Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
angeblich steht, wie Sam ihre Seele zurückbekommen kann?
Aber ich dachte, das wäre sowieso kein sicherer Tipp?“
„Nein, nur
...“, setzte Paen an und umarmte mich noch fester.
Ich brachte
den Satz für ihn zu Ende. „Aber es war die einzige Chance, die wir hatten.“
„Nicht-Götter
haben immer so eingefahrene Denkstrukturen!“, rief Pilar, der in diesem Moment
mit Beppo auf der Schulter über ein paar Felsbrocken gesprungen kam.
Ich
überlegte, warum es mich nicht überraschte, dass der Verlust des Arms Pilar in
keinster Weise beeinträchtigte - bis mir bewusst wurde, dass ich gar nichts
anderes empfinden konnte als Hoffnungslosigkeit.
„Er hat die Coda doch gar nicht! Es gibt überhaupt keine Coda. Gab es nie. Das
Manuskript, das er hat, besteht nur aus ein paar jahrhundertealten Kritzeleien
von mir. Ich wollte Yan Luowang damit aus seinem Versteckt locken - was ja auch
hervorragend funktioniert hat.“
Paen sah
Pilar hasserfüllt an. „Ich werde dich vernichten! Ich weiß noch nicht wie, aber
ich schwöre, ich werde dich für das zur Rechenschaft ziehen, was du uns angetan
hast ... was du Sam angetan hast!“
Nicht einmal
angesichts von Paens heldenhaftem Schwur wurde mir warm.
Ich fragte
mich bibbernd, ob mir wohl jemals wieder warm sein würde, und lehnte mich Halt
suchend an Paen. Ich war sogar zu erschöpft zum Nachdenken.
„Sie
schwindet dahin!“, hörte ich Clare sagen. Ich verstand die Worte, aber sie
schienen keine Bedeutung mehr für mich zu haben. Ich war völlig auf den
quälenden Tornado in meinem Inneren konzentriert. „Meine Tante hat einmal so
etwas erzählt. Elfen werden gewissermaßen immer weniger, bis sie schließlich
nicht mehr sind.“
Sam, Geliebte,
bleib bei mir! Verlass mich nicht, ich brauche dich! Ich kann nicht ohne dich
leben!
Paens Worte
schienen aus weiter Ferne zu kommen. Ich hörte und prüfte sie und speicherte
sie auch ab, fragte mich jedoch, warum so schöne Worte mir plötzlich nichts
mehr bedeuteten.
Der Schmerz
drohte mich zu überwältigen. Bleib bei mir, Liebes. Ich helfe dir über den
Schmerz hinweg.
Es war
sinnlos, dagegen anzukämpfen.
Du musst
dagegen kämpfen, Sam! Du darfst nicht aufgeben! Nimm alle Kraft zusammen!
Mein Ende
war besiegelt. Wie ironisch, dass es ausgerechnet jetzt kam, nachdem ich
denjenigen gefunden hatte, für den ich alles aufzugeben bereit war.
Verdammt,
Samantha, ich werde dich nicht gehen lassen! Du bist eine starke, kluge, sexy
Frau, und ich will dich nicht verlieren! Jetzt kämpf endlich, verdammt! Kämpf für mich!
„Kannst du
nicht irgendetwas dagegen tun?“, fragte Clare mit tränenerstickter Stimme.
Pilar
seufzte, und seine Stimme klang ebenso fern wie die der anderen. „Ich fand
Elfen schon immer sehr melodramatisch, aber da sie ihn davon abgehalten hat,
meine sterbliche Daseinsform abzuschlachten, will ich ihr auch einen Gefallen
tun.“
„Du hast
schon genug getan“, knurrte Paen.
„Noch nicht,
aber gleich. Und dann sind wir quitt, keiner schuldet dem anderen mehr etwas“,
sagte Pilar.
„Was ...“
Ich wurde
von Paen losgerissen und mir nichts, dir nichts von einer Daseinsebene auf die
nächste befördert, in eine Welt voller umherschwebender Seelen und Wesen, die
dort gefangen waren.
„Siehe da,
die Akasha-Ebene“, sagte eine vertraute Stimme hinter mir.
EPILOG
„Du hast
doch schon mit ihm gesprochen - was willst du denn noch von ihm?“
Ich hielt
den Telefonhörer kurz von meinem Ohr weg. „Nein, er wird keinen Rückzieher
machen! So einer ist er nicht, und außerdem kann er das gar nicht.
Ich bin
seine Geliebte. Er kann mich nicht schwängern und dann wegen einer anderen
sitzen lassen. Gut, okay, er könnte, aber er wird es nicht tun, weil er
ein ganz Lieber ist. Und er liebt mich wirklich. Sehr. Er wollte meinetwegen
sogar einen Gott vernichten! Nur ein Mann, der bis über beide Ohren verliebt
ist, würde so etwas Hirnverbranntes tun.“
Meine
Mutter, die noch nie mit ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten hatte, ließ so
einiges vom Stapel - bis hin zu der Befürchtung, dass die Elfenseite meiner
Familie bestimmt auf Paen herabsehen würde, weil er dunkler Abstammung war.
„Glaubst du,
es kümmert mich, was die denken?“, entgegnete ich, aber das hätte ich besser
nicht gesagt. „Tut mir leid“, beeilte ich mich nachzuschieben.
„Ja. Ja, ich
höre dir zu. Ja, ja, ja. Hm? Natürlich heiraten wir! Clare ? Das weiß ich nicht
- es scheint aber etwas Festes mit Finn zu
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