Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
Blick auf den Pavillon werfen. An den Tatort zurückkehren, sozusagen.
Der Umhang
Der Pavillon war vollständig niedergebrannt, bis auf einen Haufen Asche war nichts mehr von ihm übrig. Er sah ein paar Gestalten in den schwarzen Überresten herumstochern. Höchstwahrscheinlich Ermittler der Feuerwehr, die nach der Brandursache forschten. Dabei fiel Dirk etwas ein: Sicher würden sie dabei Suus’ Gaskocher finden. Jemand, der die Absicht hatte, ein Feuer zu legen, würde doch niemals einen Gaskocher benutzen, oder? Vielleicht sollte er das Suus gegenüber erwähnen. Es könnte sie entlasten. Außerdem fragte er sich immer noch, warum der Pavillon in dieser rasenden Geschwindigkeit Feuer gefangen hatte. Wo die Menschen doch sonst immer regelrecht besessen waren, wenn es um Gesundheit und Sicherheit ging. Mussten solche Schulgebäude normalerweise nicht besonders feuersicher gebaut sein?
Dirk seufzte und machte kehrt. Nun, das war jetzt alles Sache der »Erwachsenen«, sie würden schon wissen, was sie taten.
Er ging weiter zu den Schrebergärten. Ein Stück vor sich sah er, wonach er gesucht hatte: ein kleines Lagerfeuer, in dem jemand Unkraut und Äste aus einem vor Kurzem aufgegebenen Gartenstück verbrannte. Es war niemand zu sehen. Ohne noch lange zu zögern, warf Dirk seinen Umhang in die Flammen. Es wurde Zeit, den ganzen Unsinn zu verbrennen, den ganzen Dark-Lord-Wahnsinn. Ein reinigendes Feuer für seinen kranken Geist! Der schwarze Umhang fing an zu zischen, dann schlugen wütend knisternde Flammen aus dem Stoff empor. Die roten Blut-Runen der Macht glühten. Dirk suchte in seinen Hosentaschen nach seinem Ring, den konnte er gleich mit verbrennen. Als er wieder auf die Feuerstelle sah, klappte ihm vor Staunen die Kinnlade herunter …
Der Stoff des Umhangs war in Sekundenschnelle verbrannt – nicht aber die Runen. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, erhoben sie sich langsam aus dem Feuer und begannen, in der Luft zu schweben. Sie fingen an, zu kreisen wie ein Feuerrad, schneller und schneller, surrend und zischend. Dirk traute seinen Augen nicht! Dann glühten die Glyphen phosphorhell, als würden sie sich durch den unsichtbaren Stoff brennen, aus dem Raum und Zeit gemacht sind. Sie schmolzen die Luft und hinterließen eine seltsame Schwärze.
Mit einem Mal waren die Runen verschwunden und eine Art im leeren Raum hängendes Fenster erschien. Wenn man hindurchsah, erkannte man undeutlich Umrisse – Hügel, Berge, ein rot gefärbter Himmel. Vertraute Bilder, die sein Herz schneller schlagen ließen: Es war die Welt, aus der er gekommen war. Sein eigenes Reich. Die Darklands …
Dirk stand da wie vor den Kopf geschlagen. Das bedeutete … das bedeutete, es war wirklich wahr! Er war wirklich der Dark Lord der Darklands! Wie hatte er nur so dumm sein können? Daran bestand kein Zweifel! Dieser Hasdruban war wirklich mit allen Wassern gewaschen. Um ein Haar wäre er ihm auf den Leim gegangen. Beinahe hatte er selbst schon geglaubt, dass er nichts weiter war als ein mickriges Menschlingkind. Ein verblendetes Kind.
Welch eine brillante Idee! Dafür musste man den alten Zausel einfach bewundern. Niemals hätte er Hasdruban einen derart genial ausgeklügelten Plan zugetraut – er hätte eher von ihm selbst stammen können. Endlich hatte er ihn durchschaut! Alle Verzweiflung und Niedergeschlagenheit fielen von ihm ab und rabenschwarzes Vergnügen erfüllte ihn, ein wilder Jubel, der finsterste Entschlossenheit in ihm aufkeimen ließ. Ja, er war der Dark Lord, wirklich und wahrhaftig, jetzt mehr als je zuvor!
Dirk machte ein paar schnelle Schritte auf das magische Fenster zu. Die Darklands schienen auf einmal zum Greifen nahe – anscheinend brauchte man keine komplizierten Rituale, womöglich genügte es schon, den Umhang zu verbrennen, um das Portal zu öffnen. Doch seine Hand traf auf eine harte Fläche, es fühlte sich an wie dickes, stabiles Glas: tatsächlich ein Fenster, eine Art Spion in die Darklands. Ach, es wäre auch zu einfach gewesen! Dirk trat einen Schritt zurück, um ein schärferes Bild zu bekommen: Vor seinen Augen erstreckte sich eine wellige, verdorrte Heidelandschaft, die bis zum Horizont reichte. Tief hängende graue Wolken zogen über der tristen, schmutzig braunen Ebene hinweg, die nur von ein paar schroffen Felsnasen und flachen Hügeln unterbrochen wurde. Die Jammer-Ebenen.
Am äußersten Rand seines Sichtfeldes erregte etwas seine Aufmerksamkeit. Eine Gestalt, die sich in eine
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