrest aufgebrummt hatte, rief Christopher an.
»Hi, Suus, was machst du gerade?«
»Ich spiele Realm of Shadows.«
»Was, dieses schrottige Online-Spiel?«
»Ich finde es cool.«
»Nee, absoluter Schrott ist das! Ich verstehe nicht, warum du nicht mit Dirk und mir Battlecraft spielst.«
»Realm of Shadows sieht vielleicht nicht so gut aus und es ist auch längst nicht so groß, dafür aber umsonst. Außerdem gibt es darin viele Vampirfiguren, was echt cool ist. Oh und habe ich schon erwähnt, dass es gratis ist? Verstehst du, gratis!«
»Ja, schon gut. Ich hab’s gesehen und es ist echt mies.«
»Selber, Süßer. Mir gefällt’s, also lass mich in Ruhe. Wieso rufst du überhaupt an – um mir mein Lieblingsspiel zu vermiesen?«
»Äh, nein, tut mir leid. Ich wollte nur fragen … hat Maushammer dich eigentlich erwischt?«
»Ja, hat er.«
»Oh nein! Was hast du ihm gesagt?«
»Ich hab ihm gesagt, dass ich allein war. Von euch beiden weiß er nichts.«
»Wow!« Christopher brauchte einen Moment, um die Nachricht zu verdauen. »Mensch, danke Suus, danke … Aber das heißt doch nicht … Polizei und so weiter?«
»Kann sein.«
»Aber das musst du nicht machen, Suus. Das wäre nicht fair. Natürlich werden wir uns stellen.«
»Nee, ist schon okay. Ich habe behauptet, es wäre ein Unfall gewesen, der mir beim Würstchenbraten passiert ist.«
»Würstchen? Soll das ein Witz sein? Willst du etwa behaupten, der alte Geier hätte dir das
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