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Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)

Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)

Titel: Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Thomson
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… Aber all das existierte sowieso nur in seiner Einbildung. Es gab kein Ei des Lebens. Nur Spiegeleier auf Toast à la Purjoy. Dirks Miene hellte sich auf. Gebratene Eier auf Toast mit etwas Ketchup … lecker! Er sprang aus dem Bett, warf seinen Totenschädel-Schlafanzug ab (eine Sonderanfertigung, die ihn viel Überredungskunst gekostet hatte) und ging unter die Dusche.
    Kurz darauf saß er mit Christopher am Frühstückstisch, vor sich einen Teller Spiegeleier auf Toast mit Ketchup . Bei dem Duft lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Aber er durfte noch nicht anfangen zu essen. Er musste auf Mrs Purjoy warten. Es wurde immer gewartet, bis sie das Tischgebet gesprochen hatte. Dirk trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, wie jeden Tag beim Essen. Chris verdrehte die Augen. Er wusste, dass Dirk das Tischgebet und die Warterei hasste, aber inzwischen ging ihm das Getrommel ziemlich auf die Nerven. Endlich kam seine Mutter an den Tisch. Dirk rieb sich vor Ungeduld und Vorfreude die Hände.
    »Komm schon, Mrs … Hilary, bringen wir es hinter uns«, sagte Dirk in forschem Befehlston, als hätte er eine Bedienstete vor sich.
    Mrs Purjoy lächelte nachsichtig. »Heiliger Vater, segne dieses Mahl. Der Herr schenke uns Geduld und Dankbarkeit für alles, was wir empfangen.« Dann schlug sie ein Kreuz und gab ihnen ein Zeichen zuzugreifen.
    In den ersten Tagen hatte Dirk sich jedes Mal furchtbar aufgeregt: Wenn ein Dark Lord etwas Gesegnetes aß, verbrannte es ihm den Mund, wie Sonnenlicht, wenn es auf bleiche empfindliche Vampirhaut traf. Gesegnetes Essen war heiliges Essen. Ein Dark Lord konnte so etwas auf keinen Fall zu sich nehmen! Mittlerweile hatte er sich jedoch daran gewöhnt. Außerdem hatte all das sowieso keine Auswirkungen mehr, schließlich war er gar kein Dark Lord. Er lud sich den Teller voll und zerdrückte genüsslich das Eigelb, als hätte er die Augen von Hasdruban dem Reinen vor sich. Dann verrührte er es zusammen mit Toast und Ketchup zu einem klebrigen Brei. Er stellte sich immer vor, Eier auf Toast wären eine Art Blutpudding aus den Augen des Weißen Zauberers, getoastetem Halbling-Fleisch und dem Blut eines Elfen.
    Gierig begann er, alles in sich hineinzuschaufeln. Mit vollem Mund murmelte er genüsslich: »Wie süß die Augen eines Zauberers schmecken!«, und: »Hm, knuspriger Halbling, wie lecker!« Bislang hatte Chris sich jeden Morgen vor Lachen fast verschluckt, aber heute schien er nicht in der Stimmung zu sein.
    Dirk spähte hinüber zu Mrs Purjoy. Wie immer gab sie sich große Mühe, ihn nicht zu beachten. Sie hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben, ihm Tischmanieren beizubringen. Mittlerweile hatte sie Übung darin, ihn einfach auszublenden, wenn sie beim Essen saßen. Dirk wertete es immer als »Sieg«, wenn er seinen »Kerkermeistern« mal wieder eins ausgewischt hatte. Heute kam es ihm irgendwie unpassend vor und er verkniff sich seine gewohnten Kommentare während des Essens, so gut er konnte.
    Mrs Purjoy warf ihm einen anerkennenden Blick zu. »Braver Junge«, sagte sie. Wie zu einem Hund. Dirk rollte mit den Augen. Er wollte weder ein Hund sein noch ein Junge. Und schon gar kein braver. Aber er war nun mal ein Junge. Daran war anscheinend nichts zu ändern. Und vielleicht sollte er allmählich darüber nachdenken »brav« zu werden. Er musste versuchen, sich anzupassen, »normal« zu sein. Also lächelte er nur und dankte Mrs Purjoy für ihre köstlichen Eier auf Toast.
    Nach dem Frühstück ging Mrs Purjoy zum Gottesdienst. Dr. Jack hatte vorgeschlagen, gemeinsam etwas zu unternehmen, aber weder Christopher noch Dirk hatten dazu große Lust. Das graue Nieselwetter verlockte auch nicht unbedingt zu einem Ausflug. Dr. Jack machte noch ein paar andere Vorschläge, aber die beiden Jungen lehnten dankend ab. Sie wollten lieber am Computer spielen. Nach einem weiteren halbherzigen Versuch, sie zu etwas anderem zu bewegen, gab Dr. Jack schließlich auf und verschwand mit einem Buch ins Wohnzimmer.
    Die beiden Jungen gingen nach oben an Christophers Computer, aber als sie davorsaßen, hatte eigentlich keiner von beiden große Lust zu spielen. Das missratene Pavillon-Abenteuer machte sie ziemlich fertig. Irgendwann hockten beide auf Christophers Bett und brüteten vor sich hin.
    Schließlich sagte Chris: »Über eine Sache muss ich mit dir reden.«
    Mit einer majestätischen Handbewegung forderte Dirk ihn auf: »Sprich.«
    »Rede mit Suus.«
    Schon allein bei der Aussicht darauf

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